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Der unwiderstehliche Mr Sinclair

Der unwiderstehliche Mr Sinclair

Titel: Der unwiderstehliche Mr Sinclair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan Elliott Pickert
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1. KAPITEL
    Lächelnd warf Janice Jennings einen letzten Blick auf die beiden Kolibris, die um den Spender mit rotem Sirup schwirrten.
    “Ich wünsche euch einen erlebnisreichen, aber ungefährlichen Tag, meine kleinen Freunde”, sagte sie leise und ging wieder daran, ihr frisch gewaschenes langes blondes Haar zu bürsten.
    Sie schloss die Augen und genoss, was der neue Morgen ihren Sinnen bot. Die Wärme der Sonne, die ihr ins Gesicht schien.
    Das Knistern des sanft gewellten Haars, wenn die Bürste hindurchstrich. Den Duft der blühenden Rosensträucher, die den Garten säumten, und den milden Geruch des Chlors, der aus dem Swimmingpool aufstieg. Den Geschmack des Zimts von dem Tee, den sie gleich nach dem Aufstehen getrunken hatte.
    Das fröhliche Zwitschern der Vögel im Garten, das aufgeregte Gebell der Hunde in der Ferne und das zufriedene Schnurren einer Katze ganz in der Nähe.
    Seufzend öffnete Janice die Augen und sah auf die schmale goldene Uhr an ihrem Handgelenk. Die friedlichen Minuten, die sie sich jeden Morgen auf ihrer Terrasse gönnte, vergingen immer viel zu schnell.
    Sie schob die Bürste in die Tasche ihres mintgrünen Morgenmantels, nahm die Teetasse aus zartestem Porzellan vom Korbtisch und ging durch die breite Doppeltür ins Haus.
    Als sie die große, sonnige Küche betrat, dachte sie an das, was sie im Sleeping Beauty, ihrer Boutique, erwartete. Die Seifen, Öle, Kristalle und Puder, die gestern kurz vor Geschäftsschluss geliefert worden waren, mussten mit Preisschildern versehen und eingeräumt werden. Außerdem musste sie das Schaufenster für den Sonderverkauf von Teddys aus Seide und Satin dekorieren.
    “Viel zu tun”, murmelte sie, während sie die Tasse spülte und abtrocknete. Dann ging sie ins Schlafzimmer.
    Das Haus, das Janice vor weniger als einem Jahr gekauft hatte, war im Ranchstil des amerikanischen Südwesten errichtet worden, aus weißen Adobe-Ziegeln, mit einem hellen Kiesdach.
    Die Räume waren groß und luftig. Janices Schlafzimmer lag auf der einen Seite des geräumigen Baus, die drei anderen, noch leeren Schlafzimmer auf der anderen.
    Als sie über den weichen lachsfarbenen Teppich ging, sah sie ihr Ebenbild in der verspiegelten Wand. Sie blieb stehen und drehte sich.
    Der Morgenmantel aus Satin umschmiegte ihre vollen Brüste und wohlgeformten Hüften und betonte die schlanke Figur und die langen Beine. Ihr Haar war eine wilde Pracht aus goldenen Wellen, die im Sonnenschein glänzten.
    Janice neigte den Kopf zur Seite und legte ein falsches Lächeln auf, bevor sie die Augen verdrehte und die Zunge herausstreckte.
    Das Lächeln verblasste, als sie den Schrank öffnete, um zu überlegen, was sie heute tragen würde.
    Ich bin schön, dachte sie trocken. Und fast die ganzen achtundzwanzig Jahre ihres Lebens hatte diese Schönheit ihr nichts als Probleme bereitet.
    “Hör auf damit”, befahl sie sich verärgert. “Verdirb dir nicht diesen herrlichen Tag.”
    Zwanzig Minuten später verließ Janice das Haus.
    Ihr Haar war zu einem strengen Nackenknoten gebunden.
    Sie trug ein biederes beiges Kostüm, dessen Rock ihr eine Nummer zu groß war und dessen Jacke locker darüber hing.

    Die Füße steckten in farblich passenden Schnürhalbschuhen, und auf der Nase saß eine Brille mit dicker schwarzer Fassung.
    In den Fassungen befand sich Fensterglas und auf dem Gesicht nicht mal ein Hauch von Make-up.
    Janice stieg in ihren schlichten weißen Kleinwagen und fuhr los. Je näher sie Sleeping Beauty kam, desto mehr verdrängte sie das Bild von sich, das sie in ihrem Spiegel gesehen hatte.
    Taylor Sinclair setzte sich mit einem Becher Kaffee zu seinem Vater an den Küchentisch. Wie jeden Morgen fütterte Clem Taylor gerade Scramp, seinen zehnjährigen Irish Setter, mit Toast.
    Dad sieht alt aus, dachte Taylor. Seine Haut hatte einen gräulichen Schimmer, und er wirkte erschöpft. “Wie geht es dir, Dad?”
    “Gut”, erwiderte Clem. “Das wars, Scramp. Der Toast ist alle.”
    Der Hund legte sich hin und starrte sein Herrchen betrübt an.
    “Die Mitleidstour bringt nichts, alter Junge”, schmunzelte Clem, bevor er seinen Sohn ansah. “Also, wie war deine Reise nach Prescott?”
    “Hat Spaß gemacht.” Taylor nippte am Becher. “Der ist nicht koffeinfrei. Ich dachte, der Arzt…”
    “Koffeinfreier schmeckt scheußlich”, unterbrach dem. “Ein Mann braucht morgens einen richtigen Kaffee, um in Gang zu kommen. Wie war es denn nun in Prescott?”
    Taylor schüttelte

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