Montags sind die Eichhörnchen traurig: Roman (German Edition)
Stimme mit. Er scharrte mit der Schuhspitze über den Boden und vergrub die Fäuste in den Taschen.
Sie lehnte sich gegen die hölzerne Brüstung der Hütte, legte ihre Handtasche zur Seite und sagte: »Ich habe mich gefragt, wie es sich wohl anfühlt, von dir umarmt zu werden …«
Er zuckte mit den Schultern und streckte die Beine aus, als käme es überhaupt nicht infrage, aufzustehen, um sie zu küssen.
Hortense ging auf ihn zu. Kniete neben ihm nieder. Achtete darauf, ihn nicht zu berühren. Und fügte hinzu: »Ich wollte sagen, von einem Pianisten der Juilliard School umarmt zu werden. Der berühmten Juilliard School in New York …«
Gary wandte ihr den Kopf zu und brummte: »Ich kann dir versichern, dass das auch nicht anders ist, als von irgendjemandem sonst umarmt zu werden …«
»Das glaubst du … Aber ich zum Beispiel, ich weiß das nicht … Weil ich noch nie von einem Pianisten der berühmten Juilliard School in New York umarmt wurde …«
»Hör auf, Hortense, das ist doch Quatsch …«
»Vielleicht … Aber solange ich es nicht ausprobiert habe, kann ich es nicht wissen … Und es kostet doch nichts, es einmal auszuprobieren, oder?«
Wieder zuckte er mit den Schultern. Sein Blick wich dem ihren aus. Verkniffen, feindselig, misstrauisch saß er da.
»Was erwartest du von mir?«, fragte Hortense. »Soll ich mich vor deinen Füßen im Staub wälzen?«
»Nein«, antwortete er mit einem unfreiwilligen Lächeln. »Dafür hast du ein zu schönes Kleid an, und dein Haar glänzt …«
»Ah, das ist dir aufgefallen? Dann bist du also nicht ganz sauer?«
»Ich war auch ziemlich sauer auf dich …«
»Dann lass uns doch Frieden schließen, immerhin sind wir beide reingelegt worden …«
»Du hast leicht reden!«, brummte er. »Du vergisst schnell, ich nicht!«
Hortense stand auf.
»Dann habe ich wohl Pech gehabt!«, sagte sie. »Jetzt werde ich nie erfahren, wie ein Student der Juilliard School küsst!«
Sie setzte ihre Sonnenbrille auf, griff nach ihrer Clutch, ließ einen Arm nach hinten hängen und tat, als wollte sie gehen. Wandte sich dem Park zu, und immer noch zog sie einen Arm hinter sich her, falls er seine Meinung ändern sollte, als ginge sie immer so, lässig, einen Arm nach hinten gestreckt …
Sie war kurz davor, die Grenze zu überschreiten, die die schattige Hütte vom grellen Sonnenschein des Parks trennte, als sie spürte, wie Garys Hand ihren Arm packte, wie Garys Arm sie an seinen Körper zog und wie Garys Lippen sich auf die ihren pressten.
Er küsste sie, er küsste sie, und sie ließ sich mit einem Seufzen gegen ihn sinken.
Legte ihren Kopf in die Kuhle an seiner Schulter, spielte mit seinem Hemdkragen, hob den Kopf, lächelte ihn an und sagte: »Du hattest recht … Es ist gar nichts Besonderes, von einem Studenten der Juilliard School umarmt zu werden.«
Überrascht und wütend ließ er sie los.
»Was soll das heißen, ›nichts Besonderes‹?«
»Na ja! Das Übliche eben … Ich glaube sogar, mir ist der Gary aus Paris oder London lieber …«
»Aha …«
Er musterte sie einen Moment schweigend, wieder misstrauisch, fragte sich, ob sie scherzte oder es ernst meinte. Sie summte vor sich hin, spielte mit seinen Hemdknöpfen und machte ein etwas enttäuschtes Gesicht.
»Du machst mich noch wahnsinnig, Hortense Cortès«, schrie er plötzlich, »du wirst mich komplett wahnsinnig machen!« Dann zog er sie ganz fest an sich und küsste sie, als hinge sein Leben davon ab.
Das graue Eichhörnchen saß auf der Schwelle der Hütte, knabberte seine Erdnuss und beobachtete sie.
Und wahrscheinlich dachte es gerade, dass die Montage im Central Park doch nicht so traurig waren …
Bibliografie
Bücher über Cary Grant:
Marc Eliot, Cary Grant. A biography , New York: Harmony Books, 2004.
Graham McCann, Cary Grant. A class apart , London: Fourth Estate, 1996.
Bill Royce, Cary Grant, the wizard of Beverly Grove , Beverly Hills: Cool Titles, 2006.
Alle Sätze, die ich Cary Grant in diesem Roman in den Mund lege, stammen tatsächlich von ihm selbst und wurden diesen drei Büchern entnommen.
Zum Mittelalter:
Danielle Régnier-Bohler (Hg.), Croisades et pèlerinages. Récits, chroniques et voyages en Terre sainte. XII e- XVI e siècle , Paris: Robert Laffont, 1997.
Georges Duby, Michelle Perrot (Hg.), Geschichte der Frauen , Bd. 2: Mittelalter , Frankfurt/Main: Campus, 1993.
Régine Pernoud, Frauen zur Zeit der Kreuzzüge , aus dem Frz. von Lieselotte Lüdicke, Freiburg
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