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Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Sechzehnjährige glaubt immer noch, 1,0 wäre ein IQ-Wert. Wissen Sie eigentlich, was für ein Glück Sie haben, Mr Zellickson?»
    Kyles Vater sah ihn verblüfft an und lächelte dann versuchsweise. «Vielen Dank. Er ist wirklich ein toller Junge.»
    Gino bedachte ihn mit einem schiefen Grinsen. «Sieht ganz so aus. Sagen Sie mir Bescheid, wenn er gerade mal keine Freundin hat. Meine Tochter ist vielleicht nicht die hellste Kerze im Leuchter, aber ansonsten ist sie echt reizend und dazu noch ziemlich hübsch. Ich würde gern einen jungen Mann an ihrer Seite sehen, dem Bildung noch etwas bedeutet.» Er schob die Hände in die Hosentaschen und sah Magozzi an. «Komm schon, Leo. Sagen wir ihm, wie’s steht. Der arme Kerl hat hier ein ganzes Bataillon vor der Haustür, ist doch klar, dass er sich da Sorgen macht.»
    Magozzi betrachtete seine Schuhspitzen und tat, als dächte er kurz nach.
    Währenddessen beobachtete John Smith die beiden Polizisten schweigend und dachte sich, dass er in den vergangenen drei Minuten mehr gelernt hatte als in all den Jahren beim FBI.
    «Von mir aus», sagte Magozzi schließlich.
    «Fein. Also, Mr Zellickson, es ist so», begann Gino. «Wir haben ein paar Überwachungsbänder von den Fundorten der Kartons vorliegen, und auf einem sieht man Kyle und seinen Freund …» Er konsultierte umständlich seine Notizen. «… Clark Dingenskirchen …»
    «Clark Bradley?»
    «Ja, genau. Sie hatten natürlich keine Kartons bei sich oder so was, und wir zweifeln auch keine Sekunde daran, dass sie absolut nichts mit der Sache zu tun haben, aber sie waren doch ziemlich nah an der Stelle, wo einer der Kartons gefunden wurde, und da dachten wir uns, vielleicht haben wir ja Glück, und sie haben zufällig etwas gesehen … beispielsweise jemanden, der einen Karton abstellt. Das ist ja erst mal nichts Ungewöhnliches. Irgendwer stellt irgendwo einen Karton ab. Darüber denkt man gar nicht weiter nach. Aber in diesem Fall könnte es trotzdem wichtig sein.»
    Kyles Vater runzelte die Stirn. «Wo war denn das?»
    «Im Metrodome.»
    Mr Zellickson legte die Hand an die Brust, um sein erleichtertes Herz ein wenig zu beruhigen, und seine sorgfältig polierten Nägel hoben sich glänzend vom schwarzen Seidenstoff der albernen Hausjacke ab. Anscheinend ging der Mann zur Maniküre; Magozzi fragte sich, wieso es ihn bei dem Gedanken nur noch mehr vor Abscheu schüttelte.
    «Ach, das erklärt natürlich alles», sagte Zellickson, und zum ersten Mal, seit er die Tür geöffnet hatte, lächelte er richtig. «Dort sind immer einige Stockwerke für Blader und Skater geöffnet, wenn sonst nicht viel los ist. Kyle und Clark sind ständig dort. Sie sind begeisterte Rollerblader.»
    Gino breitete grinsend die Arme aus. «Und auf dem Band sind sie ja auch mit den Blades unterwegs.» Dann verschwand sein Grinsen wieder. «Allerdings … und das sage ich Ihnen jetzt als Vater, weil ich das selbst gern wüsste, wenn es meine Kinder wären … sie haben beide keinen Schutzhelm getragen.»
    Mr Zellickson kniff die Augen zusammen. «Da muss ich wohl mal ein ernstes Wort mit ihnen reden. Kommen Sie herein, meine Herren. Kyle ist unten im Keller beim Lernen. Und Clark ist zufällig auch da. Sie können also gleich mit beiden reden.»
    Gino strahlte ihn an. «So viel Schwein muss man erst mal haben, was?»

    Kyles Mutter konnte den Keller nicht leiden, was Kyle mehr als recht war, weil es bedeutete, dass sie sich fast nie dort blicken ließ. Alle heiligen Zeiten fing die Tornado-Warnsirene an der Ecke an zu heulen, dass einem fast das Trommelfell platzte; nur aus diesem Anlass kam sie in den Raum herunter, den Kyle zu seinem Reich erklärt hatte. Clark und er hatten die Wände mit Bandpostern gepflastert, unter denen sie die richtig geilen Bilder versteckten, von Weibern mit Riesentitten, die ihnen fast bis zum Bauchnabel reichten und bei deren Anblick man einfach an sich rumspielen musste, egal, wer sonst noch zusah.
    Clark war eigentlich ein Vollpfosten. Als Kyle und er sich kennenlernten, trug er Anoraks mit Reißverschluss statt mit Druckknöpfen, das musste man sich mal geben. Aber er war der volle CSI-Freak. Er hatte jede Folge mindestens eine Million Mal gesehen und schaute bis zur Hirnerweichung auch all die anderen Cop- und Gerichtsmedizinerserien auf den Kabelsendern. Er hätte locker eine Fernseh-Doktorarbeit darüber schreiben können, wie man Verbrechen begeht und die Cops wie die letzten Arschlöcher dastehen lässt.

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