Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench - 03 - Mortifer

Monkeewrench - 03 - Mortifer

Titel: Monkeewrench - 03 - Mortifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
Vom Netzwerk:
genug, um den Frauen selbst im Stehen perfekte Deckung zu bieten. Sie hielten daher an und erhoben sich vorsichtig.
    Homo erectus, dachte Sharon, als sie sich schließlich aufrecht entlang einer Ackerfurche in Bewegung setzten. Sie sog den süßen Duft von lebendigem, reifem Mais in tiefen Zügen in ihre Lungen und verspürte plötzlich großen Appetit auf einen Bissen vom ersten Gemüsemais der Saison, dessen Saft sich zuckrig in ihren Mund ergoss. Noch eine Woche, dachte sie. Höchstens zwei. Falls wir so lange am Leben bleiben.
    Das Feld verlief in einem weiten Bogen nach rechts, weiter von der Straße weg in Richtung des Silos – und dann plötzlich trennte sie nur noch eine einzelne Reihe mit Maispflanzen von einem kurz geschnittenen Rasen.
    Das Farmhaus dahinter war ein großes zweistöckiges Gebäude im Schutz von alten Ulmen. Die Luft war so still, dass sich kein Blatt rührte. Die kleine Koppel hinter dem Haus war gesäumt von Stockrosen, die sich an den Brettern der Einfriedung in die Höhe rankten und einen eigenen undurchdringlichen Miniaturwald bildeten.
    Die drei Frauen standen reglos am Rand des Maisfelds, wo sie lauschten und beobachteten.
    Das Haus bildete eine massive dunkle Masse ohne erkennbare Fenster oder Türen, als könnte, was auch immer darin lebte, nicht einen einzigen Lichtstrahl ertragen.
    Sharon atmete einmal heftig durch, und plötzlich wurde ihr wieder bewusst, wieso sie des Nachts immer eine Lampe brennen ließ, ohne Rücksicht auf die durchgebrannten Glühfäden und die verstümmelten Überreste von Motten, die sie im Sommer Morgen für Morgen von dem kleinen Beistelltisch kehren musste. Es waren Augenblicke wie dieser hier, der Menschen wie Sharon, gelähmt in der Dunkelheit, mit der absoluten Gewissheit erfüllten, dass das Licht gut und die Dunkelheit böse waren.
    Das hier war ein böser Ort.

KAPITEL 13
    Gegen neun Uhr abends waren in Hallorans Büro sämtliche Lichter eingeschaltet, und das duftende Aroma der panierten Steaks, die Cheryl geliefert hatte, war längst wieder verflogen. Bonars Haare standen bereits in alle Richtungen zu Berge, als er den Hörer auf das Telefon knallte und sich erneut die Haare raufte, was seiner Frisur alles andere als zuträglich war. »Ich schwöre bei Gott, der IQ unserer Tankwarte fällt am Wochenende um hundert Punkte!«
    »Niemand von ihnen hat unsere Kuchenlady gesehen?«, fragte Halloran von seinem Schreibtisch her. Er hatte das Telefon zwischen Wange und Schulter eingeklemmt und fuhr suchend mit dem Stift über die Straßenkarte des Bundesstaats, die vor ihm auf dem Schreibtisch ausgebreitet lag.
    Bonar stieß geräuschvoll den Atem aus. »Wer weiß, verdammt! Sie kann an jeder einzelnen dieser verdammten Tankstellen angehalten haben. Es ist, als wäre sie in ein schwarzes Loch gefallen! Wahrscheinlich hätte sie sich splitternackt ausziehen und um die Zapfsäulen herumtanzen müssen, und selbst dann würden sich diese Idioten nicht an sie erinnern!«
    Halloran wechselte das Telefon auf die andere Seite und rieb sich den Nacken. Er und Bonar hingen seit über zwei Stunden fast ohne Pause an den Telefonhörern in dem Versuch, die verschwundene Kuchenlady in den nördlichen Countys zwischen ihrem Standort und dem Ort der Hochzeit in Beaver Lake aufzuspüren und nebenbei die weit gefasste Suche nach Grace McBrides Range Rover entlang der Hauptverbindungsstraßen von Minnesota nach Green Bay anzuleiern. Halloran hatte das Gefühl, als müssten ihm bald beide Ohren abfallen. »Sie würden sich bestimmt an Gretchen erinnern. Diese Frau wirft einen gewaltigen Schatten.«
    »Sollte man jedenfalls meinen.«
    »Bist du sicher, dass du sämtliche Tankstellen angerufen hast? Es gibt sicher eine ganze Menge zwischen hier und Beaver Lake.«
    »Zweiundvierzig, um genau zu sein, und wir haben jeden einzelnen Tankwart ausfindig gemacht und befragt, der an jenem Morgen Dienst hatte. Es war gar nicht so einfach, wie ich hinzufügen möchte. Die eine Hälfte haben wir in irgendwelchen Bars aufgegabelt, mitten bei ihrem dritten oder zehnten Samstagabendbier und bereits völlig verblödet! Einer der Burschen fragte mich doch tatsächlich, ob ich vorhätte, ihn zu verhaften, und als ich ihn daran erinnerte, dass ich aus fünfzig Meilen Entfernung anrief, fragte er, ob er warten solle, bis ich bei ihm eingetroffen wäre. Ich kapier das einfach nicht, beim besten Willen nicht! Wir nehmen doch auch gelegentlich den ein oder anderen Drink, wenn wir uns unterhalten

Weitere Kostenlose Bücher