Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
Vorwort
NEBULAR
, eine fiktive Zukunftsgeschichte der Menschheit, führt Sie in das Jahr 2113, eine Zeit, in der nationalstaatliche Bestrebungen überwunden wurden.
Geeint im Staatengebilde der Solaren Union nimmt die Menschheit die letzte große Herausforderung an - die Eroberung des Weltraums. Kolonien auf Mond und Mars gehören zum Alltag und auf den Trabanten der äußeren Planeten werden wissenschaftliche Forschungsstationen und Erzförderminen unterhalten. Großraumschiffe pendeln zwischen Mars und Erde. Frühere Geißeln, wie Kriege, Krankheiten und Armut, sind besiegt. Rund zehn Milliarden Menschen bevölkern die Erde, nochmals 250 Millionen leben auf Mond und Mars.
Prospektoren suchen den Asteroidengürtel nach Rohstoffen ab und bemannte Raumschiffe haben die Grenzen des Sonnensystems erreicht.
Der am weitesten von der Erde entfernte Außenposten befindet sich auf dem großen Neptunmond Triton. Der Mond ist eine eiskalte Welt, auf der vorwiegend Wissenschaftler und private Minengesellschaften ihren Dienst verrichten.
Es geht darum, die äußeren Regionen des Sonnensystems zu erkunden und die vorhandenen Ressourcen zu erschließen. Wissenschaftler wollen die Abgeschiedenheit zu nutzen, um die großen Antennen des neuen
SETI-Projekt
s auf die nahen Sterne zu richten. Rund zweitausend Männer und Frauen der Solaren Union haben diese Herausforderung angenommen.
Die Eiswüsten auf dem Jupitermond Europa, die Staubstürme des Mars und die urweltlichen Kohlenwasserstoffmeere auf Titan haben Menschen mit eigenen Augen gesehen. Auf außerirdisches Leben sind die Forscher der Solaren Union nicht gestoßen.
Eines der Ziele dieser Zeit ist es, mit Bruderzivilisationen Kontakt aufzunehmen. Unbewusst hoffen die meisten Menschen, dass diese fremden Kulturen uns ähnlich sind und man von diesen Wesen lernen kann. Bisher war jeder Versuch, Signale intelligenten Ursprungs über die großen Radioteleskope auf Triton zu empfangen, vergeblich.
Die fremden Zivilisationen scheinen sich nicht mitteilen zu wollen. Das heißt nicht, dass sie nicht existieren.
Die Triton-Basis
Eine perfekte Illusion
Leiser Vogelgesang erklang und steigerte sich zu einem morgendlichen Pfeifkonzert. Die Sonne stieg langsam über die Horizontlinie und zeigte sich in strahlender Pracht. Tannenduft lag in der Luft und weit entfernt plätscherte das Wasser eines Gebirgsbaches.
Bill Davis wälzte sich auf die Seite, öffnete langsam die Augen und blinzelte in die aufgehende Morgensonne. Die ersten Sonnenstrahlen wärmten sein Gesicht und wurden mit jeder Sekunde intensiver.
Eine perfekte Illusion
.
Noch müde und behäbig richtete er sich auf und warf einen kurzen, hoffnungsvollen Blick auf die andere Seite des Bettes. Er war allein im Zimmer. Das Laken und die Kissen waren zerwühlt von der Nacht. In der Luft hing noch ihr Parfüm.
Vanille!
Die Erinnerung setzte ein und ihm wurde schmerzlich bewusst, an welchem Ort er sich befand. Die idyllische Fensteraussicht täuschte gewaltig. An manchen Tagen hasste Davis die Methoden der Psychologen, dennoch genoss er es, auf diese Weise geweckt zu werden.
Er hob kurz den Kopf, streckte sich und zog die Kabinenluft tief durch die Nase ein.
Sie mischen Tannenaroma in die Atemluft. Unglaublich!
Davis schwang seine Beine aus dem Bett und blickte einen Augenblick auf die friedliche Berglandschaft. Als er laut mit den Fingern schnippte, war der Spuk vorbei. Abrupt zog Stille ein. Die Vögel verstummten, die Sonne verfinsterte und zog sich im Zeitraffertempo hinter die Horizontlinie zurück. »Außenansicht ein!«
Berge, Wiesen und Bäume verblassten und wichen einem anderen, nicht weniger imposanten Anblick.
Neptun
!
Die Bildwiedergabe auf dem überdimensionalen holografischen Display wirkte sehr realistisch und schien geradewegs einen Blick in den Weltraum zu gewähren.
Davis ging einen Schritt auf die große Projektion zu und streckte symbolisch die Hand aus.
Blau, majestätisch und unergründlich
.
Der Planet Neptun nahm fast den gesamten Bildausschnitt ein.
Einen kurzen Moment stand Davis einfach da, konzentrierte sich auf das Bild vor ihm und flog mit seiner Vorstellungskraft ins All hinaus.
Im Morgenmantel und ohne Raumanzug
, dachte er spöttisch über seine eigenen Fantasien.
Ich würde keine Sekunde überleben
.
Bill Davis hätte viel gegeben, in diesem Augenblick auf der Erde zu sein. Und wenn es nicht die Erde sein durfte, dann die Mondkolonie. Von der Mondkolonie konnte man den Blauen
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