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MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)

Titel: MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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pünktlich weg. Aber ich habe hier ein Formular für Sie. Füllen Sie das bitte aus und kommen Sie doch danach wieder in mein Büro."
    "Wann?", frage ich.
    Er zuckt die Achseln. "Die Tage mal."
    Ich bekomme das Formular.
    Seine quirlige Kollegin schneit noch einmal hinein. "HEBBET, eine Unterschrift!", säuselt sie, legt ihm was auf den Tisch. HEBBET
    unterschreibt ohne sich das Blatt durchzulesen.
    "Alles klar?", fragt HEBBET Wolke.
    "Alles paletti. Hast du übrigens schon gehört, dass da eine junge Frau vermisst wird?"
    "Wirklich?"
    "Ja, hier aus dem Ort."
    "Nö, weiß ich nix von."
    "Kam gerade im Radio. Den Namen habe ich vergessen, aber morgen ist sicher ein Foto in der Zeitung."
    "Vielleicht kennen wir sie."
    "Sandra Stahlke oder Stahnke."
    "Nee, das ist 'ne Schauspielerin, da vertust du dich, Katharina."
    "HEBBET ..."
    "Ja, wirklich!"
    "HEBBET, die heißt Susan Stahnke und ist auch keine richtige Schauspielerin sondern ... Wat weiß ich!"
    Ich habe langsam das Gefühl, hier überflüssig zu sein. Immerhin weiß ich jetzt, dass die Quirlige Katharina heißt. Sie gefällt mir. Ich hätte sie gerne zu Hause. Nur so zum Reden. Nur zum Reden. Nicht für mehr.
    Das Land hier am Niederrhein ist flach. Bäume, Häuser, Alleen, hin und wieder eine Kirche. So sieht es aus hier in Sonsbeck. Idyllisch könnte man dazu sagen. Mein Haus liegt ein Stück die Weseler Straße raus. Man kann es von der Straße aus nur im Winter sehen, wenn die Bäume kein Laub tragen. Mein Wagen, der Wagen, der meinem Vater gehört hat, steht jetzt in der Garage. Ich habe kein Geld für den Sprit mehr. Ich bin ein sparsamer Mensch, aber vielleicht war ich in der Vergangenheit nicht sparsam genug.
    Jetzt fahre ich mit dem Fahrrad in die Stadt.
    Geht auch.
    Muss gehen.
    Muss einfach.
    Als ich später meine Mutter umbette, damit sie bequem liegt und keine Druckstellen bekommt, sagt sie: "Wir damals, in der schweren Zeit, wir haben ganz andere Sachen ausgehalten. Und du meckerst, wenn du mal in die Pedale treten musst!"
    Als ich das Sozialamt verlasse, fällt mir das Plakat der Volkshochschule auf. "Volkshochschulzweckverband Alpen-Rheinberg-Sonsbeck-Xanten" , so nennt sich diese Institution mit vollem Namen. In Zimmer 22 des Rathauses residiert der offizielle Ansprechpartner, ein Herr mit einem holländisch klingenden Namen. Ich sehe mir das Plakat an. Karate für Anfänger, Wirtschaftsenglisch für Fortgeschrittene und Kreatives Schreiben.
    MORD FÜR ANFÄNGER UND FORTSCHRITTENE, steht da in großen Buchstaben. Lernen Sie literarisch zu morden.
    Klingt interessant, denke ich.
    Schreiben befreit, heißt es. Man ordnet dadurch angeblich seine Gedanken.
    Die vielen Stimmen im Kopf. Auch andere Dinge. Man ordnet seine Welt. Man erschafft seine Welt neu. Besser vielleicht.
    Eine Weile habe ich das geglaubt.
    Aber es stimmt nicht.
    Gleichgültig, mit welch salbungsvollen Worten unsere Kursleiterin dies auch zu beschwören versucht. Die Stimmen sind immer noch da.
    Und manch anderes auch. Aber in so einem Volkshochschulkurs für Kreatives Schreiben lernt man nette Menschen kennen. Frauen überwiegend. Und das ist doch auch etwas.
    Es ist eine traurige Sache.
    Warum bleiben sie nicht?
    Warum erschrecken sie, wenn sie das Haus betreten? Weshalb beklagen sie alle sich über einen bestimmten Geruch, von dem sie nicht sagen können, wodurch er verursacht wird?
    Sie wollen nicht bleiben und mit mir reden.
    Ich weiß nicht warum.
    Ist es zuviel, was ich verlange?
    Das kann ich mir nicht vorstellen. Und doch, es ist immer dasselbe.
    Sie wollen nicht bleiben. Ich kann von Glück sagen, wenn sie sich wenigstens mit mir an den gedeckten Tisch setzen.
    "Hat jemand etwas von Franziska gehört?", fragt die Kursleiterin irgendwann, nachdem Franziska schon das dritte Mal nicht zum Kurs gekommen ist.
    Zunächst herrscht Schweigen.
    Schließlich sagt eine junge Frau mit mattglänzendem Haar und einem sehr ernsten Gesicht, bei dem man unwillkürlich auf die Idee kommt, dass eine schwere Jugend sehr schwermütige Gedanken zur Folge hat:
    "Ich habe bei ihr geklingelt, aber es war wohl niemand da."
    "Also wenn ihr jemand zufällig begegnen sollte", so die Kursleiterin,
    "dann möge er ihr doch bitte schöne Grüße von mir ausrichten und sie fragen, ob sie nun an unserer Lesung teilnehmen will oder nicht.
    Irgendwann muss ich ja auch planen."
    Sie wird nicht teilnehmen, denke ich.
    Weder an der Lesung, noch an sonst irgendetwas.
    Franziska wird gar nichts mehr tun.
    Ich

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