Monstrum House 1 - Haus des Grauens
blond.“
„Das ist keine große Hilfe“, sagte Felix. „Die Hälfte der Schüler hier hat blonde Haare.“
Die drei blonden Kids am Tisch sahen verlegen weg, als alle sie anstarrten. Bertie, das kleineschmächtige Kerlchen, das am ersten Abend neben Jasper gesessen hatte, bemühte sich sehr, seine blonden Locken glatt zu streichen und dadurch weniger aufzufallen.
„Aber das alleine reicht natürlich noch nicht“, fuhr Mac fort. „Wie bei allen Monstern der Gattung Wandler kann man, wenn man ganz genau hinguckt, erkennen, dass ein einziges Haar rosa ist – und zwar exakt in der Mitte des Kopfes. Außerdem haben Wobbelformer immer sechs Zehen an ihrem linken Fuß.“
„Und wie kann man sie fangen?“, fragte Jasper.
„Die einzige Chance, einen Wobbelformer zu fangen, ist es, ihn in seine natürliche Gestalt zurückzuverwandeln“, flüsterte Mac, als sich jemand vom Aufsichtsdienst näherte.
„Natürliche Gestalt?“, wunderte sich Jasper.
„In ihrer natürlichen Gestalt“, erklärte Mac, „erinnern Wobbelformer an beinlose Schafe mit Reißzähnen und einem Elefantenrüssel. Ohne dieFähigkeit, ihre Gestalt zu verändern, also zu morphen, wären sie gar nicht überlebensfähig. Ist nicht so einfach, ohne Beine und mit einem Schafskörper vom Fleck zu kommen.“
„Und?“, fragte Saffy ungeduldig. „Wie verwandelt man sie dann zurück?“
„Schlagsahne“, antwortete Mac, als sei das ganz selbstverständlich. „Das ist ihre einzige bekannte Schwäche. Sobald Wobbelformer mit Schlagsahne in Berührung kommen, werden sie – PLOPP! – wieder Kriechschafe mit Riesennasen.“
Plötzlich fiel Jasper die Schachtel mit Schlagsahne im Archiv ein. So langsam begann alles einen Sinn zu ergeben.
„Allerdings muss man höllisch aufpassen. In ihrem sechsten Zeh haben sie einen ausfahrbaren Stachel. Der Angriff damit kommt so schnell, dass man ihn gar nicht sieht. Und wenn du dann in Reichweite bist – na ja, ein Stich mit dem Stachel reicht, und du wirst verwandelt.“
Jasper lehnte sich aufgeregt nach vorne. „Das bedeutet also die Meldung Ein Schüler verwandelt auf dem Zettel, den ich Stenka geben sollte!“
Mac sah ihn an und nickte. „So ist es. Obwohl es schlimmer hätte kommen können. Wobbelformer verwandeln einen nicht in Halbmonster, wie das andere Wandler tun. Wobbelformer verwandeln dich in eine Statue. Du bist noch am Leben, kannst dich aber nicht mehr rühren. Du bist in deinem eigenen Körper gefangen.“
Das gefiel Jasper gar nicht. Er musste an die Statuen in der Eingangshalle denken. Alle von ihnen hatten einen völlig entsetzten Gesichtsausdruck.
Möge sie niemand vergessen
„All diese Statuen – das waren mal echte Kinder ?“, fragte Jasper und seine Stimme überschlug sich dabei leicht.
Wieder nickte Mac. „Das sind echte Kinder.“
Felix atmete heftig ein und griff nach seinem Asthmaspray.
„Wenn du erst einmal verwandelt worden bist, war’s das“, sagte Mac. „Es sei denn, das Monster, das dich gemorpht hat, wird gefangen. Dann reicht eine DNA-Probe von dem einen rosa Haar, um den Verwandlungsprozess wieder rückgängig zu machen. Aber dazu muss man den Wobbelformer erst mal fangen, und das ist das Problem.“
Jasper merkte, dass er aufgehört hatte zu atmen. Er verschlang jedes Wort von Mac. Das alles hörte sich an wie eine Horrorgeschichte. Er atmete tief durch.
„Beim letzten Mal ist der Wobbelformer nicht gefangen worden. Die Lehrer haben wirklich alles probiert. Sie versuchten es mit mentaler Manipulation. Sie besprühten uns alle mit Schlagsahne. Es half nichts, das Monster war bereits verschwunden und hinterließ nichts als die versteinerten Statuen der Kinder auf dem ganzen Gelände.“
Felix war schon fast blau angelaufen und saugte mit einem pfeifenden Geräusch heftig an seinem Spraygerät.
„Was ist mentale Manipulation?“, wollte Saffy wissen.
„Ein bisschen so wie Gedankenkontrolle von Monstern“, antwortete Mac. „Werdet ihr bald lernen. Eines ist jedenfalls klar: Wenn das wieder derselbe Wobbelformer ist, besteht für die Statuen doch noch Hoffnung.“
„Das ist doch alles verrückt hier“, flüsterte Saffy.
„Die letzten Attacken von Wobbelformern gab es, als ich in der ersten Klasse war“, sagte Mac und erhob sich. „Zu sehen, wie deine Freunde einer nach dem anderen verwandelt werden, und nur darauf zu warten, wann man selbst an der Reihe ist … Keine gute Erfahrung. Vor allem wenn man ganz neu an einer Schule ist. Also,
Weitere Kostenlose Bücher