Mr. Fire und ich (Band 3)
favorite work of art…
...
Die zarte, zerbrechliche, verschwimmende Stimme von Chet Baker... Eine dunkle Romantik, zum Anlass passend... die so gut zu Daniel passt...
Don’t change a hair for me / Not if you care for me / Stay little Valentine stay / Each day is Valentine’s Day...
...
Wie könnte man einen sanfteren Traum träumen... Die Musik kommt aus einem anderen Raum, ich bin allein im Zimmer, mitten auf diesem gigantischen Bett.
Hat Daniel mit mir geschlafen?
Eine Sache ist sicher, in der vergangenen Nacht hat er seine Versprechen gehalten...
Ich stand auf, nahm eine Dusche, zog einen kurzen Rock und ein T-Shirt an. Letzte Nacht fand eine so tiefe Kommunikation zwischen Daniel und mir statt, dass ich mich heute Morgen total gestärkt, ausgeglichen und bereit fühle, mit ihm über seinen Vater zu sprechen. Ich schob die Schiebetür kaum bis zur Hälfte auf und folgte der Musik: Ich durchquerte einen Büro-Bibliotheks-Bereich, ein kleines Wohnzimmer, ein weiteres größeres.
Daniel war da, saß in einem Sessel und las eine Zeitschrift. Er hatte mich nicht kommen gehört.
„Guten Morgen.“
Daniel schaute mich an und schenkte mir ein breites Lächeln.
Und was für ein Lächeln. Ich würde für dieses Lächeln töten, bei dem seine Grübchen zum Vorschein kommen und er seinen schelmischen Blick auflegt.
Er legte die Zeitschrift weg, stand auf, näherte sich mir, küsste mich auf meine Stirn und sagte mit einer lieblichen Stimme:
„Guten Morgen, Julia. Tee? Kaffee?“
„Ich hätte gern Tee, danke.“
„Croissants?“
„Mit Vergnügen.“
„Setzen Sie sich. Ich bitte Martha, Ihnen alles zuzubereiten.“
Daniel kehrte zurück in das Wohnzimmer, wenige Minuten später gefolgt von Martha, die mein Frühstück brachte.
„Guten Appetit!“
Daniel nahm mir in flagranti den Appetit. In null Komma nichts hatte ich ein Croissant und ein belegte Brötchen in einer Sekunde hinuntergeschlungen.
„Haben Sie es nicht bemerkt?“ sagte ich und warf ihm einen leicht unverschämten Blick zu.
Daniel antwortete mit einem kleinen Lächeln und einem verständnisvollen und entzückten Augenzwinkern.
Also, jetzt ist es Zeit, das Thema zu wechseln. Je früher ich die Nachricht von Camille Wietermann überbringen würde, umso besser.
Den Blick auf die Tasse Tee gerichtet, die ich in meinen Händen hielt, holte ich tief Luft und wollte gerade meinen Mund öffnen. Aber Daniel kam mir zuvor. Er legte als erster los.
„Julia?“
Ich hob sofort den Kopf, wenig begeistert darüber, dass ich in meinem Elan gebremst worden war. Daniel machte einen ersten Eindruck. Freundlich, aber ernst.
Wenn er sprechen möchte, werde ich ihn nicht hindern! Schade, ich werde zu einem späteren Zeitpunkt Farbe bekennen.
„Julia, ich möchte mich dafür entschuldigen, was in Sterenn Park geschehen ist. Ich wusste nicht, woher meine Mutter Kenntnis davon hatte, dass ich dort war, noch von Ihrer Existenz. Aber es spielt keine Rolle. Sie hat sich Ihnen gegenüber gemein verhalten, und ich verstehe, dass ihr Haltung und ihre Worte Sie verletzt haben. Es fehlte mir in dem Augenblick an Schlagfertigkeit, und das tut mir leid. Ich hoffe, dass Sie mir verzeihen werden.“
Na! Nicht so schnell! Ich bin glücklich darüber, dass Sie den Tatsachen ins Gesicht sehen, aber ich möchte die Gründe erfahren. Warum hat sich Ihre Mutter so verhalten? Warum haben Sie nicht reagiert?
Daniel wartet auf eine Antwort.
„Ich habe es nicht verstanden... Ich habe nicht verstanden, warum Sie mich nicht verteidigt haben. Und warum Sie nicht versucht haben, mich aufzuhalten.“
„Ich sagte es Ihnen bereits, ich war total überrumpelt und ich konnte in diesem Moment nicht reagieren.“
„Ja, aber das sieht Ihnen nicht ähnlich.“
„Also gut, Sie konnten feststellen, dass ich in Sachen Kontrolle einen Lehrer hatte. Meine Beziehungen zu meiner Mutter sind kompliziert, konfliktreich, zumal sie auf einer tiefen Zuneigung beruhen. Mich ihr in diesem Augenblick zu wiedersetzen, wäre verheerend gewesen, die Situation wäre nur eskaliert und Sie hätten noch viel schlimmere Blitzschläge ihrerseits erleiden können. Ich wollte Sie schonen, Ihnen die Möglichkeit geben, zu fliehen, sich selbst nicht zur Geisel unseres Wiederstreits zu machen.“
Genau, was ich vermutet hatte, Sarah…
„Aber ich hätte es lieber vorgezogen, Sie gegen alles zu verteidigen, Julia. Diese Situation und das kleinere Übel sind mir sehr unangenehm, ich bin nicht stolz
Weitere Kostenlose Bücher