MORDrhein-Westfalen (Vier Krimis mit Tatorten in NRW - Münsterland, Sauerland, Niederrhein) (German Edition)
Tatsache, daß sie zur fraglichen Zeit am Tatort gewesen waren, nicht mehr abzustreiten war, hatten sie beteuert, nichts mit dem Brand oder dem Mordversuch an Norbert Wolf zu tun zu haben. Es war fraglich, ob man Ihnen etwas anderes beweisen konnte. Ein Kollege aus Moellers Dezernat hatte versucht, den Gebrüdern Dörner einen Besuch abzustatten. Offiziell waren sie im Urlaub, was in Anbetracht der Lage, in der sich ihre Firma befand, schon recht seltsam anmutete.
Was ist mit Wolf los? ging es Moeller durch den Kopf. Warum war er so wenig behilflich, wenn es darum ging, jemanden dingfest zu machen, der es ganz offensichtlich nicht sonderlich gut mit ihm meinte!
Er will die Sache selber regeln! ging es Moeller durch den Kopf. Was immer 'die Sache' auch letztlich sein mochte. Das war alles andere, als eine gute Aussicht. Oft genug endete so etwas in einer Katastrophe.
Moeller sah einem Mann am Tresen zu, der durch seinen großen Cowboyhut und seine durchdringende, klare Stimme auffiel. Er wischte sich seinen Schnurrbart aus Bierschaum ab, während einer der anderen fragte: "Sag mal, wieviel Pferde habt ihr eigentlich jetzt?"
"Insgesamt drei."
"Eine Menge Arbeit, woll?"
"Och, geht so. Ich würde gerne noch ein paar mehr halten, aber da müßte ich erst den Stall fertig umgebaut haben!"
"Ja, ja..."
"Als wir jetzt im Urlaub waren, da haben wir einen Stall gesehen... Vom Feinsten!"
"Was? Ihr seht auch noch im Urlaub Pferde an?"
"Ja. Reiterferien in Östereich. War gut."
"Sowas habt ihr doch zu Hause!"
"Ja, aber sollten wir unsere Pferde mit nach Österreich nehmen?"
Inzwischen kam Achim mit dem Kotelett. Er setzte es vor Moeller auf den Tisch. "Das ist paniertes Rindfleisch. Stört Sie doch nicht, oder?"
"Also..."
"War nur ein Witz", sagte Achim. "Aber bei mir können Sie auch das Rindfleisch ruhig nehmen. Kommt alles aus artgerechter Tierhaltung."
"Da werde ich eher Vegetarier."
"Aber, Herr Kommissar! Sie sollen die Gangster bestrafen, nicht sich selbst!"
*
Als Moeller am nächsten Tag ins Präsidium kam, war Simitsch nicht nur schon lange anwesend, sondern hatte seinem Kollegen auch alle Neuigkeiten voraus, die es in dem Fall gab. Da war erstmal das vorläufige Fachgutachten über die Brandursache. Es war jetzt amtlich, daß es sich um Brandstiftung gehandelt hatte. Das Feuer war an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen.
Ferdinand Sarow und seine Freunde waren inzwischen wieder auf freiem Fuß. Vorerst war ihnen nicht nachzuweisen, daß sie etwas mit dem Brand zu tun hatten.
"Das dollste ist, daß einer der Dörner-Brüder aus der Versenkung aufgetaucht ist!" meinte Simitsch dann und genoß dabei sichtlich das Erstaunen in Moellers Gesicht.
"Ach!"
"Tja, Moeller! Es handelt sich um Gerd Dörner. Er befindet sich zur Zeit auf Teneriffa. Die spanische Polizei hat Kontakt mit ihm aufgenommen. Dörner will so schnell wie möglich zurückkehren. Aber das ist dann nicht mehr unsere Sache."
"Wieso?"
"Weil die Kollegen vom Betrugsdezernat den Fall übernehmen."
"Aber..."
"Anordnung von oben. Außerdem ist doch niemand gestorben, oder?"
"Schon", mußte Moeller zugeben.
"Ergo: kein Tötungsdelikt!"
"Es hätte aber um ein Haar einen Toten gegeben!"
"Moeller, sei froh, daß wir den Schlamassel los sind und aus dem bequemen Sessel heraus verfolgen können, wie die Sache ausgeht. Wird sicher knibbelig. Vier Meter mit Gutachten gefüllte Aktenschrankwand schätzungsweise!"
"Fünf Meter!" hielt Moeller dagegen.
Klaus Simitsch grinste. "Du hast mehr Dienstjahre und daher die größere Erfahrung, Moeller. Vermutlich hast du daher recht!"
Die Bürotür flog in dieser Sekunde auf. Brenner, ein Kollege von der Spurensicherung stand breitbeinig da. Das enge Sweatshirt betonte seinen fußballförmigen Bauch, dessen Form widerum mit seinem braungebrannten, aber fast haarlosen Schädel korrespondierte.
"Auf geht's!" rief Brenner.
"Was gibt's denn?" fragte Moeller.
"Eine Leiche!" gab Brenner knochentrocken zurück und rieb sich unternehmungslustig die Hände.
Moeller wandte sich mit einem angriffslustigen Grinsen an Simitsch. "Klaus, hol doch schonmal den Wagen!"
*
Als es klingelte, hob Charly Wallmeier den Kopf.
"Telefon, woll?" meinte Jürgen, der Azubi, während Charly langsam nickte.
Charly erhob sich und blickte auf den aufgebockten VW.
"Zieh du die Reifen an!" murmelte er und bewegte sich dann in Richtung des unansehnlichen Glaskastens, der dem Autohaus Feller als Büro diente.
Ein Büro, das
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