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Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Higgins
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wurde, hörte er ein raschelndes Gewand. Bruder Eagle erschien, das Licht spiegelte sich auf seinem kahl werdenden Kopf, sein langer Zopf war wie immer auf seine Schulter drapiert. In einer Hand trug er eine Papierlaterne an einem Stab, in der anderen einen Besen. Eagle ging vorsichtig und wischte die Tetsubishi auf seinem Weg beiseite.
    In perfekter Übereinstimmung verneigten sich Groundspider und Nanashi. Als sie sich wieder aufrichteten, warf Groundspider Nanashi einen Blick zu, der hieß: »Nur Mut!«.
    Bruder Eagle nickte dem Paar mit seiner üblichen verschlossenen Haltung zu. Er zog eine Augenbraue hoch und sah Groundspider an. »Berichte.«
    »Der Junge hat sich merklich zurückgehalten«, sagte Groundspider und zeigte nun seine ernsthafte, respektvolle Seite. »Er hat ohne Zweifel unsere Order befolgt, kein Leben zu nehmen. Seine Technik
ist jetzt so gut wie einwandfrei. Sie ist definitiv bereit.«
    »Aber er nicht?« Eagle strich sich über seinen kurzen ergrauenden Bart. »Sag mir, ich will es wissen, hätte er dich umbringen können, wenn die Be fehle ihn nicht davon abgehalten hätten? Wenn er etwas mutiger gewesen wäre, sein Schlag selbstsicherer?«
    Groundspider blickte nachdenklich, dann nickte er einmal.
    »Sehr gut.« Eagle wurde feierlich. »Dann sollte der wahre - und erste - Test draußen stattfinden.« Er sah ein Lächeln auf Nanashis Gesicht. »Hm. Dein erster richtiger Auftrag. Vielleicht bist du noch nicht bereit. Aber die Welt kann nicht mehr warten. Es ist also an der Zeit. Du wirst glänzen oder scheitern. Das Feuer muss von innen kommen. Wir haben alles getan, was wir können.«
    Nanashi fiel auf ein Knie und senkte den Kopf. »Ich danke dir, Großer Lehrmeister, aber … bin ich bei dem Test nicht durchgefallen?«
    »Das reicht. Steh auf«, winkte Eagle ungeduldig. »Durchgefallen, nein. In Wahrheit hast du bestanden. Wir hatten Zurückhaltung ver langt und dir damit die Hände gebunden. Du hast also gedacht, dass dies ein Test deiner Fertigkeiten wäre, oder? Eine Herausforderung mit einer schwierigen Auflage. Hättest du dich als erfahren genug erwiesen, um die Dokumente zu stehlen, dich zu verteidigen und zu verschwinden, wobei dir durch unseren Befehl, niemanden zu töten, die Hälfte deiner Tricks verboten war? So hattest du es dir gedacht, nicht?«

    Der Junge stand langsam auf und nickte, den Blick gesenkt. »Und ich war nicht erfahren ge nug. Ich hatte die nötigen Fertigkeiten nicht.«
    »Keiner hätte sie gehabt«, grinste Groundspider. »Dieser Test für deine Fähigkeiten ist nicht zu bestehen. Keiner besteht. Jede Mission, die so gefährlich ist, würde den Einsatz von gleichwertigen Waffen gegen die Wachen erlauben. Tödliche Waffen, genau wie die, die sie einsetzen würden.«
    »Ich verstehe nicht.« Nanashi blinzelte, sein Blick wanderte zwischen seinen beiden Lehrern hin und her.
    »Es ist ein Test.« Eagle stupste seinen Arm mit dem Besenstiel an. »Aber ein Ge horsamstest, kein Test kriegerischer Fähigkeiten. Wie wird dieser Nanashi bei ei ner Mission reagieren, die mit Wunden oder Schlimmerem enden kann? Deshalb ist dieser immer der letzte Test vor der Probe draußen. Ein Charaktertest. Du hast dich zurückgehalten, wie verlangt. Dein ›Tod‹ ist die natürliche Folge deines Gehorsams. Du hast bestanden, Junge. Die traditionelle Be lohnung, dein Abschlussgeschenk sozusagen, ist etwas, was du nie be sessen hast. Ein richtiger Name.«
    Die beiden Kriegsmönche tauschten wissende Blicke aus. Groundspider lachte hinter seiner großen behandschuhten Hand.
    »Aber ich habe doch einen Namen.« Nanashi zuckte mit den Schultern. »Oder nicht?«
    »Er innere dich an den großen, schwierigen Tag«, sagte Groundspider, »der Tag, an dem du vom Waisenhaus
zu dei nem Leben in die sen Mauern umgezogen bist. Der Tag, an dem dein Trai ning begann. Als wir dir dein kleines Zimmer eingerichtet haben, haben wir dir auch einen neuen Namen gegeben, erinnerst du dich?«
    Nanashi nickte langsam. »Bruder Eagle sagte, ich könne nicht mehr Go sein, denn das sei ein Kindername, und da ich auserwählt sei, brauche ich einen besseren.«
    Eagle schüttelte den Kopf. »Du warst so aufgeregt, dass du auserwählt wurdest, aber traurig, weil du alle deine Freunde zurücklassen musstest. Du wusstest, dass unsere Entscheidung aus dir etwas ganz Besonderes machte, aber auch, dass die Besonderen die Kreise nicht mehr besuchen dürfen, aus denen sie stammen.« Er seufzte leise. »Die Besonderen gehen

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