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Monkeewrench 04 - Memento

Monkeewrench 04 - Memento

Titel: Monkeewrench 04 - Memento Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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etwa einer Viertelstunde gegangen.»
    «Ist Maggie Holland noch hier?», fragte Magozzi.
    «Sie ist gleich nach den Beamten gegangen. Wahrscheinlich ist sie jetzt zu Hause und nimmt ein Beruhigungsmittel oder so etwas. Ich an ihrer Stelle würde das tun, wenn ich eine solche Nacht hinter mir hätte.»
    Magozzi lächelte. «Hat Ihre Frau Sie hierher begleitet?», fragte er, als würde er die Antwort nicht kennen.
    «Ja, selbstverständlich. Laura ist ihre Großtante, das hat Maggie Ihnen ja bestimmt erzählt. Alice ist nur kurz im Schlafzimmer, um zu sehen, ob Laura noch schläft.»
    Wie aufs Stichwort erklangen Schritte im Flur, und Alice Warner trat ins Wohnzimmer. Als sie das Zimmer voller Menschen fand, die vorher noch nicht dort gewesen waren, zuckte sie kurz zurück. «Oh. Hallo.»
    Magozzi, Gino und Sampson erhoben sich, und Bill stellte sie vor. Bei ihrer ersten Begegnung in Mary Deatons Haus hatten sie nicht viel von ihr mitbekommen und nicht einmal mit ihr gesprochen. Während Bill sich mit ihnen unterhalten hatte, war sie vollkommen damit beschäftigt gewesen, sich um ihre Tochter zu kümmern. Alice war fast genauso groß wie ihr Mann und strahlte etwas sehr Elegantes, Beherrschtes aus. Sie hatte einen festen Händedruck und einen noch festeren Blick. «Detectives. Es freut mich, Sie doch noch kennenzulernen. Hat Bill Ihnen schon dafür gedankt, dass Sie an diesem schrecklichen Tag so freundlich zu unserer Tochter waren?»
    «O ja, das hat er.» Gino schaltete sich ein und gab sich Mühe, verbindlich und freundlich zu wirken. «Ich weiß, Sie haben bereits einen anstrengenden Morgen hinter sich - aber vielleicht hätten Sie ja Zeit, sich kurz zu uns zu setzen und sich ein bisschen mit uns zu unterhalten?»
    Sie schenkte ihm ein huldvolles Lächeln, und Magozzi hatte das sichere Gefühl, dass sie hier gegen eine Wand laufen würden, und zwar gegen eine ziemlich hohe.
    Als sie alle wieder Platz genommen hatten - Bill und Alice Warner saßen nebeneinander auf dem Sofa -, wandte Bill sich mit traurig-freundlichem Lächeln an Magozzi. Offenbar hatte er ihn schon als den guten Cop in diesem Spiel identifiziert. «Ich war doch etwas erstaunt zu hören, dass Sie beide hier an diesem abgelegenen Ort ermitteln.»
    Magozzi erwiderte das Lächeln und kam sich dabei wie ein Heuchler vor. Wie er so etwas hasste! «Wir waren dem dritten Schneemann auf der Spur, den Weinbeck aus seinem Bewährungshelfer gemacht hat, nachdem er ihn getötet hatte. Anfangs dachten wir, es bestünde vielleicht eine Verbindung zu Ihrem Schwiegersohn und seinem Partner.»
    Bill zog die Augenbrauen hoch. «Und, gab es eine?»
    «Leider nicht.»
    «Deshalb wollten wir ja auch mit Ihnen und Ihrer Frau reden», warf Gino ein, und die Atmosphäre im Zimmer veränderte sich schlagartig. Iris Rikker und Lieutenant Sampson zückten ihre Notizbücher, was dem Ehepaar Warner keineswegs entging.
    Gino fuhr fort. «Zunächst möchte ich Ihnen eines sagen, Bill. Ich habe selbst eine Tochter. Sie wird dieses Jahr sechzehn. Und jedem, der ihr etwas antut, würde ich auf der Stelle den Hals umdrehen.»
    Bill und Alice Warner zuckten nicht einmal mit der Wimper.
    «Das verstehe ich also. Ich verstehe das absolut. Und meine Frage an Sie lautet: Wussten Sie, dass Ihre Tochter misshandelt wurde?»
    Bill blinzelte einmal, langsam und verächtlich. «Natürlich wusste ich das, Detective. Halten Sie mich für blöd? Oder für blind? Hm? In fünfundzwanzig Jahren Polizeidienst habe ich so etwas Tausende von Malen gesehen, genau wie Sie. Glauben Sie wirklich, ich würde das nicht merken?»
    Gino nickte. «Mir scheint, wir beide, Sie und ich, haben eine Menge gemeinsam. Wir haben beide Töchter, wir sind beide Polizisten und wissen, was Sache ist. Ich vermute mal, Sie haben nicht einfach tatenlos zugesehen, wie Tommy Mary immer wieder verprügelt hat, wenn ihm gerade danach zumute war. Vor allem, als die Sache langsam aus dem Ruder lief. Die Besuche in der Notaufnahme wurden immer häufiger. Man musste ihn stoppen.»
    Bill sah ihn ausdruckslos an. «Sie sind auf der falschen Fährte, Detective. Mir ist klar, dass Sie in diese Richtung denken müssen. Aber ich habe so viele Jahre damit verbracht, das Gesetz zu stärken. Ich würde es niemals brechen.»
    Magozzi fand das eine beachtlich ruhige Reaktion für einen Mann, der gerade erfahren hatte, dass er zu den möglichen Verdächtigen in einem Fall von Doppelmord zählte. Andererseits gehörten kontrollierte Reaktionen

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