Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
Vom Netzwerk:
Das bedeutete, daß die Gesuchten noch sehr, sehr nahe waren.
    Naescas folgende Worte bestätigten Braeggs Verdacht.
    »Du hältst mich auf. Ich muß nach meinen Fallen sehen. Wenn du mir deinen Kopf überlassen willst, mach schnell!«
    Braegg streckte die Arme nach beiden Seiten aus. Ihre beiden Kriegerinnen traten zurück. Mit der Armbewegung hatte Braegg ihnen zu verstehen gegeben, daß sie ihrer Hilfe nicht bedurfte. Dann vollführte sie die Gesten, die ausdrückten, daß sie den Kampf auf Leben und Tod wollte, nach dem uralten Ritual der Amazonen.
    Naesca lächelte spöttisch und wiederholte die Bewegungen, damit nahm sie die Forderung an.
    Braeggs Hände flogen zu den Schwertern. Doch noch ehe sie sie gezogen hatte, hielt Naesca bereits beide Klingen in den Händen und ging zum Angriff über.
    Sie ist wirklich so schnell! durchfuhr es die Kleine Braegg, während sie mit dem taresherai-Sprung auswich.
    Funkensprühend klirrten die Klingen gegeneinander.
*
    Aus der Ferne beobachteten Mythor und Scida die Auseinandersetzung. Als die Schwerter sprachen, zog Scida den Gorganer wieder zurück.
    »Sie werden kämpfen, bis eine von ihnen tot ist. Das bedeutet, daß wir eine Jägerin weniger haben. Das ist gut für uns. Wir müssen die Zeit nützen und verschwinden.«
    Sie wandte sich um und kehrte zu Gerrek und Lankohr zurück. Mythor folgte ihr. Er hätte gern gewußt, wer den Kampf gewann – diese Amazonenschönheit mit ihren mörderischen Fallen oder die unglaublich breite, massige Kämpferin.
    Sie machten sich wieder auf den Weg nach Südosten, sorgfältig Fallen aus dem Weg gehend. Weit entfernt von der Ruine, in der Amazonen auf sie lauerten, bahnten sie sich ihren Pfad und verließen den Dschungel.
    Gegen Abend fanden sie eine größere Erdhöhle, aus der sie eine Wildschweinfamilie verjagten, indem Gerrek einmal mit seinem Feueratem hineinblies.
    Die Höhle nahm sie auf, als die Dunkelheit hereinbrach, und sie verzehrten das Wildschwein, das bei der Flucht am langsamsten gewesen war. Es gab zwar kein Lagerfeuer und keinen Bratspieß, aber immerhin den Beuteldrachen, dessen Feueratem rauchlos war und sie nicht verraten konnte.
    Die Nacht kam, und ein bleicher Mond beschien die Steppenlandschaft, die sich an den Dschungel anschloß.
    Eine neue Etappe der gnadenlosen Jagd begann.
*
    Der Kampf, den Braegg und Naesca ausfochten, währte nicht sonderlich lange. Naesca war zwar unglaublich schnell in ihren Bewegungen, aber schon ziemlich bald zeigte sich, daß Braegg die größere Kraft besaß. Die blitzschnellen Angriffe konnte sie mit dieser Kraft und ihrer ungeheuren Körpermasse abfangen, und wenn sie zurückschlug, zerschlug sie jedesmal die Deckung der anderen. Wenn Naesca dann nicht jedesmal mit beiden Waffen zugleich pariert hätte, wäre sie noch schneller verloren gewesen.
    Aber auf diese Weise ermüdete sie eher als Braegg, die stur auf sie eindrosch und weniger Wert auf ausgefeilte Kampftechnik legte. Mit diesem sturen Vorwärtsdrängen schob sie Naesca immer weiter vor sich her, deren schnelle Bewegungen rasch erlahmten.
    Braeggs letzter Schlag kam selbst für sie überraschend, und Naescas Modetorheit, der wirkungsvoll wehenden Haare wegen keinen Nackenschutz zu tragen, wurde der Fallenstellerin zum Verhängnis.
    Mit langsamen Bewegungen reinigte Braegg das lange Schwert an einem Grasbüschel, schob es wie auch das kürzere in die Scheide zurück und hob dann Naescas Kopf auf. »Zurück zur Ruine«, befahl sie ihren beiden Kriegerinnen.
    Sie brachte ihre makabre Trophäe heim.
    Aber Honga und das Ungeheuer hatte sie dadurch immer noch nicht!

7.
    Die Stille Osilje war im Dschungel nicht so rasch vorangekommen, aber es störte sie nicht. Solange der Lemuran die Bestie witterte, war diese ihr sicher.
    Gegen Morgen schüttelte Osilje ein paar saftige Früchte von den Bäumen, sättigte ihren Hunger und löschte ihren Durst daran und ließ sich wieder auf den Schultern der Echse nieder. Der Lemuran selbst fing sich zwischendurch ein kleineres Tier, das ihn seines für Dschungelbegriffe fremdartigen Aussehens wegen nicht für einen Feind hielt.
    Immer wieder eilte der Lemuran hin und her. Es schien, als sei die verfolgte Bestie kundschaftend unterwegs gewesen, mal in diese, mal in jene Richtung, um den günstigsten Weg aufzuspüren.
    Oder – um nach einem neuen Opfer zu suchen?
    Osilje setzte ihren Weg fort und traf nach kurzer Zeit auf zwei andere Amazonengruppen, die sich im Morgengrauen gefunden hatten.

Weitere Kostenlose Bücher