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0630 - Das Tengu-Phantom

0630 - Das Tengu-Phantom

Titel: 0630 - Das Tengu-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Blick der Gastgeberin war besorgt. Er passte nicht zu dem Partylärm, der aus dem großen Haus heraushallte, eine Mischung aus Stimmen, Musik, Trinksprüchen und Gläserklirren. »Und du willst uns tatsächlich schon verlassen, Ellen?«
    Ellen Crawford nickte. »Ja, Sybill. Ich habe es meinem Mann versprochen und es dir auch vorher gesagt.«
    »Natürlich.« Sybill Rain strich ihr silbrig gefärbtes Haar zurück. »Es wäre trotzdem schön, wenn du noch geblieben wärst.«
    »Vergiss nicht die Drohungen.«
    »Nimmst du sie sehr ernst?«
    Ellen Crawford blickte sich nach dieser Frage ängstlich um, als suchte sie in der Dunkelheit des Parks nach einem Killer. Da standen nur die Limousinen der Gäste. Die Fahrer lehnten an den Wagen und langweilten sich. Das Licht der nachträglich installierten Laternen warf milchige Schleier in die dunkle Nacht. »Deshalb fahre ich auch früher, Sybill.« Sie räusperte sich. »Außerdem hat mir Winston dazu geraten.«
    »Schade, dass er nicht mit auf die Party kommen konnte.«
    »Es tut mir auch leid. Du kennst seine Geschäfte.« Ellen lächelte und reichte Sybill die Hand. »Ich habe mich trotz allem gut amüsiert. Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen.«
    »Meinst du?«
    »Es ist einiges in Bewegung gesetzt worden. Die Landschaften verändern sich. Politisch als auch wirtschaftlich. Du wirst sehen, die Chancen stehen gut.«
    »Und dein Mann mischt mit?«
    »Natürlich. Er hat den Durchblick. Er weiß, wie man der Konkurrenz begegnet.«
    Sybill lachte leise. »Macht es dir etwas aus, wenn ich dir einen Fahrer mitgebe?«
    »Mir? Wieso?«
    »Du brauchst nicht mit deinem Wagen zu fahren. Ich nehme einen vom Haus.«
    »Weiß nicht«
    »Ich zumindest würde mich beruhigter fühlen, und du würdest es ebenfalls sein, Ellen.«
    Ellen Crawford nickte. »Okay, du hast mich überredet.«
    »Dann warte einen Moment. Ich werde Jack holen.«
    Sybill verschwand und ließ eine trotz des Pelzmantels fröstelnde Ellen Crawford zurück. Sie hätte nicht zu der Party gehen sollen. Ihr Mann hatte es ihr nahe gelegt, aber da waren eben die Freunde, die sie nicht im Stich lassen wollte, und sie war zu der Fete gegangen, mit dem Versprechen, sie früh zu verlassen, was sie jetzt auch tat, denn bis zur Tageswende waren es noch zwei Stunden. Für richtige Fetengänger keine Zeit, um zu verschwinden. Die letzten Gäste waren sowieso erst vor einer Stunde eingetroffen.
    Ellen rauchte eine Zigarette. Sie blies die Wolken gegen den Dunst, der lautlos durch den Park schwebte. Vierzig war sie vor einem Monat geworden, aber sie hatte noch nie so große Angst verspürt wie in den letzten Tagen.
    Der Druck nahm ständig zu.
    Ellen ließ den Rauch durch die Nase strömen. Sie zwinkerte mit den Augen. Der Partylärm kam ihr so entfernt vor, obwohl sie nur wenige Schritte gehen musste, um das Zentrum zu erreichen. Wieder schweiften ihre Gedanken ab, und sie dachte an die Drohungen, die sie erreicht hatten.
    Es war furchtbar gewesen.
    Eine tote Taube, die von einem Pfeil durchstochen worden war, hatte man ihr zugeschickt. Blut auf hellem Gefieder. Es war ein makabrer Kontrast gewesen.
    Sie schnippte die Zigarette weg, als sie Sybills Stimme hörte, die in Begleitung eines dunkelhaarigen Mannes erschien, der die Kluft eines Fahrers trug.
    Jack war noch jung, sein Lächeln wirkte strahlend, als er sich vor Ellen verbeugte.
    »Er wird dich sicher heimbringen, Ellen.«
    »Danke, Sybill.« Die Frauen umarmten sich, dann ging Sybill zu ihren Gästen zurück.
    Jack sprach die Zurückgebliebene an. »Ich kann den Wagen holen, Mrs. Crawford…«
    »Nein, ich gehe mit. Die paar Schritte werden mir gut tun.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Sie schritt neben dem jungen Fahrer her. Die Wege, die den großen Park durchzogen, waren gepflegt. Gärtner sorgten dafür, dass alles in Ordnung gehalten wurde.
    Die Feuchtigkeit blieb. Am Ende des Grundstücks lag ein kleiner Teich. Dort bildeten sich die Schwaden, die der Wind durch das parkähnliche Gelände trieb.
    Zur Verfügung stand unter anderem ein stahlgrauer Mercedes 190. Neben dem Fahrzeug blieb Jack stehen. In der Nähe zeichneten sich die Umrisse eines Pavillons ab. Pflanzen wuchsen an seinen Holzlatten hoch. Nur der Eingang lag frei. Aus ihm drangen eindeutige Geräusche. Welches Pärchen sich dort vergnügte, wusste Ellen nicht.
    Jack hatte es ebenfalls vernommen. In seinem Gesicht regte sich nichts, als er Ellen die Tür aufhielt.
    »Bitte sehr, Madam.«
    »Danke.« Sie

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