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Mondkuss

Mondkuss

Titel: Mondkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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erhobenem Kopf schritt diese Person die Straße entlang wie eine Königin. Eine hübsche, interessante und keineswegs affektierte Königin. Da lief dieses bezaubernde Geschöpf nun in ihrem schicken Kostüm, den aufgesteckten Haaren und diesen Luxusschuhen an den Füßen und bezauberte Rafael mit jeder Sekunde mehr. Sie wirkte so feminin, selbstsicher und forsch, strahlte aus, dass sie sich ihrer Wirkung auf andere durchaus bewusst war … dass sie spürte, wie sie auf andere wirkte … denn da spielte dieses wissende kleine Lächeln um ihre Lippen … tanzte bis hin zu ihren dunklen Augen, die so selbstbewusst und gelassen in die Welt blickten. Einzelne Haarsträhnen, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatten, umspielten ihr herzförmiges Gesicht, das durch den wunderschön geschwungenen Mund so unsagbar sinnlich wirkte. Rafael verspürte den brennenden Wunsch, an ihrem sicherlich wunderbar duftendem Haar zu schnuppern und seinen Zeigefinger der sanften Linie ihres Nackens entlangfahren zu lassen. Seine Augen verdunkelten sich, die Pupillen wurden weit und prickelnde Begierde stieg in ihm auf. Welches Ziel mochte diese bemerkenswerte Frau haben? Wo kam sie her und welche Gedanken wanderten wohl durch diesen entzückenden Kopf? Rafael wollte alles von ihr wissen, folgte ihr auf Schritt und Tritt, und als sie für einen Moment hinter einer Menschengruppe verschwand, breitete sich innere Unruhe in ihm aus. Er hatte Angst, sie aus den Augen zu verlieren. Sie womöglich nie wieder zu sehen, niemals zu erfahren, wer sie war, und wie sie lebte. Rafael spürte ihre Energie, ihren Esprit und ihr Feuer, auch wenn sie nach außen hin kühl und unnahbar wirkte. Diese Mischung zog ihn magisch an, machte ihn schwindelig. Sein Blick bohrte sich förmlich in ihren Rücken, und als sie sich für einen Moment umwandte, um die Straßenseite zu wechseln, kreuzten sich ihre Blicke. Er warf ihr ein Lächeln zu. Sie erstarrte … dann drehte sie ihren Kopf ruckartig in die entgegengesetzte Richtung und überquerte die Straße, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Rafaels Blick folgte ihrer Gestalt. Dich lasse ich nicht entkommen! Mir wird schon das Passende einfallen, um den kleinen Moment des Interesses, den ich gerade eben in deinen Augen aufblitzen sah, zu verstärken. Er folgte ihr. Die oder keine!
    Sie ging hastig. Rafael spürte, dass sie einen Teil ihrer Gelassenheit verloren hatte. Der Moment, als ihre Blicke sich kreuzten, hatte gereicht, um sie aus dem Konzept … aus der Fassung zu bringen.
    Und nun lief sie förmlich vor ihm davon. Es war etwas geschehen, als sich ihre Blicke trafen. Ein Funke war übergesprungen, und nun ergriff sie die Flucht, weil sie Angst vor dem Feuer hatte, welches einem derartigen Funken entspringen könnte. Egal! Er würde nicht locker lassen und ihr, sollte es nötig sein, quer durch ganz Frankfurt folgen. Es entsprach keineswegs Rafaels Naturell, fremden Frauen auf der Straße nachzustellen. Im Gegenteil: Er hatte dies überhaupt nicht nötig! Und wenn man bedachte, dass er sich von allen Sentimentalitäten in dieser Hinsicht losgesagt hatte, passte sein momentanes Verhalten ganz und gar nicht. Aber eine unerklärliche Macht sagte ihm, dass er so handeln musste. Er durfte die Unbekannte nicht aus den Augen verlieren, musste ihr folgen … Rafael beobachtete, wie sie in einer Galerie verschwand, näherte sich und stellte sich genau davor. Mit vor der Brust verschränkten Armen beschloss er zu warten. Früher oder später würde sie schon rauskommen.
    ~~~
    Es war schwül und warm an diesem Morgen. Eine dicke Wolkendecke verhinderte, dass die schwüle Luft abzog. Marleen bog in eine Seitenstraße ab und betrat eine kleine Galerie. Die Stille und Kühle im Inneren waren so angenehm wie ein seidig frisches Gewand. Sie holte tief Luft.
    Ihr Herz klopfte wild. Selbst über mehrere Meter Abstand hatte sie erkannt, dass der Blick dieses attraktiven jungen Mannes Interesse ausgedrückt hatte. Sein Lächeln war hinreißend – auch wenn die Entfernung zu groß war, um seine Augenfarbe erkennen zu können, so war doch unübersehbar gewesen, wie bewundernd es in seinen Augen aufgeblitzt hatte.
    Wie gut, dass sie so geistesgegenwärtig war, sich sofort von diesem feurigen Blick zu lösen – andernfalls wäre sie dahingeschmolzen. Wie ein Stück Butter in der Sonne. Wie Wachs in den Flammen eines ausbrechenden Feuers.
    Die offensichtliche Bewunderung, mit der dieser schöne, aber viel zu junge Mann sie

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