Mia and me - Weihnachten in Centopia: Adventskalenderbuch (German Edition)
Wer spielt das Schaf im
Krippenspiel?
„Advent, Advent, dein Kranz verbrennt!“ Von Vincents lauter Stimme erschreckt, steckte Mia statt der Kerze einen Zweig ihres Adventskranzes an. Zum Glück glomm er nur kurz auf. „Also wirklich, Vincent!“, schimpfte Mia. „Das ist nicht witzig. Klopf gefälligst an!“
Grinsend verharrte Vincent auf der Türschwelle. „Laut Internatsordnung ist Jungs das Betreten der Mädchenzimmer strengstens untersagt. Also bin ich genau genommen gar nicht hier und kann deshalb auch nicht anklopfen!“
Vielsagend tippte sich Mia an die Stirn. „Wirklich, sehr lustig, haha.“
„Ist ja gut“, brummte Vincent. „Ich geh wieder. Dann erinnere ich dich eben nicht daran, dass in drei Minuten die Besetzungsprobe für das Krippenspiel beginnt. Oder wie Violetta sagen würde, ‚das Casting für die langweilige Christmas-Story‘. Aber mal im Ernst. Wenn wir nicht rechtzeitig erscheinen, spielt Violetta die Jungfrau Maria. Und mich besetzen sie als Esel oder Ochsen! Darauf kann ich verzichten.“ Er machte auf dem Absatz kehrt und lief davon.
Vincent hatte recht. Mia hatte die Probe tatsächlich vergessen. Bevor sie ging, wollte sie jedoch ihr magisches Buch noch schnell verstecken. Ihr kostbarer Besitz durfte auf keinen Fall in falsche Hände geraten. Seit Wochen wartete Mia sehnsüchtig darauf, dass der blaue Stein auf ihrem Armreif endlich wieder leuchtete. Dies war das Zeichen dafür, dass sie in die magische Welt von Centopia gerufen wurde. Mit einem wehmütigen Seufzen schob Mia das Buch unter ihre Bettdecke. Sie verließ das Zimmer und eilte zur Aula.
Schon von ferne hörte Mia Frau Dolores reden. Die laute Stimme der Rektorin des Internats drang durch die geschlossene Tür nach draußen. „Es kommt sehr selten vor, dass der 1. Advent wie heute auf den 1. Dezember fällt“, erklärte sie gerade.
Mia trat ein und entschuldigte sich für die Verspätung.
„Gerade noch rechtzeitig, um sich für die Rolle als Schaf zu bewerben“, spottete Violetta grinsend. Wie immer ließ das hochnäsige, oberflächliche Mädchen keine Gelegenheit aus, sich über Mia lustig zu machen. „Oder als Stallpfosten.“
Wütend funkelte Mia sie an. Sie wollte Violetta gerade eine gepfefferte Antwort geben, doch Paula zog Mia auf den freien Stuhl neben sich. „Lass Violetta doch. Sie verdient es nicht, dass du dich aufregst.“
Paula hatte recht, das sah Mia ein. Sie setzte sich.
„Heute beginnt die Adventszeit“, fuhr Frau Dolores mit ihren Ausführungen fort. „Dies ist die Zeit der Vorbereitung …“ Sie hielt inne, weil Violetta kicherte und mit ihren Freundinnen tuschelte. „Violetta, worauf bereiten wir uns in der Adventszeit vor?“
„Na ja“, meinte sie schnippisch, „wir müssen höllisch aufpassen, dass wir rechtzeitig vor Weihnachten unsere Wunschzettel ausfüllen.“
Dafür erntete sie jede Menge Lacher. Nur Mia, Paula und Vincent verzogen keine Miene.
„Ach, ist das bei euch zu Hause so?“ Frau Dolores war nicht bereit, sich von Violetta auf der Nase herumtanzen zu lassen. „Nun, jemand der so einfältig ist, kann auf keinen Fall die Heilige Mutter in unserem Krippenspiel darstellen.“
Ungläubig starrte Violetta die Rektorin an – und war sprachlos. Das kam nicht oft vor.
Paula knuffte Mia schmunzelnd in die Seite.
„Eure Chancen, als Jungfrau Maria in die Schulgeschichte einzugehen, sind gerade gestiegen, Mädels!“, flüsterte Vincent den beiden grinsend zu.
„Vincent, vielleicht bist du so gut und verrätst uns allen, was du Mia und Paula so Wichtiges zu sagen hast“, forderte Frau Dolores ihn auf.
Vincent schwindelte, ohne rot zu werden. „Ich sagte ihnen gerade, dass der Advent die Zeit des Jahres ist, in der sich die Christen auf die Geburt von Jesus von Nazareth an Weihnachten vorbereiten und …“
„Danke, Vincent“, unterbrach ihn die Rektorin. „Ich verteile jetzt die Texte des Krippenspiels. Lernt sie bis morgen auswendig. Dann machen wir die erste Probe und stimmen darüber ab, wer welche Rolle bekommt.“
Die Schüler strömten aus der Aula. Vincent wollte noch Mathe lernen und verabschiedete sich. Paula und Mia schlenderten zurück auf ihr Zimmer.
Lächelnd legte Paula ihre Hand auf Mias Schulter. „Eine von uns beiden muss es schaffen, die Maria zu spielen. Ich stimme für dich.“
„Und ich für dich“, versprach Mia und umarmte sie.
Die beiden waren nicht von Beginn an Freundinnen gewesen. Aber inzwischen wussten sie, dass sie
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