Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone
gelegen, dass der Sohn des Kometen einen Weg durch die Unterwelt von Logghard gewählt hatte. Offenbar befürchtete er die Bedrohung aus der Luft und wähnte sich hier unten sicherer.
Gewiss kam der Sohn des Kometen durch die Unterwelt rascher weiter, denn er war hier nicht den Huldigungen der Loggharder ausgesetzt und wurde nicht von Verehrern aufgehalten, die ihn zu berühren versuchten, damit etwas von seiner Kraft auf sie übergehe.
Dies mochten die Überlegungen des Sohnes des Kometen sein, die ihn zum Gang durch die Unterwelt bewegten, und das kam Oburus sehr gelegen. Hier hatte der Sohn des Kometen keine Helfer, die ihm beistehen konnten, und er würde für Cherzoons Vollstrecker eine leichte Beute sein.
Denn Oburus hatte den Dämonenstein, dessen verderbliche Kraft den Sohn des Kometen zu bannen vermochte.
Vernichte ihn! Befördere ihn von dieser Welt in eine andere, von der er nie wieder ins Leben zurückkehren kann! klangen Cherzoons Befehle in Oburus’ Geist.
Der letzte von Drudins Todesreitern, der seine Befehle geradewegs von Drudins Dämon Cherzoon empfing, erkundete ein letztes Mal die Lage, bevor er sich seinem Opfer näherte.
Sie befanden sich in einem Gang, der in eine verlassene Halle führte. Oburus eilte durch Seitengänge seinem Opfer voraus und erreichte noch vor diesem die andere Seite. Dort lauerte Oburus dem Sohn des Kometen in einer Mauernische auf.
Als er schätzte, dass der Sohn des Kometen nur noch fünf Schritte von ihm entfernt war, sprang er aus seinem Versteck und hielt ihm den Dämonenstein entgegen.
Der Sohn des Kometen zuckte überrascht zurück und zückte das Gläserne Schwert. Gleichzeitig hob er den Sonnenschild zur Abwehr.
»Deine Waffen werden dir nichts mehr nützen, Mythor!« schleuderte Oburus dem Sohn des Kometen entgegen. »Dieser Stein wird dich lähmen, auf dass du wehrlos von mir den Todesstoß entgegennehmen musst.«
Doch der Sohn des Kometen wurde durch die Nähe des Dämonensteins nicht gelähmt. Er holte mit dem Gläsernen Schwert Alton aus – und jetzt erst, als ein Lichtschein auf sein Gesicht fiel, erkannte Oburus, dass der Träger der Waffen des Lichtboten nicht Mythor war.
Er sah ein unnatürlich blasses Gesicht mit rötlichen Augen vor sich, das einem gehörte, der im Zeichen des fahlen Mondes und des roten Zwillingssterns geboren war.
Doch die Erkenntnis kam zu spät, Oburus konnte seinen Irrtum nicht wiedergutmachen, denn da traf ihn die tödliche Klinge des Gläsernen Schwertes. Und im gleichen Moment fuhr zornig der Dämon Cherzoon aus ihm aus, so dass er schon tot war, noch bevor ihm die gläserne Klinge Altons das Leben rauben konnte…
Albion stieg über den geschrumpften Leichnam hinweg und setzte seinen Weg zum Grabmal des Lichtboten fort.
Durch den Sieg über diesen Dämonisierten fühlte er sich zusätzlich als Sohn des Kometen bestätigt. Nicht mehr lange, und das DRAGOMAE, das Zauberbuch der Weißen Magie, würde in seinem Besitz sein. Und gleichzeitig damit würde er die Unsterblichkeit erlangen.
Waran kam Kalathee besuchen, wann immer es seine Zeit erlaubte. Sie hatte den Krieger kennengelernt, als sie mit anderen Legionären nach Logghard gekommen war, das wusste Kejlin von Samed. Der Zauberlehrling wusste aber auch, dass Kalathee die Zuneigung des Kriegers nicht erwiderte. Wann immer er ihre Hände ergriff, ihren Blick und die Nähe ihres Körpers suchte, entwand sie sich ihm.
Als Waran gegangen war, sagte Kejlin: »Das Studium der Weißen Magie ist schwer, aber das der Frauen noch mehr! Was hast du gegen Waran, Kalathee? Er ist jung und hübsch, und er hat sich im Kampf gegen die Dunklen Mächte bewährt.«
»Ich liebe einen anderen«, sagte Kalathee.
Der verwachsene Mann machte ein verschmitztes Gesicht und meinte: »Du hast dich doch nicht etwa in mich vernarrt?«
Kalathee musste lachen, dann wurde sie wieder verträumt. »Ich liebe Luxon, du Spaßvogel!«
»Und liebt er auch dich?«
Kalathee gab ihm keine Antwort, und Kejlin ließ sie in Ruhe.
Diese Unterhaltung fand in einem der unteren Räume im Gildenhaus der Magier statt, in die fast jedermann Zutritt hatte, der ein Anliegen an die Zauberer von Logghard hatte. Kalathee und Samed durften selbstverständlich auch Vangard in seiner Stube aufsuchen, die hoch oben in einem der Türme des Gildenhauses lag, aber im Augenblick wollte der Meister nicht gestört werden. Für Kejlin, seinen Lehrling und Adepten der Weißen Magie, galt das nicht.
Kejlin war stolz
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