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Monstrum House 1 - Haus des Grauens

Monstrum House 1 - Haus des Grauens

Titel: Monstrum House 1 - Haus des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zana Fraillon
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Haare waren grün.
    „Natürlich nicht“, log Jasper. „Ich wollte nur … meine Schuhe gerade rücken.“ Lord Strasser zog eine Augenbraue hoch, wendete dann sein Pferd und ließ es elegant die Reihe der Schüler hinauf- und hinuntertraben. „Jetzt bitte alle auf das linke Bein“, rief er herzlich. „Bitte – ich möchte, dass ihr das alle richtig versteht – das ist keine Strafe.“
    Jasper hatte nicht den Eindruck, als ob sie da irgendeine Wahl hätten. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie Saffy die Stirn runzelte.
    „Fühlt sich aber ganz genau so an“, hörte er sie murmeln.
    „Ihr müsst verstehen …“ Lord Strasser machte eine kurze Pause und sah nachdenklich aus. Er brachte sein Pferd zum Stehen und zog einen Beutel mit gerösteten Kastanien aus der Tasche.
    „Eure Gehirne schrumpfen“, fuhr er dann wie selbstverständlich fort und kaute dabei auf einer Kastanie herum. „Das hängt alles mit der Pubertät zusammen. Dieser wunderbaren Lebensphase zwischen 10 und 16. Das Ende der Kindheit. Der Beginn des Erwachsenseins. Leider bedeutet das Ende der Pubertät auch das Ende eines Gehirns, wie ihr es bis dahin hattet.“
    Jasper war sich nicht so ganz sicher, ob er Lord Strasser richtig verstanden hatte. Hatte er wirklich gerade behauptet, dass ihre Gehirne schrumpften ?
    „Jeder Satz, den ihr in einem Buch lest, jedes Wort, das hier hinschreibt, jede Rechenaufgabe, die ihr löst, verursacht winzige Krämpfe in eurem Hirn. Wenn ihr dann so alt wie eure Mutter oder euer Vater seid, wird euer Hirn auf die Größe einer Trockenpflaume geschrumpft sein. Das lässt sich nur aufhalten, wenn ihr täglich mindestens dreißig Minuten im Schnee oder Eis gestanden habt. Und genau das werdet ihr machen. Der dumpfe Schmerz fast gefrorenen Blutes in euren Füßen stoppt den Schrumpfprozess.“
    Jasper musste daran denken, wie oft seine Mutter ihre Füße in Eimer mit eiskaltem Wasser gesteckt hatte. Allerdings war das wegen ihrer geschwollenen Knöchel, nicht wegen eines schrumpfenden Gehirns!
    Jasper sah sich um und fand die ganze Situation plötzlich absolut lächerlich. Hier standen sie, auf einem Bein im Schnee, und ein alter Mann zu Pferd erzählte ihnen, dass ihre Hirne schrumpften.
    „ Sein Hirn ist bestimmt geschrumpft“, flüsterte Saffy.
    „BEIN WECHSELN!“, bellte Lord Strasser urplötzlich in einer irren Lautstärke.
    Zu seiner Erleichterung stellte Jasper fest, dass nicht nur er eben zusammengezuckt war. Verblüfft stellte er fest, dass er immer noch Füße an den Beinen hatte. Sie fühlten sich an, als wären sie im Schnee eingeschlafen.
    „Und an ihren eingeschrumpften Hirnen liegt es, dass Erwachsene nicht mehr in der Lage sind, den Knaddelgeller zu erkennen, der unter eurem Bett lebt. Oder den Flexenknarrer in eurem Schrank“, fuhr Lord Strasser fort. Dabei zog er eine Thermosflasche aus seiner Satteltasche, um sich einen dampfenden Becher heißer Schokolade einzugießen.
    Jasper hatte schon öfter festgestellt, dass Erwachsene tatsächlich manchmal Blödsinn reden. Vielleicht haben sie ja wirklich Pflaumenhirne.
    „Die ganze Geheimpolizei, die Armee und die NASA zusammen wüssten nicht, wo sie nach einem Monster suchen sollten – selbst wenn es ihnen direkt vor der Nase herumhüpfen würde“, erklärte Lord Strasser weiter. „Deshalb seid ihr diejenigen, die Monster fangen müssen. BEIN WECHSELN!“, fügte er hinzu und nahm laut schlürfend einen Schluck aus seinem Becher.
    „Alle Kinder dieser Welt haben von Natur aus Angst vor der Dunkelheit. Sie spüren es einfach, wenn da ein Monster lauert. Aber wenn sie älter werden, wird ihr Glaube an Monster immer schwächer. Bis sie nicht mehr sehen können, was tatsächlich da ist. Kinder haben völlig recht, wenn sie sich vor der Dunkelheit fürchten.“
    Erneut war der Gong zu hören und alle seufzten erleichtert, als sie sich ihre Schuhe wieder anzogen. Lord Strasser sah auf seine Uhr. Fast schien er ein bisschen enttäuscht zu sein, dass die Stunde schon vorbei war.
    „McPhee“, rief Lord Strasser von seinem Pferd herunter.
    Jasper hoffte, dass es vielleicht noch einen anderen Schüler namens McPhee geben würde. Lord Strasser blickte ihm direkt in die Augen. Wohl nicht .
    „Ja, Herr Direktor?“, fragte Jasper. In anderen Schulen hatte er die Technik perfektioniert, total unschuldig auszusehen. Aber er ahnte schon, dass das in Monstrum House wahrscheinlich nicht funktionieren würde.
    „Ich glaube, ich muss dir etwas

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