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Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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die Hand des Mannes schwer auf seine Schulter legte. Er fand die Berührung merkwürdig tröstlich.
    «Ganz ruhig, Kumpel. Atmen Sie erst mal schön tief durch. Da unten also?»
    Randys Tränen waren nicht gespielt. Sie kamen von ganz allein, er hätte nicht sagen können, weshalb. «Gleich … da … unten …» Er deutete hinunter, und als der Mann sich vorbeugte, um seinem ausgestreckten Zeigefinger zu folgen, drückte Randy die Knie durch, stemmte die Beine in den Boden und stieß ihm mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, in den Rücken.
    Der Wind verwehte den langgezogenen Schrei, und Randy blieb einfach stehen und blickte mit ausdrucksloser Miene zum Horizont. Sekunden vergingen, vielleicht auch Stunden, bis er sich schließlich wieder auf den Bauch legte und über den Rand der Klippe schaute.
    Von oben sah es aus, als würde Mr Goretex den Eisstachel bumsen. Randy fand das ziemlich lustig.
    «Ich hab doch gesagt, da unten liegt eine Leiche», murmelte er. Dann zog er eine kleine Videokamera aus der Anoraktasche und stellte den Zoom ein.

Kapitel 1
    Mit angestrengt zusammengekniffenen Augen starrte Alan seine drei Gesichter im Spiegel auf der Toilette des Tiara an und versuchte erfolglos, wenigstens eins der Spiegelbilder scharfzustellen. Auch wenn ihm wodkabedingt alles vor den Augen verschwamm, erkannte er doch genug, um sich darüber klar zu sein, dass er ungefähr so aussah wie eine von Picasso porträtierte Liza Minnelli. Die falschen Wimpern hingen herab wie müde Spinnenbeine und webten aberwitzige Mascaranetze über seine Wangen, der lippenstiftverschmierte Mund saß schräg und bildete ein knallrotes Gegengewicht zu der windschiefen Perücke, die zur anderen Seite verrutscht war.
    Selbst das bauschige weiße Kleid hatte durch den zwölfstündigen Feiertag einiges an Würde eingebüßt und spuckte Perlchen wie eine kotzende Auster.
    Schaudernd versuchte er, zumindest Teile des Abends wieder aus den Tiefen seines Hirns hervorzukramen, doch da gab es ziemlich viele schwarze Löcher. Herrgott im Himmel, was war er besoffen! Wie viele Martinis waren es eigentlich gewesen? Zwei daheim, dann noch mindestens vier oder fünf bei Camilla, und danach diese erbarmungslose Serie scheußlicher, entsetzlich rosafarbener Cocktails hier im Club, die ihm der neue dominikanische Barmann aufgedrängt hatte, während er sich so treuherzig über die diversen intimen Örtlichkeiten seiner Piercings ausließ.
    Der Gedanke an Nadeln, die sich in gewisse äußerst sensible Stellen der männlichen Anatomie bohrten, versetzte Alans Magen in Aufruhr; er beugte sich über das Waschbecken und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, bis die Übelkeit nachließ.
    Als er sich schließlich wieder stabil genug fühlte, brachte er sich in die Senkrechte und steuerte den nächstgelegenen Ausgang an. Die Nacht war noch jung, es standen etliche angesagte Partys auf dem weiteren Plan. Aber vorher musste er erst mal ausnüchtern, vor allem, wenn er noch auftreten wollte. Zum Glück hatte Camilla ihm den Schlüssel zu ihrer Wohnung gegeben, die nur ein paar Häuserblocks entfernt lag, wenn man den geraden Weg am Fluss entlang nahm. Dort würde er duschen und ein Glas Saft trinken, um rechtzeitig zur Drag-Show wieder fit zu sein.
    Selbst mit intaktem Gleichgewichtssinn war der Fußweg am Mississippi auf zehn Zentimeter hohen Stilettos nicht leicht zu bewältigen. Dass er heute zudem noch mit diesen atemberaubenden Teilen von Dolce & Gabbana unterwegs war, die bei Neiman’s um die Hälfte reduziert gewesen waren und die er ganz einfach hatte haben müssen , obwohl sie eigentlich eine Nummer zu groß waren, machte die Sache auch nicht besser. Alan hatte die Spitzen mit Watte ausgestopft und die Fersen mit doppelseitigem Klebeband versehen; «It’s Raining Men» war schließlich nicht gerade ein Menuett, da brauchte man schon ein bisschen Standsicherheit. Trotzdem rutschte er jetzt immer wieder fast aus den Schuhen, als er halb torkelnd, halb trampelnd den Uferweg in Angriff nahm. Schließlich stolperte er, fiel hin und fand sich in einem Nest aus feuchten, faulig riechenden Gewächsen wieder, so dicht am Fluss, dass ihm das Rauschen des Wassers schon in den Ohren klang.
    Aus dem Schutz der Dunkelheit konnte er zu allem Überfluss den versoffen-psychotischen Singsang Wild Jims hören: «Schwuchtel! Blöde Schwuchtel! Fummeltrine! Hoppe hoppe Reiter, wenn er fällt, dann schreit er!»
    Wild Jim gehörte zum Inventar des Mississippiufers und

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