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0933 - Die Horror-Mühle

0933 - Die Horror-Mühle

Titel: 0933 - Die Horror-Mühle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Kleinstadt wirkte so, als hätte sie sich extra für ihn herausgeputzt.
    Das Licht der Sonne spiegelte sich in den blanken Fensterscheiben.
    Blumen schmückten die Fensterbänke, als sollte die Fassade des alten Rathauses für Postkartenaufnahmen herausgeputzt werden.
    Vor dem Rathaus war Markt abgehalten worden. Die Händler waren bereits dabei, die Stände abzubauen und ihr Obst in die Kisten zu verpacken. Alfons Buzea betrat den Markt trotzdem, denn er spürte plötzlich einen schon wilden Hunger.
    Der Duft von Gebratenem lockte ihn. Er fand den Imbißstand neben einem Wagen, wo der Kunde Molkereiprodukte kaufen konnte, und stellte mit Befriedigung fest, daß die Leute vom Grill noch nicht zusammenpackten. Es standen noch einige Kunden vor dem Stand und ließen sich ihre Würste schmecken.
    Zwei Bratwürste lagen noch auf dem Grill. Beide sahen nicht mehr besonders appetitlich aus.
    »He«, sagte Buzea und deutete mit dem Finger auf die beiden letzten Würstchen. »Kann ich noch eines bekommen?«
    »Ja.«
    »Wieviel kostet es?«
    Die rundliche Verkäuferin im weißen Kittel blies sich eine blonde Haarsträhne aus der Stirn. »Ich verkaufe Ihnen die Wurst zum halben Preis.«
    »Dann nehme ich beide.«
    »Gut. Auch Senf?«
    »Gern.«
    Die Verkäuferin legte beide Würste auf das Tablett. Zwischen ihnen bildete der Senf einen gelben Fleck, und als Buzea das Geld abgezählt hingelegte und die Würstchen entgegennahm, sagte er:
    »Ich habe gehört, daß hier ein Jahrmarkt stattfindet. Stimmt das?«
    »Sicher. Haben Sie ihn denn nicht gesehen?«
    »Nein, ich kam wohl von der anderen Seite.«
    »Er hat bereits geöffnet.«
    »Wunderbar - danke.« Er lächelte breit und drehte sich rasch um, damit die Frau den eisigen Ausdruck in seinen Augen nicht sah. Sie hätte seinen Plan vielleicht erahnt.
    Alfons Buzea aß die beiden Würstchen mit großem Appetit. Auch der Senf schmeckte ihm, doch auf das Brot verzichtete er. Der Mann schlang das Essen hinunter. Fett tropfte an seinen Lippen entlang und rann über das Kinn. Er hatte sich in den Schatten zwischen die beiden Stände gestellt, denn er wollte nicht unbedingt beobachtet werden.
    Aber er selbst blickte in die Runde.
    Dabei hielt er nach bestimmten Personen Ausschau, die für seine Heiligen aus der Schattenwelt wichtig waren. Männer und Frauen ließ er passieren, auch ältere Jugendliche interessierten ihn nicht. Ihm kam es einzig und allein auf die Kinder an, denn nur sie konnten die »Heiligen« zufriedenstellen.
    Zwei Mädchen sah er. Sein Herz schlug schneller. Die Augen kriegten einen bösen Glanz. Er sah ihre Fröhlichkeit. Er merkte, wie sehr sie sich freuten, sie gingen tanzend und hüpfend weiter und sprachen davon, wegen der Kirmes schulfrei zu haben.
    Als hätten die beiden etwas gespürt, blieben sie auf gleicher Höhe mit Buzea stehen und drehten die Köpfe nach links.
    Sie sahen ihn.
    Er sah sie, und er starrte sie mit Blicken an, die den Kindern Furcht einjagten.
    Die Mädchen spürten dies genau. Sie wurden zuerst rot, dann blaß, und plötzlich rannten sie weg, als wären kreischende Furien hinter ihnen her.
    Buzea aber lachte nur leise. Noch konnten sie wegrennen, bald aber war es vorbei. Seine fettig gewordenen Hände wischte er an der Hose ab und machte sich auf den Weg. Frohen Mutes, denn er brauchte sich nur umzuschauen, das ließ seine Laune steigen. Zahlreiche Kinder waren unterwegs - es war Schulschluß - und sie gingen mit ihm alle in eine Richtung.
    Manche kamen in ihrer naiven Unbefangenheit sogar ziemlich nahe an ihn heran. Da zuckte es ihm jedesmal in den Fingern. Da drängte sich der Wunsch in ihm hoch, die Hände um den Hals des einen oder anderen Kinder zu legen und zuzudrücken.
    Er mußte den Ort durchqueren, um den Kirmesplatz zu erreichen. Es gab hier nichts, was gestört hätte. Jedes Haus wirkte wie geputzt, selbst in den Seitenstraßen suchte man vergeblich nach irgendwelchem Schmutz oder Abfall.
    Er war zufrieden.
    Der Rummel war zu hören, bevor er ihn sah. Musik, lautes Hupen und Träten, die mikrophonverstärkten Stimmen der Ansager, all dies vermischte sich zu einer typischen Kulisse.
    Wiederum beglückwünschte er sich dazu, daß ihn das gutgemeinte Schicksal genau in diesem Ort zu diesem Rummel geführt hatte, der bereits am Mittag für das Publikum geöffnet worden war. Da zollte man eben dem herrlichen Wetter Tribut. Zudem war Kindertag, wie er auf einem quer über die Straße gespannten Tuch lesen konnte, denn die

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