Mythica 07 - Goettin der Legenden
mit einem guten Haarschnitt sah James aus wie ein junger George Clooney, wenn auch etwas breiter, ungefähr einen Kopf größer – und noch viel attraktiver. »Warum hast du dein gutes Aussehen so lange verborgen gehalten? Also echt, das geht doch nicht.«
Seine Verwandlung verschlug ihr wirklich fast die Sprache.
»Mir war nicht bewusst, dass ich das tue. Aber danke für das Kompliment, Komtess. Ehrlich gesagt fühle ich mich im Moment wie ein kleiner Junge«, sagte er und strich sich über seine ungewohnt glatte Wange.
»Mary kennt kein Erbarmen.«
»Nein, das stimmt allerdings. Nachdem sie mit mir fertig war, hat sie sich gleich den König vorgeknöpft.«
Isabel lächelte. »Jetzt sehe ich, was Mary schon immer gesehen hat. Sie hat wirklich großes Glück, dass sie so einen gut aussehenden Mann wie dich gefunden hat.«
»Und ich habe noch viel größeres Glück, Komtess.« Er blickte sich um, als befürchtete er, jemand könnte lauschen. »Ihre Zehen sind sehr hübsch«, flüsterte er.
»Genau wie sie selbst.«
Ein verträumter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. »Oh, ja, das ist sie. Ich kann Euch gar nicht genug dafür danken, dass Ihr so gut zu ihr seid. Von ihrem Hochzeitskleid ist sie absolut begeistert.«
»Sie ist die beste Freundin, die ich je hatte, James. Und dir wird sie eine ebenso gute Freundin sein, euer ganzes gemeinsames Eheleben lang.«
Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Wie können wir Euch jemals danken?«
»Werdet einfach glücklich miteinander, das ist mir Dank genug. Ich würde dich gern auf die Wange küssen, James, aber ich fürchte, dafür bräuchte ich eine Leiter.«
Er ließ seinen Blick erneut durch den Saal schweifen, dann meinte er: »Ein Kuss von einer Komtess wäre eine große Ehre für mich.«
Grinsend beugte er sich zu ihr hinunter, und sie küsste ihn auf die Wange. »Ich wünsche euch alles Gute, James.«
»Das wünsche ich Euch auch, Komtess, Euch und meinem König. Ich habe da so ein Gefühl, und ich weiß, dass es mich nicht trügt. Ihr beide seid füreinander bestimmt. Genau wie Mary und ich.«
Ehe sie irgendetwas erwidern konnte, drehte er sich um und ging.
Mit einem verwunderten Kopfschütteln widmete Isabel sich wieder ihrer Arbeit. Während sie putzte, war Gwen mit einigen Dienerinnen nach draußen gegangen und machte hoffentlich kurzen Prozess mit den Schilfmatten.
Zum Glück kannte die Königin ihrer eigenen Aussage nach ein Mittel, um sie von dem Gestank zu befreien.
»Isabel!«
Vor Schreck zuckte sie heftig zusammen. Als sie aufblickte, sah sie Arthur, mit frisch geschnittenen Haaren und umwerfend wie immer. »Wow«, sagte sie und stand auf. »Du, Sir, bist der schönste König, den ich je gesehen habe.«
»Und wie viele Könige hast du schon gesehen?«
Natürlich keinen außer Arthur. »Du meinst nackt? Nur einen.«
Er versuchte, nicht zu lächeln, und scheiterte kläglich. »Isabel, warum bist du auf allen vieren?«
»Ich putze. Glaub mir, dieser Saal hat es dringend nötig.«
»Dafür habe ich meine Leute.«
»Ja, Leute wie mich. Ich kann das erledigen, Arthur. Übrigens siehst du super aus.«
»Versuch nicht, mich mit Wörtern abzulenken, die ich nicht verstehe«, erwiderte er. »Ich möchte nicht, dass du auf dem Boden herumkriechst.«
»Tja, Pech gehabt. Ich kann genauso gut putzen wie jeder andere.«
»Wir haben Leute, die …«
»Arthur! Was würde es über mich aussagen, wenn ich mich weigere zu helfen? Mach keinen Stress, weil ich diesen Saal putze.«
»Aber dafür sind meine …«
»Fang nicht wieder damit an. Stehst du einfach nur herum, während deine Männer trainieren?«
»Nein, aber …«
»Stehst du herum, während deine Männer für dich in die Schlacht ziehen?«
»Nein, aber …«
»Dann reg dich bitte nicht auf, wenn ich tue, was getan werden muss. Ich bin nicht besser als alle anderen, nur weil ich zufällig in einer Adelsfamilie geboren bin.« Sie hatte keine Ahnung, ob das in dieser Alternativrealität tatsächlich stimmte, redete aber einfach drauflos. »Bist du besser als die anderen, nur weil du ein Schwert aus einem Stein gezogen hast?«
»Nein, aber …«
»Durch unsere Adern fließt das gleiche rote Blut, Arthur. Wir sind alle gleich.«
»Ja, aber …«
Sie wartete darauf, dass er weitersprach, doch er schien mit seinem Latein am Ende. »Ja, aber was?«, fragte sie schließlich.
»Du hast hier einen Fleck übersehen, Isabel.«
Damit wandte er sich ab und ging.
Gütiger
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