Monstrum House 2 - Angriff der Monster
eurer Scheune«, vermutete Kalle. »Besser, ich schau mal nach.«
Er ging zum Fenster und schob die Gardine eine Handbreit zur Seite. Von einem schrottreifen Auto oder einer verirrten Katze fehlte jede Spur. »Nichts Verdächtiges zu sehen.«
»Genau das ist aber doch verdächtig«, antwortete Ben. »Wir haben das Scheppern ja beide gehört.«
»Dann müssen wir wohl mal in den Hof«, antwortete Kalle.
Erschrocken zuckte Ben zusammen. »Du willst da rausgehen?«
Kalle schlüpfte in seine Kleider. »Klar. Ich muss wissen, was hier los ist!«
Ausgeknipst
Ben probierte den Lichtschalter. Aber sein kleiner Unfall mit der Lampe hatte wohl die Sicherungen im ganzen Haus rausgefegt. Zitternd zog er sich an. In seiner Hüfttasche hatte er allerhand nützliches Werkzeug verstaut. »Zur Not auch, um Verbrechern aller Art eins überzubraten«, dachte Ben und rannte los. Fest umschlossen seine Finger die Steinschleuder. Seine alten Murmeln waren hervorragende Geschosse. Er hatte überhaupt keine Lust, nach draußen zu gehen, wollte Kalle aber nicht im Stich lassen. Als er seinen Freund einholte, stand der schon im Hof und prüfte den Zaun.
»Keine Beschädigung. Und auch sonst nichts auffällig.«
Das Licht der Taschenlampe wurde immer schwächer. »Mist!«, fluchte Ben. Wenigstens war Vollmond, man konnte auch so ganz gut sehen.
Hinter den Fenstern der Nachbarhäuser war es dunkel. Niemand außer ihnen schien den Knall gehört zu haben. »Still wie in einem Grab«, schoss es Ben durch den Kopf. Er dachte an das Skelett aus dem Film.
»Dann können wir ja wieder reingehen«, schlug er vor. Ben zupfte seinen Freund am Ärmel, aber Kalle ließ sich davon nicht stören.
»Wir müssen noch die Scheune überprüfen«, sagte er. Längst hatte bei ihm die Neugier über die Vernunft gesiegt. Während Kalle die Klinke herunterdrückte, legte Ben eine Murmel in die Zwille, für alle Fälle. Mit einem höllischen Quietschen schwang das Tor auf. Kalle steckte den Kopf hinein. »Alles ist wie immer.«
Ben stieß erleichtert die Luft aus. Mit wackligen Knien folgte er Kalle in die Scheune. Er bekam einen Riesenschreck: Das halbe Dach war verschwunden! Und ein merkwürdiges Gebilde ragte kopfüber in die Scheune. Groß wie ein Autobus. Vorne sah man eine riesige gebogene Scheibe, der Rest war aus einem eigenartigen Metall. Das Ding erinnerte entfernt an einen Rochen, diese seltsamen schwebenden Fische. Plötzlich fingen die Tragflächen an, grün zu blinken. Einzelne Waben leuchteten auf und erloschen wieder… !
»Ein Raumschiff!«, platzte Ben heraus. »Ich … Ich fass es nicht!«
Kalle schluckte. »Besuch vom Mars! Bloß nichts wie weg!«
So schnell sie konnten rasten sie ins Haus und warfen die Tür zu. Ben schob die Kette vor. Kalle drehte den Schlüssel zweimal rum. Dann rutschten sie mit dem Rücken an der Flurwand hinunter.
»Puh, in Sicherheit«, schnaufte Kalle im Dunklen. Ben schüttelte nur immer wieder den Kopf. »Ein echtes UFO – was machen wir denn jetzt?«
Kalle kratze sich am Kinn. »Hm … Die Polizei anrufen!«
Ben schüttelte den Kopf. »Das glaubt uns doch kein Mensch. Ein UFO!«
In diesem Moment hörten sie das Rascheln. Vor Schreck ließ Kalle die Taschenlampe auf Bens Fuß fallen. Das blöde Ding ging von ganz alleine an. Es war gespenstisch. Der Lichtstrahl war direkt auf Bens offene Zimmertür gerichtet. Noch einmal raschelte es. Mit jedem Herzschlag kam das Geräusch näher auf sie zu.
Plötzlich huschte ein Schatten über die Wand. Ein Eichhörnchen sprang in den Flur. Kalle lachte erleichtert.
»Du bist also der Übeltäter!« Er ging in die Knie und öffnete die Hände. »Na, Kleiner, komm mal her!«
»Nö!«, piepste das Eichhörnchen. »Sag mir lieber, wo die Nüsse sind!«
Ben war so erschrocken, dass er die Taschenlampe packte und den Flur hinunterschleuderte. Schon im Flug erlosch sie wieder. Ein dumpfer Schlag erklang.
»Autsch!«, schimpfte eine erstickte Stimme. Gleißendes rotes Licht leuchtete auf. Vor Ben und Kalle stand ein Wesen in einem verkohlten Raumanzug und rieb sich die Schulter. Hinter ihm trat ein weiteres Geschöpf hervor. Um sein Handgelenk hing ein blinkender Armreif.
»Finger weg von Stahlbert!«, befahl es mit verzerrter Stimme. Dann tippte es auf den Reif. Eine grelle Kugel schoss heraus und hüllte Ben und Kalle ein. Die beiden erstarrten. Wie das Bild eines DVD-Rekorders beim Drücken der Stopptaste.
Neugierig geworden?
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