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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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Maul Dori entgegen. Im ersten Moment zuckte sie angstvoll zurück. Doch als sie erkannte, daß das Monstrum an der letzten Hürde scheiterte, zeigte sie ihm Zähne und Krallen, stellte die Haare auf und schrie ihm ihre Verhöhnung entgegen.
    Das Untier, so groß wie Boozams Boje, wand sich wie unter Qualen, das riesige Maul schnappte ins Leere. Aber dann stieg von tief unten eine schäumende Woge herauf und schwemmte das Ungetüm fort.
    Dori klammerte sich mit den Krallen an den schwammigen Untergrund, bis die orkanartige Druckwelle abgeebbt war.
    Sie eilte geschmeidig weiter; eigentlich hatte sie genug von den urgewaltigen Erscheinungen am Grenzwall der Schattenzone. Es zog sie in die Behaglichkeit der Boje zurück, auch wenn dort ein ähnlich elementares Gewitter sie erwarten würde.
    Kaum hatte sie diesen Entschluß gefaßt, da klarte die Barriere unvermittelt auf. Dori blieb gebannt stehen. Ihr Blick reichte nun weit in den jenseitigen Bereich hinein. Der Grenzwall war auf einmal noch klarer als der Goldene Strom zur Ebbe.
    Und was sie sah, ließ sie den Atem anhalten.
    Da flog etwas durch die Luft, das einen Kopf wie ein gehörntes Tier hatte. Aber es war kein Tier, zu starr und unbeweglich war sein Körper, und der nach oben gebogene Schwanz, einem weiteren Horn nicht unähnlich, endete in einer weiten, trichterförmigen Öffnung.
    Nein, das war kein Tier, es war ein Fahrzeug. Im »Nacken« trug es einen Geschützturm, und auf seinem »Rücken« erhoben sich stufenförmige Gebäude.
    Dieses Schiff kam von irgendwo aus dem Jenseits, vielleicht sogar aus der Lichtwelt, geradewegs auf den Grenzwall zu. Es schien, als solle der Bugschädel als Rammbock dienen und die undurchdringliche Barriere durchbrechen. Das mußte zur Katastrophe führen!
    Bevor es jedoch zu dem von Dori befürchteten Aufprall kam, wurde das Gefährt am Bug von einer Strömung hochgehoben und fast senkrecht in die Höhe gerissen.
    Die Kaezin hörte förmlich das infernalische Knirschen, als das Gefährt mit dem Kiel über die rauhe Oberfläche der Barriere schlitterte.
    Es blitzte und donnerte. Dunkle Rauchschwaden verdichteten sich zu finsteren Wolken und verdüsterten den jenseitigen Bereich und die Barriere selbst.
    Dori konnte nichts mehr sehen. Aber für sie stand außer Frage, daß die Fahrt dieses seltsamen Gefährts irgendwann mit seiner Zerstörung enden würde.
    Sie kehrte zur Boje zurück, ohne einen weiteren Gedanken an diesen Zwischenfall zu verschwenden.
    Zu Hause angekommen, sich auf leisen Sohlen und voll banger Erwartung in die Boje schleichend, erwartete sie eine Überraschung.
    Boozam schlief, und Mauci und Cogi versicherten ihr, daß er keine Ahnung von ihrem heimlichen Ausflug hatte. Und dann, als sie ihr zerzaustes Fell und die vielen Schrammen sahen, bedrängten sie sie voll unverhohlener Neugierde, ihnen doch von ihrem Erlebnis mit dem Kaezerich zu erzählen.
    Dori dachte sich eine Geschichte aus, mit der sie den Erlebnishunger ihrer Gefährtinnen stillen und sie neidisch machen konnte.
    Und natürlich nahm sie Mauci und Cogi vorher das Versprechen ab, Boozam nichts von ihrer Eskapade zu verraten.

2.
    Als die Fliegende Stadt Nykerien verließ, befanden sich die Carlumer in tiefem Schlaf. Carlumen nahm Kurs gen Süden, in Richtung Schattenzone, Meere und unbekannte Länder wurden überflogen und die Carlumer schliefen. Und sie waren noch Eimer erstarrt in todesähnlichem Schlaf, als man nach mehrtägiger Fahrt in die Düsterzone einflog.
    Es gab nur einige wenige an Bord, die nicht den einschläfernden Trank Cronims, des Wächters der Toteninsel von Tata, genossen hatten, oder die zumindest nicht mehr unter seiner Wirkung standen.
    Steinmann Sadagar war einer von ihnen, aber manchmal fragte er sich, ob er als Schläfer nicht besser drangewesen wäre.
    Dann wäre er nach dem Sieg über den Dämon Catrox nicht voller Hoffnungen nach Nykerien gekommen. Dann hätte er nicht erfahren müssen, daß die Lichtgötter das Urteil über die Nykerier nicht aufgehoben hatten – und der Anblick der Tausende und Abertausende versteinerter Menschen wäre ihm erspart geblieben.
    »Kleiner Nadomir, verstehst du es, wie Lichtgötter so hartherzig sein können?«
    Diese Frage hatte Sadagar dem Troll während des Fluges oft und oft gestellt. Aber der Kleine Nadomir konnte nicht antworten, auch er war in scheintotem Schlaf erstarrt.
    Dennoch kam Sadagar gelegentlich in die Gemeinschaftsunterkunft, in der die Körper einiger Schläfer

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