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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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deinem Versteck und stell dich mir zum Kampf!«
    Sie war entschlossen, die Fallenstellerin zu töten. Durch deren Fallen konnte es geschehen, daß die Verfolgten Braegg endgültig entgingen und wiederum anderen Amazonen in die Hände fielen. Braegg wollte sie aber für sich haben.
    Naesca war ihr in die Quere gekommen, und das gehörte bestraft.
    »Zeige dich endlich, falsches Luder!« schrie Braegg in den Dschungel hinein.
*
    Mythor fuhr erschrocken zurück, als zwei eiserne Bügel direkt vor seiner Nase zusammenschlugen. Dann kippten die Dornengitter langsam wieder zur Seite.
    Im gleichen Moment, in dem die Falle zuschnappte, verschwand der magische Bann der Falle, der ihn und Gerrek angelockt hatte.
    Mythor wurde blaß. Um ein Haar wäre er von dieser Falle erschlagen worden. Und mit ihm der Beuteldrache…
    Gerrek richtete sich stöhnend auf. »Was sollte das?« schrie er und schwang den abgeschlagenen Ast, den Scida ihm zwischen die Beine geworfen hatte. »Immer auf die Kleinen!«
    »Du Narr«, erwiderte die Amazone und kam heran. »Du solltest froh sein, daß du noch lebst! Wenn ich dich nicht zu Fall gebracht hätte, könnten dich jetzt die Goldwäscherinnen in den Bergflüssen als Sieb benutzen!«
    Gerrek sah auf die zusammengeklappte Falle, kratzte sich ausgiebig im Genick und schrie auf, weil er seine Krallen wieder einmal unterschätzt hatte.
    Mythor sah Scida an. »Du hast uns gerettet. Danke.«
    »Beweise deine Dankbarkeit, indem du meinen Befehlen gehorchst«, sagte die Amazone.
    Mythor nickte.
    »Da wir gerade beim Horchen und Gehorchen sind«, sagte Lankohr. »Hört ihr nichts?«
    Sie verstummten und lauschten. Und aus der Ferne drang eine Stimme zu ihnen vor.
    »Naesca, zeige dich…«
    »Also tatsächlich Naesca. Aber jemand ruft sie… eine andere Amazone?«
    »Es klingt, als wolle sie sie umbringen«, sagte Lankohr zitternd. Die Vorstellung, daß nicht nur eine, sondern gleich zwei Amazonen in ihrer unmittelbaren Nähe waren, flößte ihm Furcht ein.
    »Weiber«, zischte Gerrek verächtlich. »Statt uns gemeinsam zu jagen, kratzen sie sich die Augen aus!«
    Ein scharfer Blick Scidas ließ ihn wieder verstummen.
    Die Amazone nickte Mythor zu. »Komm mit. Wir sehen uns das an!«
    Mythor berührte kurz den Schwertgriff, dann folgte er Scida. Die beiden anderen sahen ihnen erstaunt nach.
    »Auch Neugier«, brummte Gerrek philosophisch, »ist eine übertriebene weibliche Eigenschaft.«
    Lankohr sah den in einen Beuteldrachen verzauberten ehemaligen Hexengehilfen nachdenklich an. »Und auch die Rachsucht«, ergänzte er mutig.
    Vielleicht war es sein Glück, daß ihn keine Hexe hören konnte…
*
    Die in dunkles Leder gerüstete Amazone trat zwischen ein paar Büschen hervor. Braegg legte die breite Stirn in Falten. Allein das Aussehen dieser Frau war ein Schlag ins Gesicht für jede andere Amazone. Naesca war einfach zu schön, gewissermaßen aus der Art geschlagen. Nicht eine einzige Narbe fand sich an ihr.
    Und gerade das irritierte viele! War Naesca eine so hervorragende Kämpferin, daß sie aus jeder Auseinandersetzung unbeschadet hervorging – oder wich sie dem Kampf aus, wenn sie nicht sicher war, stärker und besser zu sein?
    Aber wie dem auch sei – als Männerjägerin war sie sehr erfolgreich.
    Naesca trat vor. Sie schüttelte den Kopf. Unter dem Helm flogen lange schwarze Haare. Auch in dieser Haartracht unterschied sie sich von anderen Amazonen, die das Haar geknotet trugen. Braegg spie aus. Naesca verzichtete auf einen Nackenschutz an ihrem Helm.
    Die Kleine Braegg fühlte, wie sie unsicher wurde. Naesca überraschte sie mit ihrem Auftreten. Sie gab sich völlig sicher, als habe sie nichts zu befürchten.
    »Was willst du von mir, daß du den ganzen Wald zusammenschreist?« fragte die Fallenstellerin schroff. »Du vertreibst meine Beute!«
    » Deine Beute!« Braegg ließ eine Verwünschung folgen. »Du hast drei meiner Männer getötet!«
    »Deine Männer? «Naesca sprach im gleichen Tonfall wie Braegg. »Fehlen sie dir jetzt zur abendlichen Entspannung?«
    »Ich verlange deinen Kopf«, sagte Braegg kalt.
    Vorhin hatte sie ihren Zorn wild hinausgeschrien. Jetzt, wo der Kampf unmittelbar bevorstand, wurde sie ruhiger, aber da war noch die Unsicherheit über Naescas sicheres Auftreten. Außerdem war sie darüber erstaunt, daß Naesca so schnell aufgetaucht war. Sie mußte in unmittelbarer Nähe gewartet haben. Um ihre Fallen zu überwachen? Um sofort dazusein, wenn eine Falle zuschnappte?

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