Mondgefluester - Ladies and Legends Trilogie
den Koffer mit dem Geld und lief in den Dschungel. Jack hatte keine andere Wahl, als mir zu folgen.“
„Aber er wollte nicht mit dir gehen?“
„Nein.“ Grant schwieg einen Moment lang. „Ungefähr zwei Minuten, nachdem wir den Jeep verlassen hatten, hörten wir Schüsse, dann eine Menge Krach im Unterholz. Unsere Angreifer hatten gemerkt, dass der Jeep leer war, und suchten uns. Ich lief zu einer Höhle, die ich auf einer Karte gefunden hatte. Jack blieb zurück. Ich verstand nicht, warum es ihm so schwer fiel, mit mir Schritt zu halten.“
„Wahrscheinlich hat er vor Angst die Orientierung verloren.“
„Zur Hölle, ich hatte auch Angst. Wie auch immer, ich brachte Jack und das Geld in die Höhle, und wir fanden einen Tunnel, von dem mir ein alter Mann erzählt hatte. Er führte direkt durch den Berg und zur anderen Seite hinaus, der perfekte Fluchtweg.“
Sarah hörte fasziniert zu.
Er verzog leicht den Mund. „Unglücklicherweise war da ein schmaler Felsvorsprung auf der anderen Seite der Höhle, nur für einen Mann breit genug. Ich bin zuerst mit dem Geld rübergegangen, und Jack sollte mir folgen. Dann schien er die Nerven zu verlieren. Er sagte, er würde sich stattdessen in der Höhle verstecken. Ich schrie zurück, er wäre ein Narr. Ich versuchte ihm eine Liane zuzuwerfen, an der er sich festhalten konnte. Aber er lief in die Höhle zurück.“
„Und du hast ihn nie wieder gesehen“, ergänzte Sarah. „Nicht bis heute. Als ich ein paar Tage später aus dem Dschungel kam, entdeckte ich, dass man uns beide für tot hielt. Aber es gab ein Gerücht, dass ein Preis auf unsere Köpfe ausgesetzt wäre. Die Schmuggler wollten, dass wir tot blieben, also tat ich ihnen den Gefallen. Ich verließ die Insel auf einem Fischerboot, und das war dann das Ende.“
„Warum hast du deinen Namen geändert und ganz neu angefangen?“
Grant drehte die Bierdose in den Händen. „Es war eine Chance. Ich wollte aus dem Geschäft heraus. Zwölf Jahre waren genug. Aber es ist nicht immer leicht, aufzuhören. Ich war zwar nicht berühmt wie Jack, aber viele Leute kannten mich. Manche nahmen mir etwas übel, wie diese Schmuggler. Alles in allem schien es einfacher, etwas ganz Neues aufzubauen.“ Wie einer meiner Helden, dachte Sarah voller Mitgefühl. „Was war mit Jack?“
„Ich war nie sicher, ob er tot war. Ich hielt es sogar für ziemlich wahrscheinlich, dass er noch lebte. Ich habe mehrere Monate gebraucht, um herauszufinden, dass er unter dem Namen Slaughter Geschäfte machte.“
„Du wusstest die ganze Zeit, wo er war?“
„Wie ich dir schon sagte, bin ich gern auf alle Möglichkeiten vorbereitet“, erklärte Grant ruhig.
Sarah setzte sich Grant gegenüber an den Tisch. „Du wolltest nicht, dass Savage dich findet, oder?“
„Nein.“
„Weil du Angst hattest, er würde dich unter Druck setzen, wieder mit ihm zu arbeiten?“
Grant zögerte. „Zum Teil. Ich hätte dem Druck leicht widerstehen können, aber ich wollte nichts mehr mit Jack zu tun haben. Oder mit irgendwelchen anderen Leuten aus dem alten Leben.“ Er betrachtete Sarah aufmerksam. „Ergibt das einen Sinn?“
„Natürlich. Du hattest ein Recht, einen anderen Weg zu gehen.“ Sarah lehnte sich vor. „Sag mir eins. Du hast ihn doch im Auge behalten. Was hat er in den letzten Jahren getan?“ „Kleine Jobs meistens, Führungen für Touristen, die im Dschungel ein Picknick machen wollen. So was in der Art.“ Sarah biss sich auf die Lippe. „Es ist meine Schuld, dass er jetzt hier ist. Ich habe ihn direkt zu dir geführt.“
Grant verzog das Gesicht. „Mit wie vielen sogenannten Schatzsuchern hast du bei deinen Recherchen Kontakt aufgenommen?“
„Mit zwei Dutzend mindestens“, gab sie zu. „Ich wusste zuerst nicht genau, was ich eigentlich suchte.“
„Zwei Dutzend! Verdammt!“
„Keine Sorge“, versicherte ihm Sarah hastig. „Ich habe die ,Blumen‘ nur dir und Savage gegenüber erwähnt.“
„Dafür muss man wohl dankbar sein. Zwei Dutzend! Warum hast du dir ausgerechnet mich ausgesucht?“
„Ich wusste sofort, nachdem ich deinen ersten Brief bekommen hatte, dass ich dich wollte und keinen anderen.“ „Die berühmte Fleetwood-Vorahnung schlägt wieder zu.“ „Lach nicht. Es war so. Aber es gab noch einen zweiten Grund. Du hast mich nicht um Geld gebeten. Du hast sogar versucht, mir auszureden, meine Zeit mit den ‚Blumen‘ zu verschwenden.“
„Es hat nicht viel genützt.“
„Alle anderen waren
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