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Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel

Titel: Morgaine 1 - Das Tor von Ivrel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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geschickter Kämpfer. Es ist eindeutig, daß deine Hand ehrlicher ist als dein Mund. Dein Hieb sollte töten. Dein Bruder ist tot. Es war deine Absicht, beide Brüder umzubringen, obwohl Erij nicht einmal bewaffnet war. Eine andere Antwort kannst du mir nicht geben. Du wirst
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sein. Dies erlege ich dir auf.«
    »Jawohl, Herr«, sagte Vanye, berührte den Boden mit der Stirn. Er schmeckte Asche auf der Zunge. Ein herrenloser
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hatte keine guten Aussichten; solche Männer sanken meist zu Räubern und Strauchdieben ab und fanden ein schlimmes Ende.
    »Du bist geschickt«, wiederholte sein Vater. »Durchaus möglich, daß du in Aenor einen Unterschlupf findest, ist doch die Frau von Ris in Aenor-Pywn eine Chya. Aber vorher mußt du das Gebiet von Lord Gervaine durchqueren, unter den Myya. Wenn Myya Gervaine dich tötet, ist dein Bruder gerächt, ohne daß dein Blut Nhi-Hände oder Nhi-Stahl befleckt.«
    »Ist das dein Wunsch?« fragte Vanye.
    »Du hast dich für das Leben entschieden«, sagte sein Vater.
    Aus Vanyes Gürtel zog er die Ehrenklinge, das besondere Zeichen der
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packte Vanyes langes Haar, das Symbol der Nhi-Männlichkeit, und säbelte es in kurzen unregelmäßigen Stufen ab. Das Haar, chyafarben und heller, als es bei den meisten Klans für normalmenschlich galt, fiel in Strähnen auf den Steinboden; und als dies geschehen war, setzte Nhi Rijan die Ferse auf die Klinge, zerbrach sie und warf Vanye die Stücke in den Schoß.
    »Repariere das«, sagte Nhi Rijan, »wenn du kannst.« Während ihm ein kühler Lufthauch über den nun kahlrasierten Nacken strich, fand Vanye die Kraft aufzustehen; seine betäubten Finger hielten die Hälften des Kurzschwerts. »Bekomme ich Pferde und Waffen?« fragte er, ohne sich der Antwort sicher zu sein; er wußte nur, daß er ohne Ausrüstung auf jeden Fall sterben mußte.
    »Nimm alles, was dir gehört«, sagte der Nhi. »Der Klan Nhi möchte dich vergessen. Wenn du innerhalb unserer Grenzen erwischt wirst, stirbst du als Fremder und Feind.«
    Vanye verneigte sich, machte kehrt und ging.
    »Feigling!« rief der Vater ihm nach und erinnerte ihn damit an die nicht zufriedengestellte Ehre der Nhi, die seinen Tod verlangte; und jetzt wünschte er doch zu sterben, was aber seine persönliche Entehrung nicht mehr löschen konnte. Er war gebrandmarkt wie ein Verurteilter, wie der gemeinste aller Verbrecher; das Exil verlangte nicht nach dieser zusätzlichen Strafe – sie war Lord Nhi Rijans eigene Justiz, denn die Nhi besaßen eine düsterunversöhnliche Natur und nahmen ihre Rache ernst.
    Er legte die Rüstung an, verhüllte seine Scham unter einer Lederkappe und einem spitzen Helm und band um den Helm das weiße Tuch des
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des wandernden Kriegers, der von jedem Lord, der ihm Herdrecht einzuräumen gedachte, als sein Eigentum beansprucht werden konnte.
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waren oft Verbrecher oder klanlos oder Bastarde ohne Familie und hier und dort auch religiöse Fanatiker, die sich für eine besondere Sünde straften – praktisch versklavt nach den strengen Gesetzen des
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Kodex, dazu verpflichtet, ein Jahr lang gehorsam zu dienen.
    Viele wurden Söldner und verdingten sich gegen Geld und verloren den
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-Status, oder wurden auf dem Pfad der Unehre zu frechen Dieben; oder sie hungerten, wenn sie ehrlich und ehrenvoll waren, oder wurden beraubt und ermordet – von Räubern oder von kleinen Lords, die sich ihres Dienstes versicherten und dann alles beanspruchten, was sie besaßen.
    Die Mittelländer hatten keinen Frieden: die Unruhen datierten seit Irien und der Generation davor; aber es gab auch keine großen Kämpfe, die das Leben eines
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einträglich machen konnten. In den Dörfern der Mittelländer herrschte große Armut, und in Koris die Bösheit der Helfershelfer Hjemurs – finstere Zaubereien und Raub-Lords, die schlimmer waren als die Geächteten der hohen Berge.
    Und da war Lord Myya Gervaines kleines Land Morij Erd, das seinen Weg nach Aenor versperrte und ihn von seiner einzigen Hoffnung auf Sicherheit trennte.
    Es waren der zweite Winter, die Kälte der hohen Bergpässe und ein totes Pferd, die ihn schließlich zu dem verzweifelten Versuch veranlaßten, die Ländereien Gervaines zu durchqueren.
    Ein schwarzer Myya-Pfeil hatte seinen Wallach, den armen Mai, getötet – sein Begleiter seit Erreichen der Mannbarkeit; Mais Zaumzeug wurde jetzt von einer kastanienbraunen Stute getragen, die er von den Myya hatte – der Eigentümer brauchte das Tier nicht

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