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Münsterland ist abgebrannt

Münsterland ist abgebrannt

Titel: Münsterland ist abgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Kehrer
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ungefestigt herunter. Ein wenig nachlässig war der Banker also doch geworden.
    «Was sagt die Putzfrau?»
    «Nicht viel», berichtete Udo. «Ist ziemlich durch den Wind. Kann man ja verstehen.»
    «Mochte sie ihn?»
    Udo nickte. «Sie meint, er hat kaum Dreck gemacht, war fast nie da und hat immer mal einen Extraschein unter die Kaffeetasse gelegt. So einen Job musst du erst wieder finden.»
    |||||
    Die Sonne brannte saharamäßig vom Himmel, obwohl es noch keine zehn Uhr war. Das Hoch Armin hatte Mitteleuropa seit Tagen fest im Griff.
    Bastian und Udo suchten sich einen schattigen Platz unter einer großen Linde vor der Villa. Der weiße Sprinter der KTU , der Kriminaltechnischen Untersuchung, parkte direkt vor der Haustür. Bei dieser Hitze in geschlossenen weißen Overalls und mit Mundschutz herumzulaufen, musste die Hölle sein.
    Udo wischte sich den Schweiß von der Stirn und sog an seiner Zigarette. «Großer Bahnhof.» Er deutete mit dem Kinn zur Straße. Mehrere Limousinen rollten die gekieste Auffahrt herauf. Das halbe KK 11 schälte sich aus den Sitzen. Sogar Olaf Brunkbäumer, der Leiter des Kommissariats, der sein Büro normalerweise nie verließ, hatte sich auf den beschwerlichen Weg gemacht. Dazu Dirk Fahlen, der vermutlich die Leitung der Mordkommission übernehmen würde, Susanne Hagemeister, mit der Bastian in der Kantine gelegentlich Tratsch austauschte, und einige jüngere Kollegen. Aus dem hintersten Wagen stieg Thomas Neumann, einer der für Kapitalverbrechen zuständigen Staatsanwälte. An seiner Seite ein braun gebrannter Sechzigjähriger mit gezwirbeltem Schnurrbart und Föhn-Frisur, das Fernsehgesicht der münsterschen Ermittlungsbehörden.
    «Oberstaatsanwalt Willenhagen», sagte Udo und trat seine Zigarette aus. «Die erwarten wohl, dass hier gleich ein paar Kameras am Zaun stehen.»
    «Na klar», sagte Bastian, «bei so einer Geschichte kommen sie alle aus ihren Löchern.»
    Die beiden Erstermittler schlenderten zu ihren Kollegen hinüber. Allgemeines Genicke und Begrüßungsgemurmel. Bastian fasste zusammen, was sie wussten. Viel war das natürlich nicht. Der Anruf aus Altenberge war kurz nach Beginn der Tagschicht gekommen. Unterwegs hatten sie sich telefonisch ein paar Informationen über Carl Benedikt Mergentheim geben lassen: Vorstandssprecher der Münsterländischen Privatbank van Waalen. Altes niederländisches Geld. Irgendwann hatte ein Mergentheim eine van Waalen geheiratet, von da an übernahmen die Mergentheims das Kommando. Carl Benedikt, sechsundfünfzig Jahre alt, alleinlebend, war seit elf Jahren im Amt und seit fünf Jahren geschieden. Sein Sohn Veit Constantin, der designierte Nachfolger, saß ebenfalls im Vorstand der Bank.
    «Keine Einbruchspuren, nichts, was auf Fremdeinwirkung hindeutet», kam Bastian zum Ende. «Auf dem Tisch im Wohnzimmer liegt ein Abschiedsbrief.»
    «Danke, Matt», sagte Fahlen grimmig. «Das schauen wir uns lieber selber an. Bis zum Mittag erwarte ich euren Bericht auf meinem PC .»
    Susanne Hagemeister schickte ein kleines verlegenes Lächeln hinterher. Und das war’s dann. Bastian fühlte sich abserviert, wie ein unerwünschter Gast auf einer Beerdigungsfeier. Den Kranz durfte man noch ablegen, aber Kaffee gab’s nur für die anderen.
    Udo Deilbach klatschte ihm eine Hand auf die Schulter. «Nimm’s nicht persönlich. Der Fahlen ist ein sturer Bock, der kann nicht anders.»
    Als sie in ihren Dienstwagen stiegen, rollte ein Kombi mit buntem RTL -Logo die Straße entlang. Der erste Geier hatte die Leiche entdeckt.
    Während sie durch Altenberge zur B 54 fuhren, ließ Udo das Fenster herunter und blies den Zigarettenqualm nach draußen. Bastian hasste es, wenn sein Kollege im Auto rauchte, die Kleidung stank anschließend nach Nikotin, und Ärger konnten sie auch bekommen, schließlich war in den Dienstwagen das Rauchen verboten. Im Radio warnte ein Meteorologe vor der Gefahr von Waldbränden. Bastian dachte an seine Mutter, deren Haus in Horstmar nur einen Steinwurf von einem kleinen Wald entfernt stand. Er musste sie unbedingt mal wieder besuchen. Am nächsten Wochenende, nahm er sich vor.
    Udo warf die Kippe auf die Straße. Das Fenster surrte nach oben, die Klimaanlage arbeitete auf Hochtouren.
    «Hast du nicht zugehört?», sagte Bastian. «Eine Zigarettenkippe kann einen Waldbrand verursachen.»
    «Siehst du hier irgendwo einen Wald?» Udo verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Es müffelte nach kaltem Zigarettenrauch. «Ach ja,

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