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Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu

Titel: Monkeewrench 05 - Sieh mir beim Sterben zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Gino waren an ihre Schreibtische zurückgekehrt, doch McLaren und Tinker hingen am Bildschirm wie Hunde an der Leine.
    «Jesses, Maria und Josef», murmelte McLaren vor sich hin, und Magozzi meinte zum ersten Mal, einen leichten irischen Einschlag in seinem Akzent wahrzunehmen. «Sie haben noch eines gefunden. Wie viele sind das denn jetzt?»
    «Sieben», sagte Tinker.
    «Und wie viele Sprengkommandos haben wir?»
    «Nach meinem letzten Stand sind es vier. Für den ganzen Bundesstaat.»
    Magozzi sah über den Schreibtisch zu Gino hinüber, der den Blick schon wieder auf den Fernseher geheftet hatte. Der Ton war abgestellt, doch die Bilder allein waren schon schlimm genug. Gerade wurde eine Graphik der Stadt eingeblendet, auf der an sieben Stellen rote Lämpchen blinkten und die Fundstellen der verdächtigen Kartons markierten. Während sie noch hinsahen, kamen in der Stadtmitte drei weitere Lämpchen hinzu.
    «Scheiße!» Gino betätigte die Kurzwahltaste seines Handys. «Angela? Wo bist du gerade? In welcher Bibliothek? Gut, das ist gut. Und wo sind die Kinder?»
    Angelas genervte Stimme drang laut und deutlich aus dem Hörer, und Gino hielt das Handy ein Stück vom Ohr weg. «Mein Gott, Gino, was weiß denn ich? Soll ich sie etwa ständig im Auge behalten?»
    Gino verzog das Gesicht. «Schon gut, schon gut. Tut mir leid, okay?» Er erzählte ihr, was los war, lauschte dann eine Zeit lang schweigend und drehte sich schließlich zur Wand, um ein paar Sätze zu murmeln, die Magozzi nicht verstehen konnte. Dann legte er auf.
    «Alles klar?», erkundigte sich Magozzi.
    Gino machte ein unglückliches Gesicht. «Ich habe ihr gesagt, sie soll die Kinder holen und einen kleinen Ausflug mit ihnen machen.»
    «Und wohin?»
    Gino atmete tief durch. «Vor allem raus aus der Stadt. Vielleicht nach Wisconsin.»
    «Mensch, Gino …»
    Doch Gino hörte schon nicht mehr zu. Er hatte den Blick wieder auf den Bildschirm gerichtet, wo inzwischen mindestens ein halbes Dutzend neuer roter Lämpchen blinkte.

    Langsam wurde die Lage unübersichtlich. Die meisten Einwohner von Minnesota verfolgten die Berichterstattung im Fernsehen und mussten für sich selbst entscheiden, ob sie die Bedrohung nun ernst nahmen oder für übertrieben hielten. Die Mehrheitsmeinung ließ sich nur an der steigenden Zahl von Autos ablesen, die über die Autobahn in Richtung Wisconsin fuhren, weil Wisconsin ganz sicher nie angegriffen werden würde. Von niemandem.
    «Ganz schön viele Autos auf der Brücke nach Hudson», kommentierte Gino, ohne den Blick vom Fernseher zu wenden.
    Magozzi nickte. «Wo ist Angela mit den Kindern?»
    «In Somerset. Sie hat gerade noch das letzte Zimmer in einer tollen Pension am Apple River erwischt.»
    «Geht’s dir jetzt besser?»
    Gino nickte. «Und wie.»
    Als sein Handy klingelte, warf Magozzi erst einen Blick auf das Display, bevor er den Anruf annahm. «Seht ihr auch gerade fern?»
    Grace war ein furchtloser Mensch, abgesehen von der ständigen Angst, dass der Laufbursche im Supermarkt plötzlich eine AK-47 zücken und sie erschießen könnte. «Selbstverständlich sehen wir fern, Magozzi, und zwar schon seit heute früh um sieben, als wir eine Vorankündigung erhalten haben. Du solltest deine Mailbox öfter abhören, vor allem an Tagen, an denen man bei eurer Zentrale nicht durchkommt.»
    Darüber musste Magozzi einen Augenblick nachdenken. Er hörte seine Mailbox sonst ständig ab, weil er hoffte, es könnte eine Nachricht von Grace drauf sein. Aber nicht heute. Heute war alles viel zu schnell gegangen, und sein Herz setzte einen halben Schlag aus bei dem Gedanken, in einem möglichen Mordfall wertvolle Zeit verloren zu haben. «Wenn du mich anrufst, muss es wohl hier in der Gegend sein. Habt ihr der Ankündigung schon Angaben zum potenziellen Opfer oder zum Tatort entnehmen können?»
    «Hier geht es nicht um einen weiteren Mord, Magozzi. Wir glauben, dass sich die Ankündigung auf die Kartons bezieht.»
    «Wie bitte?»
    «‹Stadt der Seen. Tausende. Überall.› Mehr steht da nicht. Und keine halbe Stunde später zeigt das Fernsehen nur noch Kartons. Die Ankündigung lässt sich nicht zurückverfolgen, genau wie die Vorankündigungen der Morde, wurde aber über andere Server umgeleitet als die bisherigen. John sagt, deine Profiler-Freundin Chelsea weiß Bescheid, und sie meint, es muss sich um etwas völlig anderes handeln.»
    «Sie ist nicht meine Freundin. Wir waren zusammen auf einen Burger, ein Bier und drei Liter

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