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Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone

Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone

Titel: Mythor - 051 - Vorstoß in die Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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anführte. Das Land brach entzwei, das durch viele Jahre hindurch von den Wassern des Meeres unterwandert worden war, und verschlang den Shallad und seine Krieger bis auf den letzten Mann.
    Seit damals gab es diesen Meerbusen, der von allen möglichen Meeresungeheuern bewohnt und deshalb Bucht ohne Wiederkehr genannt wurde.
    Und nun, an diesem Tag Null, brandeten die Wogen der Bucht ohne Wiederkehr mit verstärkter Kraft gegen den Wall von Logghard. Sie brachten Meeresungeheuer ohne Zahl mit sich, die sich auf Befehl der Dunkelmächte gegen die Wehren warfen, um sie einzurennen.
    Wenn die Wellen zurückwichen, dann gaben sie den Blick auf die von Kadavern übersäten Klippen frei, auf die langen, spitzen Pfähle, auf denen sich die Bestien aufgespießt hatten. Aber mit jeder Welle gab es einige, denen es gelang, Breschen in die Verteidigung der Loggharder zu schlagen. So wie jener turmgroße Fisch mit Stoßzähnen wie ein Mammut, der sich mit der Schwanzflosse hochgeschnellt hatte und mit seinen Fangarmen über den Wall gezogen hatte, in die Stadt eingedrungen war und etliche Krieger erdrückte, bevor er verendete.
    Aber dies alles war nichts gegen den Vernichtungsschlag, zu dem die Dunkelmächte ausholten, gerade als Gamhed am Südwall eintraf. Der Silberne war nicht abergläubisch, aber er glaubte an die Kraft der Runen und Dämonenbanner, die er auf seinem Harnisch trug. Und er war sicher, dass sie allein ihn retteten und die zerstörerischen Kräfte der Dunkelmächte von ihm ableiteten.
    Zusammen mit Dojamid, dem Kommandanten des Südwalls, einem kleinen, drahtigen Jahander, dessen Gesicht fast gänzlich unter dem buschigen Gestrüpp seines Bartes und des Haupthaares verschwand, stand er auf dem Wachturm und ließ sich Bericht erstatten.
    Da begann das Gemäuer zu ächzen und zu erbeben. Von See her zog sich ein Riss durch den Boden, der immer breiter wurde. Als sich ein armspannenbreiter Spalt gebildet hatte, brach der Boden auf, und heraus schoss mit ungeheurer Gewalt eine Flut von Wasser. Das nasse Element brachte eine Vielzahl ungeheuerlicher Meeresbewohner mit sich, die wie vom Katapult geschnellt durch die Luft flogen. Es waren lebende Geschosse, die mit der Wucht ihrer Körper Krieger zermalmten und sogar Wände durchschlugen.
    Aber eine noch verheerendere Wirkung hatte die folgende Flutwelle, die die Wehr überschwemmte, ganze Häuserzeilen mit sich riss und viele tapfere Krieger ertränkte.
    Der Riss im Boden hatte auch den Wachturm erfasst und brachte ihn zum Einsturz. Gamhed konnte nicht verhindern, dass Dojamid mit den Trümmern in die Tiefe gerissen wurde. Er selbst konnte sich gerade noch durch einen Sprung auf einen Mauerrest vor dem Absturz retten. Von dem Turm war nur eine einzige Wand erhalten geblieben, und dort hatte Gamhed Zuflucht gefunden. Darum hatte er allen Grund, an die rettende Macht der magischen Zeichen und Dämonenbanner auf seiner silbernen Rüstung zu glauben.
    Während Gamhed noch über die Reste der Treppe in die Tiefe stieg, bildete sich in der Schwarzen Hand über der See eine Schneise, die sich mit der Geschwindigkeit eines Orkans über die Bucht ohne Wiederkehr ausweitete und tief in die Düsterzone hineinreichte.
    Fast konnte man bis auf die andere Seite des Meerbusens sehen. Und dort, zwei Tagesritte oder mehr entfernt, bildeten sich kleine Lichtpunkte in großer Zahl. Diese wurden größer und größer, bis erkenntlich war, dass sie so schnell auf Logghard zurollten, wie sich dieser Tunnel zuvor gebildet hatte.
    Es waren große, feurige Räder, die sich in rasendem Wirbel drehten. Gerade glaubte man sie noch weit entfernt, da waren sie auch schon heran und fegten mit versengender Glut über die Ewige Stadt hinweg. Sie hinterließen tiefe und breite Spuren der Vernichtung, lange Straßen aus Feuer und Rauch, bevor sie erloschen und sich in nichts auflösten.
    Gamhed bestimmte einen Nachfolger für Dojamid und unterwies ihn kurz in seine Aufgaben, bevor er sich zum Westwall aufmachte.
    *
    Auf der Westseite war Logghard von Angriffen der Dunkelmächte noch einigermaßen verschont geblieben – aber nur bis zum Tag des Meteoritenregens.
    Als Gamhed zum Westwall kam, da sah er, dass der äußerste und siebte Wall an vielen Stellen von herabfallenden Himmelssteinen durchschlagen war. Der Kriegsführer Sebor berichtete ihm, dass es den Mannschaften nicht möglich sei, die Lücken in der Mauer wieder zu schließen, weil aus den Kratern, die durch den Einschlag der Meteoriten

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