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Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition)

Titel: Rotlichtkrieg: Auf Leben und Tod gegen die Hells Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianni Sander , Marc-André Rüssau
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Vorwort: Ich, Gianni Sander
    »Jahrelang war Ruhe im Rotlichtmilieu. Doch jetzt bahnt sich offenbar ein neuer Krieg unter Zuhältern an.«
    BILD , 20.9.2007, »Scharfe Schüsse im Saunaclub«
    Ich kenne einen der Männer, Marcel M., im Hamburger Rotlichtmilieu hat er sich den Namen »Knochenbrecher-Marcel« erarbeitet. Er ist Kickboxer, verdient sein Geld mit Inkasso. Wer Marcel nicht bezahlt, dessen Sicherheit ist sehr schnell nicht mehr gewährleistet. Vor ein paar Jahren war er in der Boulevardpresse, da er nach einem Autorennen einen Kontrahenten abgestochen hatte. Der Richter nahm ihm später allerdings Notwehr ab.
    Jetzt steht er vor mir, in der Tür von meinem Büro im Saunaclub »Tropicana«. Schmächtig im Vergleich zu mir mit meinen knapp 1,90 Metern und 133 Kilogramm Muskeln. Zur Unterstützung hat er drei Männer mitgebracht – und einen Revolver.
    In mir steigt die Wut hoch. Ich bin nicht wütend auf Marcel: Er lebt nun mal von dieser Art von Aufträgen. Aber ich ärgere mich über die Respektlosigkeit seiner Auftraggeber.
    Ich bin Gianni Sander. Ich habe Millionen mit Drogen verdient, bin durch die harte Schule als Straßenzuhälter auf der Reeperbahn gegangen, habe Edelbordelle geleitet und den Saunaclub in Hamburg-Wandsbek hochgezogen. Und sie schicken mir einen dahergelaufenen Inkasso-Schläger. Und der bedroht mich in MEINEM Club mit einer Waffe.
    »Marcel, was soll die Scheiße?«, frage ich.
    Statt einer Antwort holt Marcel aus, schlägt mir die Faust ins Gesicht. Meine Nase knackt. Es wird also ernst werden. Dann setzt er die Waffe auf meinen Schädel. Ich ducke mich weg, es knallt, die Kugel streift meinen Hinterkopf. Ich sehe nichts mehr, weil Blut über mein Gesicht strömt, und durch den Knall bin ich taub.
    Ich springe auf, es geht so schnell, dass die vier Männer zu verdattert sind, um zu reagieren. Vielleicht, weil ich nicht tot bin. Diese Sekunden der Verwirrung retten mir das Leben.
    Ich dränge die Männer durch den Türrahmen, drücke die Tür zu und stemme mich von innen dagegen.
    Wenn sie es ernst meinen, das weiß ich natürlich, sind die ganz fix wieder drinnen. Ich schmecke das Blut in meinen Mundwinkeln. Der zweite Schuss fällt. Die Kugel durchschlägt die Tür in Kniehöhe und verletzt meine Freundin, die in einer Ecke des Büros kauert und schreit, am Schienbein.
    Ich kann sie nicht hören, seit dem ersten Schuss pfeift es nur noch in meinen Ohren, aber ich sehe aus dem Augenwinkel ihren aufgerissenen Mund, ihre in Panik geweiteten Augen. Alles läuft wie in Zeitlupe ab. Meine Reise, denke ich, ist hier wohl zu Ende. Mein Blick wandert durch mein Büro, über das Lebkuchenherz, »Puff-Papi« steht darauf, meine Mädels haben es mir vom Hamburger DOM mitgebracht, dann schaue ich auf das Foto meines Sohnes. Er wohnt weit weg von Hamburg, in Frankfurt am Main, bei seiner Mutter. Ich überlege, wann ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. Vielleicht zum allerletzten Mal?
    Doch dann hören die Tritte gegen die Tür plötzlich auf. Marcel und seine Männer fliehen offenbar aus dem Club. Kurz darauf hält ein Streifenwagen vor dem Haus. Ich weiß nicht, wie sie so schnell gekommen sind. Benommen taumele ich den Polizisten entgegen. Immer noch dieses Pfeifen in den Ohren. Die Beamten sperren den Club mit Flatterband ab, draußen warten schon Reporter, sie fotografieren mich, wie ich zum Rettungswagen gebracht werde.
    Die BILD schreibt am nächsten Tag: »Scharfe Schüsse im Saunaclub. Auf der Flucht: ein gefürchteter Knochenbrecher«. Die Hamburger Morgenpost titelt simpler: »Schießerei im Puff«.
    Aber keiner der Journalisten ahnt, was wirklich hinter dem Anschlag auf mein Leben steckt. In dieser Nacht sollte geklärt werden, wer die Macht im Hamburger Rotlichtmilieu hat. Wer im Millionengeschäft mit den Frauen und ihren Freiern das meiste Geld verdient.
    Bisher hatte in Hamburg eine seltsame, aber brutale Allianz das Sagen: Die Hells Angels und die albanische Mafia hatten das Milieu untereinander aufgeteilt.
    Dann bin ich, Gianni Sander, gekommen. Weil ich auch mein Stück vom Kuchen wollte. Aber die Hamburger, vor allem wenn sie schwere Maschinen fahren, mögen es nicht, wenn ihnen jemand von außen Konkurrenz macht. Schnell stand ich daher auf der Todesliste der Hells Angels und der Albaner.
    Nachdem sie Marcel in meinen Club geschickt hatten, versuchten sie noch drei Mal, mich umzubringen. Immerhin: Das nächste Mal schickten sie wenigstens einen Profi.
    Ein Jahr lang tobte

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