Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
ihre Schranken zu verweisen, eine Aufgabe, die dem Schläfer Vorfreude bescherte. Die Deportierten würden vor ihm im Staub liegen und ihn wie einen Gott anzubeten. Genau, wie sie es schon einmal getan hatten, vor rund einer Million Jahren.
Der Globusterfürst
Rätsel der Vergangenheit
Der Chef der SEA saß schweigend vor dem holografischen Display und verfolgte die medizinische Untersuchung seines Schützlings mit unbewegtem Gesicht.
Sammy Atkins war körperlich über den Berg und hatte durch den Treffer aus der Plasmawaffe keine ernsthaften Verletzungen erlitten. Die Psyche des jungen Mannes war jedoch noch schwer verwirrt. Toiber Arkroid sah einen gebrochenen Mann vor sich, der zu unkalkulierbaren, emotionalen Ausbrüchen neigte und sich zeitweise schizophren gebärdete.
Er hat die kurzzeitige Übernahme durch den Seelenwanderer nicht verkraftet,
dachte Arkroid betroffen. Der Mariner wandte seinen Blick ab, trennte die Verbindung zur Krankenstation und brauchte Zeit zur Besinnung. Noch zu gut hatte er die letzten Worte des Jungen in Erinnerung:
Er ist ein Dämon! Versteht Ihr das nicht? Er wird Euch alle holen kommen! Oh Gott! Ich bin in meinem eigenen Körper gefangen und habe keine Kontrolle mehr, kann nicht weglaufen oder fliehen! Die fremden Gedanken sind nicht zu ertragen, so böse, so brutal, so mächtig! Er wird unsere Zivilisation zerschlagen und uns in die Steinzeit zurückversetzen! Bald ist es so weit!
Die betreuenden Ärzte kamen alle zu demselben Urteil. Das Trauma über die mentale Unterjochung saß tief. Toiber Arkroid aktivierte den Regierungskanal und sofort baute sich vor dem Mariner ein neues Display auf, welches die aktuellen Bilder der Südpolregion zeigte. Zwischen geborstenem Festlandeis und berghohen Schneeverwehungen ragte ein mehr als hundert Meter hohes Objekt aus dem Gletscher, fremdartig, gewaltig und bedrohlich.
Der
Dämon
, vor dem Atkins verzweifelt warnte, war mit Sicherheit kein mystisches Fabelwesen, sondern eine reale Bedrohung. Die wenigen Informationen, die Arkroid von dem Schwacken erhalten hatte, besagten nichts Gutes. Der Globusterfürst gehörte zu einer Spezies, von der man sich in der Galaxis in Geschichten und Mythen erzählte. Diese Wesen waren ausgestorben, oder hatten sich von der kosmischen Bühne zurückgezogen.
Bis auf diesen einen
, dachte der Mariner grimmig.
Der Seelenwanderer stellte auch die zentrale Instanz der Globuster dar und befahl über die Wesen des Außenrings. In welcher Form er das tat und was die genauen Pläne des Globusterfürsten waren, wusste bisher niemand.
Arkroid lehnte sich zurück und grübelte.
Seelenwanderer, Wesen, die sich in die Körper ihrer Opfer versetzen konnten und die vollständige Kontrolle übernahmen. Seelenparasiten, fast geisterhaft, unheimlich!
Der Schwacke hatte zwar die Vermutung geäußert, dass der Globusterfürst zu diesen Wesen zählte, für Toiber Arkroid war das nur die halbe Wahrheit. Wer hatte den Seelenwanderer auf die Erde versetzt? Handelte das Wesen aus eigenem Antrieb, oder war es ebenfalls ein Befehlsempfänger? Noch mehr Kopfzerbrechen bereitete dem Mariner die Frage, was die sinnlose und scheinbar überstürzte Übernahme des Jungen zu bedeuten hatte.
Warum erschien der Globusterfürst gerade jetzt und warum hat es Sammy Atkins getroffen und nicht mich
?
Seit dem Zwischenfall im Pyramidenraumschiff ragte dieser dunkelgrüne, an manchen Stellen glühende Turm aus dem Eis und trotzte dem stärksten antarktischen Orkan. Der
Stachel
, so lautete die vorläufige Bezeichnung, hatte sich nachweislich aus großer Tiefe an die Oberfläche gearbeitet. Das Gebilde musste lange Zeit tief unter dem Eis begraben gewesen sein. Zeitgleich mit dem Erscheinen des Schwacken im Sonnensystem, war er aktiv geworden.
Es hängt alles kausal zusammen
, dachte Arkroid ergriffen.
Ein unheilvolles Leuchten hatte sich um die Spitze des
Stachels
gelegt, welches die antarktischen Polarlichter anzuziehen schien.
Es sieht aus, als ob der Turm den Teilchenstrom der Sonne in sich aufsaugt!
Die sphärischen Leuchterscheinungen hatten nur scheinbar etwas mit den auftretenden Polarlichtern gemeinsam. Die in diesen Breiten üblichen Himmelseffekte kamen zustande, weil das Magnetfeld der Erde die Partikel des Sonnenwindes zu den Polen weiterleitete. Dort drangen sie in die Erdatmosphäre ein und ionisierten die Luftmoleküle. Bei den Illuminationen um den
Stachel
handelte es sich mit Sicherheit um einen Sekundäreffekt. Was sich
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