Mr. Fire und ich, Band 6 (German Edition)
Trauma zurück. Du kannst beruhigt sein: Ab sofort darfst du dich ausspannen. Ich habe den Verwaltungsrat für nächste Woche zu einer Vollversammlung einberufen. Nach den schrecklichen Dingen, die du durchgemacht hast, ist es höchste Zeit für dich, die Fackel weiterzureichen. Also habe ich beschlossen, meine Funktion als Unternehmensführer von Tercari ab dem nächsten Monat voll und ganz wahrzunehmen.“
„Dazu hast du kein Recht ...“, stammelt Diane.
„Aber natürlich habe ich das, Mutter“, erwidert Daniel mit einem spöttischen Lächeln. „Manchmal muss man eben mit aller Härte durchgreifen, das hast du mir doch beigebracht, nicht wahr?“
Ich bin so stolz auf Daniel! Ich könnte ihm um den Hals fallen und vor Freude loslachen.
Der verblüffte Gesichtsausdruck Dianes wirkt komisch, vor allem als sie sich an meine Eltern wendet:
„Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt, Monsieur und Madame Belmont“, erklärt sie, allerdings ohne ihnen die Hand zu geben. „Julia, es hat mich gefreut, Sie wiederzusehen“, sagt sie zu mir, als hätte unser letztes Treffen bei einer Tasse Tee stattgefunden und nicht vor einem bewaffneten Mann. „Daniel, ich werde Ray bitten, mich zum Flugplatz zu bringen. Ich brauche dringend Erholung und ein Aufenthalt in unserer Residenz auf den Malediven wird mir guttun.“
„Wie du willst, Mutter“, erwidert Daniel mit einem unerschütterlichen Lächeln. „Ich wünsche dir einen schönen Urlaub.“
„Danke.“
Diane stolziert erhobenen Hauptes davon.
Vermutlich ist das der würdigste „Abgang“, den sie zustande bringen konnte!
„Ich bitte Sie, das unverschämte Verhalten meiner Mutter zu entschuldigen“, sagt Daniel zu meinen Eltern. „Was kann ich tun, um Ihren Aufenthalt hier angenehm zu gestalten?“
„Nichts, Daniel, nichts“, erwidert meine Mutter geziert.
„Wir beabsichtigen, nach Tours zurückzufahren“, erklärt mein Vater mürrisch.
„Schon? Natürlich verstehe ich Sie, aber Sie sind hier jederzeit willkommene Gäste. Julia, bevor ich heute Morgen gefahren bin, habe ich das hier vergessen“, sagt Daniel und reicht mir mein Smartphone. „Das hat mir die Polizei gestern zurückgegeben.“
Das war es also! Daran konnte ich mich gestern Abend nicht erinnern! Sarah! Ich muss Sarah und Tom verständigen!
Mein Smartphone blinkt in alle Richtungen. Den ersten Nachrichten nach zu urteilen, die ich anhöre, wissen sie schon Bescheid. Also wurde die Nachricht von der Geiselnahme bis nach New York übertragen! Weitere Mitteilungen von Bekannten und Freunden belegen meine Mailbox. Alle wollen wissen, ob „die Person im Fernsehen“ tatsächlich ich war. Ich gebe keine Antwort, aber das Wichtigste weiß ich: Sarah und Tom werden bald landen! Sie werden bald hier sein! Bei diesem Gedanken wird mir warm ums Herz.
„Welche Neuigkeit malt ein so hübsches Lächeln auf dein Gesicht?“, fragt Daniel.
Ich erkläre es ihm und lasse ihn die Nachricht meiner Freundin anhören. Sofort verständigt er Ray und versichert mir, dass meine Freunde gleich bei ihrer Ankunft am Flughafen in Empfang genommen werden.
„Sie werden mit uns zu Abend essen, genau wie Agathe“, informiert mich Daniel. „Meinem Vater geht es besser. Er wird im Lauf der Woche aus dem Krankenhaus kommen.“
„Was für eine gute Nachricht!“
„Ja ... Ich habe ihn kurz besucht, bevor meine Mutter entlassen wurde. Er ist müde, aber wieder bei Bewusstsein. Agathe ist bei ihm. Ich habe mit ihr vereinbart, dass er direkt hierherkommen soll. Er wird seine Genesung nicht alleine auf den Malediven verbringen“, erklärt Daniel listig.
Daniel bietet meinen Eltern eine Rundfahrt durch die Region im Cabriolet an.
Meine Mutter ist natürlich entzückt. Wenn sie sich nicht zurückhält, wird sie gleich anfangen herumzuhüpfen wie ein kleines Mädchen. Papa schmollt noch immer. Warum bloß?
Er zeigt sich mürrisch, bis Daniel ihm anbietet, das Steuer zu übernehmen.
„So kann ich Ihnen die Sehenswürdigkeiten zeigen“, sagt Daniel und zwinkert mir zu.
Mein Vater ist hin und weg.
Nun sieht er aus wie ein Kind! Im Übrigen sollte man ihm sagen, dass er den Mund ruhig zumachen kann!
Ich danke Daniel mit einem Lächeln für seine Freundlichkeit. Wir verbringen einen wunderbaren Nachmittag zu viert, an dessen Ende meine Eltern sich wieder auf den Weg nach Tours machen, sichtlich beruhigt. Ich fühle, dass mein Vater mit mir sprechen will, aber er nimmt mich nur lange in seine Arme und
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