Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
Vom Netzwerk:
geringste Ahnung, wie viele Leute rein- und wie viele wieder rausgekommen sind. All unsere Sicherheitsmaßnahmen waren im Handumdrehen beim Teufel.»
    «Tut uns leid, Liz. Wir hatten keine andere Wahl.»
    Irgendwo trieb sie ein leichtes Lächeln für ihn auf. «Klar, das weiß ich doch. Es ist nur einfach seltsam, verstehst du? Lauter fremde Leute, die hier herumstapfen, und keiner weiß, wer sie sind ... Das sind wir einfach nicht gewöhnt.»
    «Wir werden so schnell wie möglich wieder verschwinden.»
    Sie hielten neben den verbliebenen Dienstwagen auf dem Parkplatz und nahmen dann den kürzesten Weg um den Firmenkomplex herum, um auf die schmale Straße zu Lauras Haus zu gelangen.
    Magozzi fiel auf, dass bisher niemand den Nachnamen der alten Dame erwähnt hatte. Zum jetzigen Zeitpunkt spielte das natürlich keine große Rolle mehr, doch die Auslassung an sich war ausgesprochen eigenartig. Wenn man einen Täter oder einen Zeugen verhörte, fragte man normalerweise immer nach dem vollen Namen und der korrekten Schreibweise, denn wenn man seinen Bericht mit fehlerhaften Informationen abgab, wurde man umgehend zu abendlichen Nachhilfestunden in Ermittlungsarbeit geschickt.
    «Scheiße, ich hab das alles so satt», jammerte Gino, während sie durch den frisch gefallenen Schnee stapften, der sich inzwischen angesammelt hatte. «Meine Hose ist so nass, dass mir bald die Beine schimmeln, und es schneit einfach ununterbrochen weiter.» Sobald sie das Gebäude umrundet hatten und auf der kleinen, geräumten Straße waren, stampfte er sich den Schnee von den Füßen.
    «Wie sollen wir vorgehen?», fragte Iris, als sie aus dem Wäldchen aufs offene Feld hinaustraten und vor Lauras Farmhaus standen.
    «Gino führt das Verhör», antwortete Magozzi. «Da das hier ein Schuss ins Blaue ist, dürfen wir sie nicht ängstigen, indem wir das Gespräch aufzeichnen. Wir müssen uns also Notizen machen und dabei genau auf alles achten. Auf die Worte sowieso, aber auch die Reaktionen können uns eine Menge verraten. Wenn Sie selbst etwas fragen möchten, warten Sie, bis Gino mit seinen Fragen durch ist.»
    Bill Warner öffnete ihnen die Tür. Er sah haargenau so aus wie vor zwei Tagen in Mary Deatons Haus: akkurater, grauer Bürstenschnitt, durchtrainierter Körper, wache Polizistenaugen in einem erschöpften Gesicht. Man hatte ihm zwar mit Sicherheit erzählt, dass sie hier gewesen waren, dennoch wirkte er überrascht, sie zu sehen.
    Gut, dachte Magozzi. Dann ist er zumindest nicht vorbereitet.
    «Immer herein mit Ihnen.» Bill Warner machte die Tür weit auf und winkte sie herein. «Bei dem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür, geschweige denn Menschen. Detectives Magozzi und Rolseth, nicht wahr? Erinnern Sie sich noch an mich?»
    «Aber sicher, Mr. Warner.»
    «Bitte sagen Sie doch Bill.»
    «Vielen Dank. Das sind Sheriff Rikker und Lieutenant Sampson aus Dundas County. Wie geht es Ihrer Tochter Mary?»
    «Den Umständen entsprechend soweit ganz passabel. Natürlich steht uns noch Tommys Beisetzung bevor und die von Toby. Das, was heute hier passiert ist, macht die Sache auch nicht gerade leichter. Am Ende müssen wir uns jetzt auch noch mit Anfeindungen gegen Laura auseinandersetzen.»
    «Das kann ich mir nicht vorstellen», sagte Magozzi. «Natürlich muss das der hiesige Rechtsbezirk entscheiden, aber wir waren alle vor Ort und sind uns einig, dass es sich um einen klaren Fall von Notwehr gehandelt hat.»
    «Einen äußerst eindrucksvollen Fall von Notwehr noch dazu», fügte Gino hinzu. «Eine ganz schön schnelle und durchdachte Reaktion für so eine alte Dame.»
    Bill nickte. «Laura ist ein echter Haudegen, das war sie schon immer ...» Er brach ab, weil ihm offenbar klar wurde, dass seine Wortwahl der Sache nicht ganz angemessen war. «Leider lässt sie geistig in letzter Zeit sehr nach, aber sie hat immer noch klare Momente. Darf ich Ihnen die Mäntel abnehmen?»
    Magozzi schüttelte den Kopf. «Nein, vielen Dank. Wir bleiben sicher nicht allzu lange.»
    «Nun, dann kommen Sie doch wenigstens herein, und wärmen Sie sich am Feuer auf.»
    Magozzi sah sich um, nachdem sie sich gesetzt hatten.
    Die Leiche war natürlich längst verschwunden, und Iris' Leute hatten auch den Teppich mitgenommen. Sonst merkte man dem Raum relativ wenig an. Hier und da entdeckte er ein paar Graphitpulverreste, doch insgesamt hatten sie ausgesprochen sorgfältig aufgeräumt.
    Bill Warner folgte seinem Blick. «Das Spurensicherungsteam ist vor

Weitere Kostenlose Bücher