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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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auf ihrem Platz, nippte schlückchenweise an ihrem Tee und schaute mit der G e lassenheit und inneren Reflexion wie die Ler auf das w o gende Wasser.
    Han betrat das Teehaus, besorgte sich ebenfalls eine Kanne Tee und ging hinüber zu Usteyin. Als er sich an ihren Tisch setzte, drehte sie sich zu ihm um und lächelte ihn mit einem solchen Ausdruck des Friedens und der inneren Herzenswärme an, daß es ihn wie ein Blitz durchfuhr.
    Er sagte: „Hast du dich während der Warterei gelan g weilt? Es hat lange gedauert, bis ich diese Nachricht b e kam.“
    „Nein, nein, ich bin ganz vernarrt in diesen Ort, in die Lebensweise der Ler, die so ganz anders ist als die der Krieger. Es gefällt mir sehr. Und mehr als einmal habe ich mich dabei ertappt, wie ich mir wünschte, für immer hier leben zu können. Es ist so … na wie? Du bist doch der, der die Wörter kennt. Nein, ich habe mich nicht g e langweilt. Du weißt, ich beobachtete das Meer und e r zählte ihm meine Geschichten – Geschichten ohne Ende. Wir haben auf Morgenröte kein Meer, nur ein paar Sal z seen, wo es kein Leben gibt und die zudem noch übel riechen; dies hier ist für mich ein größeres Wunder als der Blick ins All. Aber ich weiß, daß es noch viel mehr zu sehen gibt – und ich möchte alles sehen.“ Han schaute mit gespieltem Ernst. Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, fuhr sie fort: „Na schön, der Hotelboy sagte, daß auf der Post eine lange Nachricht für dich sei. Worum geht’s?“
    „Sie haben einen Planeten für die Klesh, nur für sie, weit weg von Morgenröte. Sie hatten ihn sozusagen als Reserve zurückgehalten, aber jetzt erfüllt er einen guten Zweck, zumal sie ja einen Ort ganz für sich allein bra u chen. Nachdem ich dich nun eine Weile kenne, zweifle ich nicht daran, daß die Zlats sich zurechtfinden werden. Oh nein, eher hätten wir schon Schwierigkeiten, wollten wir ihnen das abnehmen und es in unserem Sinne regeln. Allerdings werden die wilden Menschen anfangs einen Stillstand in ihrer Entwicklung haben und sich erst später dem allgemeinen Fortschritt anpassen können. Ebenso wie die Ler von Morgenröte. Bei den zivilisierten Ler gab es hinsichtlich der zukünftigen Politik verschiedene Ansichten. Einige wollten sie ihrem Schicksal auf Mo r genröte überlassen, die anderen waren mehr für die U m siedlung. Aber niemand wollte sie in ihre eigene Zivilis a tion reintegrieren. Das ist schon merkwürdig, wenn man es genau bedenkt – ich meine, sie kennen nicht wie wir Menschen die Rassenunterschiede und sind dennoch trotz ihres Strebens nach einer breiteren genetischen Basis durch und durch Rassisten. Von nun an haben auch sie ein Rassenproblem.“
    „Es ist ein merkwürdiges Volk – sehr merkwürdig. Mehr als ich dachte. Die auf Morgenröte waren … zie m lich durchschnittlich, nichts Ungewöhnliches, glaube ich. Hier, auf ihrem alten Planeten Kenten wandeln sie noch stark auf den Pfaden der … Natur, nicht aber der Wil d nis. Sie sind warmherzig und freundlich zueinander, en t sprechend ihren Anschauungen; dennoch können sie auch grausam und unerbittlich sein. Ich versuche mir vorzustellen, wie eine Welt, wo nur wilde Klesh leben, aussehen mag. Was wird mit ihnen geschehen, wenn sie umgesiedelt sind?“
    „Ich weiß auch nicht genau. Ich habe etwas Derartiges noch nie gesehen oder gehört. Ich vermute, daß sie sich am Anfang zu Stämmen zusammenschließen und sich gegenseitig unterdrücken und ausbeuten. Du bist ein Zlat. Was würdest du tun?“
    „Ich glaube, ich wüßte nicht, wie ich mich am Anfang in einer solchen Gesellschaft verhalten würde.“ Sie sprach das Wort „Gesellschaft“ aus, als wäre es eine ihr fremde Stechpflanze. „Natürlich würden wir eine Gesel l schaft aufbauen – wie alle anderen. Wenn nicht, blieben wir auf dem Niveau von Wilden, die durch die Wälder streifen. Das wäre nichts für mich – ohne Bekleidung würde ich erfrieren. Du weißt, daß wir in gewisser Hi n sicht ziemlich primitiv waren. Ich habe viel gelernt, Han, deshalb weiß ich jetzt, was ich früher war. Aber ich sch ä me mich nicht dafür. Dennoch waren wir keine Wilden, eher eine Art privilegierte Klasse, beschützt und versorgt von einer gewissen Zivilisation. Viele wären sonst auf Morgenröte gestorben. Ich kenne die dortigen Winter.“ Sie tat so, als würde sie in eisiger Kälte erzittern.
    Nach der Rückkehr in die Zivilisation hatte sich Usteyin schließlich doch an das Tragen von Kleidern gewöhnt, und obwohl

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