Monstrum House 2 - Angriff der Monster
änderten sich jeden Tag und wurden von Stenka auf die Straftafel geschrieben. Wie das Tagesgericht in einem Restaurant.
Jasper schlurfte niedergeschlagen zur Straftafel hinüber. Das wird ja immer besser heute, dachte er. Dann las er gespannt, was auf der Tafel stand.
Strafparcours
Erleichtert schnaufte er. Den Strafparcours war er schon gerannt, also wusste er wenigstens, was auf ihn zukam. Es hätte schlimmer kommen können. Viel schlimmer. Stenka schien heute gute Laune zu haben.
Dennoch war der Strafparcours alles andere als ein Vergnügen. Durch einen eiskalten Wald zu rennen war schon am Tag hart genug. Aber mitten in der Nacht? Wenn überall Monster lauern konnten? Das war definitiv kein Spaziergang!
Ein Schüler hatte ihm mal erzählt, dass einigeder Monster, die von den Lehrern abgerichtet worden waren, wieder verwilderten. Sie hielten sich im tiefsten Wald verborgen. Bisher war Jasper allerdings noch keins begegnet und er hatte seine Zweifel daran, ob das wirklich stimmte. Es fiel jedoch schwer, nicht daran zu denken, wenn man nachts durch den Wald rannte.
Aber gewöhnlich sorgten schon die Wachhunde dafür, dass man nicht zu sehr an die Monster dachte. Denn zehn Minuten nachdem die Schüler losgerannt waren, wurde ein Rudel Wachhunde von der Leine gelassen und auf ihre Fährte gehetzt. Und die Zähne von Wachhunden, so malte sich Jasper das zumindest aus, würden im Ernstfall nicht weniger wehtun als die von Monstern.
Auf den Gängen schrillte die Pausenklingel und Jasper schreckte auf. Wegen des Gesprächs mit Herrn Golag, des Zusammenstoßes mit Bruno und des Studiums der Straftafel hatte Jasper doch glatt die ganze Stunde bei Stenka verpasst.
Er konnte sich ihr Lächeln schon vorstellen. So ein Lächeln sah man sonst nur in einem Horrorfilm. Sie setzte es immer dann auf, wenn den Schülern etwas sehr Unangenehmes bevorstand. Und dazu hatte sie diesen stechenden, eisigen Blick, der einen tief im Inneren traf. Wenn Jasper nur daran dachte, bekam er schon eine Gänsehaut.
Ein Fünkchen Hoffnung, dass Stenka sein Fehlen vielleicht nicht bemerkt hatte, blitzte in ihm auf. Aber gleichzeitig wusste er, dass das eigentlich völlig sinnlos war. Stenka merkte alles .
„Ach hör schon auf – das wird doch toll!“, versuchte Saffy Felix erneut zu überreden, als sie zwischen den Tischen der Schüler auf Jasper zusteuerten.
Felix war gerade erst aus der Krankenstation entlassen worden und sah noch sehr blass aus. Vor ein paar Stunden hatte Jasper versucht, ihn dort zu besuchen, aber die Krankenschwestern hatten ihn nicht reingelassen.
Ursprünglich hatte Jasper vorgehabt, den verpassten Stoff aus Monsterkunde nachzuholen, aber in der letzten halben Stunde hatte er nichts anderes gemacht als einen Comic von Felix zu zeichnen, wie der Meuchelsauger an dessen Nase hing. Er musste einfach immer daran denken.
Als Jasper Felix und Saffy sah, schloss er schnell sein Hausaufgabenheft.
„Hi, Felix“, sagte Jasper möglichst ruhig.
Er sah den Bluterguss in Felix’ Gesicht, ein Andenken an den Biss des Monsters.
Felix drehte sich zu Saffy um. „Sollen wir ihn ein bisschen ärgern?“, flüsterte er hinter vorgehaltener Hand.
Saffy warf Jasper einen besonders bösen Blick zu und drohte dann: „Wehe, du versuchst so was wie diesen Fliegentrick noch mal! Dann macht dein hochempfindliches Hinterteil nämlich eine sehr plötzliche und schmerzhafte Bekanntschaft mit meinem Fuß.“
Jasper versuchte erst gar nicht, sich zu verteidigen. Saffy war Meisterin im Kickboxen. Und die Bekanntschaft mit ihrem Fuß hatte er schon mal gemacht. An einer Wiederholung war er echt nicht interessiert.
Felix grinste Jasper an. „Mach dir bloß keinenKopf. Dass der Meuchelsauger auf mich abfuhr, war ja nicht deine Schuld. Außerdem hab ich jetzt was, womit ich bei meinen Brüdern angeben kann: dass ich einen Monsterangriff überlebt habe.“
Jasper war erleichtert. Aber Saffy blickte ihn immer noch kritisch an – sie war etwas nachtragender als Felix.
„Also, was hast du da vorhin gemeint? Was wird lustig?“, fragte Jasper sie schnell. Es war wohl am besten, das Thema zu wechseln.
Es war Felix, der antwortete. Und er schien nicht glücklich zu sein. „Unsere erste Prüfung.“
Jasper sprang fast aus seinem Stuhl hoch. „Schon jetzt? Eine echte Prüfung?“
„Bingo. Hat Stenka uns vorhin in Monsterkunde gesagt. Übrigens: Du wirst noch eine Menge Ärger kriegen, weil du die Stunde verpasst hast. Aber die gute
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