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Münsterland ist abgebrannt

Münsterland ist abgebrannt

Titel: Münsterland ist abgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Kehrer
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parkte noch vor dem Eingang, die Leute von der KTU würden eine Weile brauchen, bis sie alle Räume durchkämmt hatten.
    «Da darfst du nicht rein!», rief Millitzke, der Chef des Trupps, als Bastian zur Haustür stürmte.
    Bastian blieb stehen. «Wart ihr schon im Schlafzimmer?»
    Millitzke schaute auf sein Klemmbrett. «Bislang nur oberflächlich.»
    «Habt ihr ein benutztes Kondom entdeckt?»
    Der Spurensicherer grinste. «Glaubst du, er hat letzte Nacht eine Nummer geschoben? Die muss ja wahnsinnig schlecht gewesen sein, wenn er sich gleich anschließend aufgehängt hat.»
    «Habt ihr, oder habt ihr nicht?»
    «Nee, das hätte sich herumgesprochen.»
    Bastian ging nicht auf das Gefrotzel ein. «Und wie sieht das Bett aus? Hat Mergentheim alleine darin gelegen?»
    «Falls du auf Körperflüssigkeiten anspielst, die zwischen Mann und Frau ausgetauscht werden: Auch davon ist mir nichts bekannt.»
    Bastian gab sich Mühe, freundlich zu klingen: «Darf ich mich im Schlafzimmer umgucken? Nur ein paar Minuten.»
    «Du kennst ja die Vorschriften.» Millitzke deutete zum Kastenwagen. «Ohne Vermummung geht gar nichts. Und bring nichts durcheinander.»
    Susanne Hagemeister schaute demonstrativ auf ihre Armbanduhr, während Bastian in einen weißen Plastikanzug stieg und zwei Hüllen aus dem gleichen Material über die Schuhe streifte.
    Das plüschige französische Bett sah tatsächlich nicht nach einer wilden Nacht aus, die Tagesdecke war ordentlich gefaltet und das Kopfkissen aufgeschüttelt. Vielleicht hatten sie es gar nicht hier, sondern gleich unten auf dem Wohnzimmertisch getrieben, überlegte Bastian. Andererseits: Passte es zu Mergentheim, dass er derart über eine Frau herfiel? Ein Mann von Welt, der auf die sechzig zuging, ließ es vermutlich lieber ruhiger angehen. Bastian kniete sich auf den Boden und leuchtete mit einer Taschenlampe unter das Bettgestell. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn er das Kondom einfach hätte einsammeln können.
    Er stand wieder auf und betrachtete die lackierten Schränke und Kommoden. Was machte man normalerweise mit einem benutzten Kondom? Sein Blick blieb an einer Seitentür hängen. Dahinter befand sich Mergentheims schnuckeliges kleines Badezimmer, kaum größer als der Jungenumkleideraum einer Turnhalle. Und wesentlich sauberer. Mergentheim schien nicht der Typ gewesen zu sein, der benutzte Gegenstände einfach in eine Ecke warf. Bastian schaute in den Abfalleimer. Nichts. Blieb noch als Möglichkeit die Entsorgung im Klo. Bastian hockte sich vor die Marmorschüssel, als wolle er sich übergeben, und streckte die behandschuhte Rechte ins Wasser. Bei seinem K-Wachen-Job bekam er eine Menge ekelhafter Sachen zu sehen, ein Griff ins Klo war da noch eine der leichteren Übungen. Hinter dem Knick ertastete er etwas Weiches. Als er es herauszog, musste er sich beherrschen, um nicht in Triumphgeheul auszubrechen.
    Nach einem kleinen Disput mit Millitzke, der das Kondom zum Eigentum der Spurensicherung erklären wollte, hielt Bastian seiner Kollegin den durchsichtigen Plastikbeutel vor die Nase.
    Susanne tat gelangweilt. «Glückwunsch. Und was machen wir jetzt?»
    «Wir geben es auf dem Rückweg in der Rechtsmedizin ab. Es hat zwar im Wasser gelegen, aber mit etwas Glück finden sie noch eine DNA -Spur.»
    Die Hauptkommissarin blies genervt eine Haarsträhne nach oben. «Ich kann schon den Anschiss hören, den wir gleich bekommen.»
    |||||
    Die Konferenz hatte natürlich längst begonnen, die Luft im Sitzungssaal der Mordkommission roch nach Schweiß, Deorollern und Konzentration. Auch KK - 11 -Chef Brunkbäumer, Staatsanwalt Neumann, Oberstaatsanwalt Willenhagen und Kriminalrat Biesinger, der zuständige Gruppenleiter, hatten sich unter die rund vierzig Ermittler gemischt, den Vorsitz allerdings Dirk Fahlen überlassen. Bastian sah gleich, dass Fahlen mächtig unter Dampf stand, so viel hohen Besuch gab es bei einer MK -Sitzung selten. Neben Fahlen saß Norbert Willschrei, ein älterer Kollege aus dem Kommissariat Organisierte Kriminalität, der gerade über die wirtschaftliche Lage der Münsterländischen Privatbank referierte. Bastian und Susanne suchten sich so unauffällig wie möglich zwei freie Stühle und zogen die Köpfe ein.
    Bis zur ersten Atempause des Redners ging alles gut, dann giftete Fahlen in ihre Richtung: «Schön, dass ihr es auch noch zu uns geschafft habt. Seit wann dauern Autopsien vier Stunden?»
    «Wir …», begann Susanne.
    «Später», schnitt ihr

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