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Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone

Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone

Titel: Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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durchscheinend wirkten. Aber wenn sich einer der Magier dahinter stellte, war von ihm nichts zu erkennen.
    Die Rahmen mit den Pergamenten waren so aufgestellt, dass ihre Seiten alle auf einen gemeinsamen Mittelpunkt hinwiesen. Gelnik nannte diesen Mittelpunkt »Fokus«, was wohl eine magische Bezeichnung war, und stellte in diesen ein Podest mit einem kürbisgroßen Kristall. Vor diesem Kristall stellte er einen runden Spiegel auf, der nicht größer als vier nebeneinandergelegte Handflächen war und eine starke Innenwölbung aufwies.
    Gamhed beobachtete gespannt die Magier, die sich nun in den Halbkreis begaben und entlang der Pergamentrahmen wandelten. Sie vollführten dabei seltsame Bewegungen. Dabei gaben sie ein unverständliches Gemurmel von sich und blickten immer wieder in Gamheds Richtung. Aber ihre Aufmerksamkeit galt nicht ihm, das wusste der Silberne wohl, denn zwischen ihnen und ihm standen der Kristall und der Hohlspiegel.
    »Da!« rief Balaster plötzlich aus. »Ich sehe die Nebelbank vor mir.«
    »Dringe mit den Blicken durch die Nebel – was siehst du?« sagte Gelnik beschwörend.
    »Ich sehe… nur einen riesigen Kristall«, murmelte Zyrkon an Balasters Statt.
    »Ja… ja… ja…«, murmelte Gelnik wie zu sich selbst. Mit erhobener Stimme fragte er: »Was siehst du im Kristall?« Statt einer Antwort stieß Balaster einen Schrei aus, irgendetwas schien ihn überrascht und erschreckt zu haben. Gamhed hielt es auf dem Schemel nicht mehr aus, aber er wagte es nicht, das magische Ritual der drei zu stören.
    »Waffen… Waffen… Waffen…«, murmelte Gelnik. Und: »Krieger… Krieger… Krieger… viele Hunderte… Tausende!«
    »Es ist ein riesiger Kristall, der in die Bucht ohne Wiederkehr einfährt…« Zyrkon brach mit einem Schrei ab.
    Gamhed sah entsetzt, wie sich der Magier allmählich aufzulösen begann und durchscheinend wurde. Die anderen beiden Magier stürzten zu ihm und ergriffen ihn, als wollten sie ihn auf diese Weise vor der Unsichtbarkeit bewahren. Aber durch die Berührung mit dem halb Entkörperten wurden auch sie durchscheinend.
    Plötzlich fegte ein heißer Wind durch den Halbkreis und streifte auch Gamhed. Es war, als schicke ein Vulkan seinen alles versengenden Atem. Das Gerät der Magier ging augenblicklich in Flammen auf. Von ihnen selbst war nichts mehr zu sehen, sie waren verschwunden, hatten sich vor Gamheds Augen einfach in Luft aufgelöst.
    Ein schauriges Lachen erklang von irgendwoher und verhallte wieder.
    Gamhed stürzte in den brennenden Halbkreis in der Hoffnung, noch irgend etwas von dem sehen zu können, was die drei Krieger geschaut hatten. Doch der kürbisgroße Kristall leuchtete nicht mehr, er war zu Schlacke geworden. Der Hohlspiegel war geschmolzen.
    Die Hitze griff nach dem Silbernen, so dass er schleunigst fliehen musste und nach Logghard zurückkehrte. Er wusste nur, dass sich mit der Nebelbank Tausende Krieger der Dunkelmächte Logghard näherten, und befahl den Verteidigern des Westwalls erhöhte Aufmerksamkeit.
    Weit draußen aber, auf den Wassern der Bucht ohne Wiederkehr, fanden sich die drei Magier zwischen den kristallenen Gebilden eines riesigen Eisbergs wieder. Auf der Spitze dieses Eisbergs, der die Gestalten Tausender erstarrter Krieger widerspiegelte, stand ein großer schwarzer Stein, über dessen Flächen unzählige Gesichter in rascher Folge erschienen. Und eine schaurige Stimme verkündete den drei Magiern: »Willkommen auf Drudins Scholle. Ihr seid aufgenommen ins Heer der Eiskrieger!« Und dann wanderte das Eis über die Körper der drei Magier hoch und schloss sie ein. Drudins Scholle aber trieb unaufhaltsam gen Logghard…
    *
    Es wurde Oburus nicht leichtgemacht, den Willen seines Meisters Cherzoon zu erfüllen. Schon einmal war er in Logghard auf sein Opfer gestoßen und war nahe daran gewesen, ihm den Todesstoß zu versetzen. Doch dann war er in seinem Vorhaben gestört worden und musste unverrichteter Dinge fliehen. Und nun begegnete er dem Sohn des Kometen abermals.
    Cherzoon bedrängte Oburus, trieb ihn mit aller Kraft dazu, das Vernichtungswerk endlich zu vollenden. Aber der Dämon gemahnte ihn auch zur Vorsicht. Es war nicht wichtig, dass Oburus seine Tat vor Zeugen ausführte, um sich ihrer rühmen zu können. Es zählte nur, dass der Sohn des Kometen endlich beseitigt wurde.
    Und so verfolgte Oburus seinen Weg, schlich ihm nach und blieb stets weit genug zurück, dass er nicht entdeckt werden konnte.
    Es kam Oburus sehr

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