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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Augen und dieses Lachen, bekam dieses Gefühl eine neue Tiefe. Und als ich euch dann zusammen spielen sah, wusste ich einfach, dass ihr euch liebt.«
    »Aber damals …«, flüstert er.
    »… war alles genauso wie jetzt«, beende ich seinen Satz. Mit Sicherheit anders, als er es getan hätte, aber ich bin davon überzeugt.
    »Das Foto, das du abgemalt hast, entstand an unserem zweiten Tag am Set!«, hält Ben dagegen.
    Ich zucke mit den Schultern.
Zeit … was sagt denn schon Zeit?
    »Ihr seid füreinander bestimmt, Ben. Sarah und du, ihr gehört zusammen. Das wusste ich, als ich dieses Bild in der Zeitung entdeckte. Lange vor eurem berühmten Kuss, vor Sarahs Trennung von ihrem Verlobten und sehr lange vor diesem Gespräch. Und ich bin so überzeugt davon, dass ich dir dieses Bild schenken wollte. Oder euch, wenn ihr mittlerweile das Paar geworden wärt, das ihr wirklich sein solltet. Wärst du nicht gekommen, hätte ich es dir geschickt. Als Zeichen. Kämpfe um sie, Ben! … Wenn ich eines in meinem Leben gelernt habe, dann, dass es sich immer lohnt, für die Liebe zu kämpfen.«
     
    Einmal um die halbe Welt …
    … führt uns die Reise nun. Jawohl, nicht zurück zu Ben, denn den lassen wir erst einmal auf der Veranda zurück. Er muss die Gefühle und Gedanken verarbeiten, die Amy mit ihrem Bild losgetreten hat.
    Wir hingegen werfen einen näheren Blick auf das Treiben in dem englischen Gutshof, der etwa eine Dreiviertelstunde Fahrtzeit von London entfernt steht und die Gemütlichkeit eines gelungenen Weihnachtskartenmotivs ausstrahlt.
    Jonathan Pace steht am Fenster seiner Küche und blickt hinaus. Alberta gesellt sich zu ihm, verfolgt seinen Blick und nickt ihm traurig zu. Die beiden wechseln kein einziges Wort miteinander. Nein, sie verstehen sich auch so – vereint in ihrer Sorge um Sarah.
    Jonathan beobachtet seine Tochter schon eine geraume Zeit vom Küchenfenster aus, während sich der Rest der Familie nach wie vor im angrenzenden Wohnraum aufhält. Es ist ein wildes Treiben, denn in diesem Jahr sind sie wirklich alle gekommen.
    Das ausgelassene Kinderlachen seiner Enkel und der Geruch von Marshmallows erinnern ihn an längst vergangene Zeiten. Fröhlich-turbulente Tage, als seine eigenen Kinder noch klein waren.
    Jonathan liebt es, wenn all seine Nachkommen zusammenkommen und das große, alte Haus mit ihrem frischen Wind durchströmen. Nichts macht ihn glücklicher, als in seinem bequemen Ohrensessel zu sitzen, meist mit einem seiner Enkelkinder auf dem Schoß, und das quietschfidele Treiben um sich herum zu beobachten.
    Schon am Tag zuvor strömte eine perfekte Weihnachts-Geruchsmischung aus Truthahn, Bratapfeltee, Kaminholz, frischgebackenen Plätzchen und Tannengrün durch die Räume und erschwerte den Kleinen das Warten noch zusätzlich. Die Bescherung fiel, wie in jedem Jahr, recht üppig aus, und der Tag raste im Spiel mit den Kindern förmlich seinem Ende entgegen.
    Nach dem Abendessen holte Jonathan sein Schifferklavier aus dem Schrank. Sie sangen gemeinsam, wie es am Weihnachtsabend bei ihnen Tradition war. Seine Enkelsöhne sagten Gedichte auf, seine älteste Enkeltochter spielte furchtbar schief auf der Blockflöte und Josie sang – bedeutend talentierter – ›Jingle Bells‹.
    Ian hob Sarahs Kleine spontan auf seinen Arm und verpasste ihr einen dicken Kuss, als sie nichtsahnend unter dem Mistelzweig vor dem flackernden Kamin spielte. Georgie fand – zum ersten Mal in seinem Leben – das glückbringende Geldstück in seinem Pudding … und verschluckte es vor Schreck.
    Alles in allem war es wirklich ein perfekter Weihnachtsabend gewesen.
    Ein nahezu perfekter, denn plötzlich stellte Jonathan fest, dass seine Tochter fehlte. Er suchte überall nach ihr und fand sie schließlich draußen in der eisigen Kälte – völlig allein.
     
    Alberta seufzt neben ihm auf und reißt Jonathan damit aus seinen Gedanken.
    Er mag die pummelige Nanny seiner Enkeltochter sehr, aber er hatte beobachtet, dass sich ein wehmütiger Glanz über ihren Blick legte, wenn sie im Kreise seiner großen Familie saß. Vermutlich, so sagte er sich, wünschte sich Alberta nach wie vor eine eigene.
    »Es ist wegen diesem Jungen, der sie am Set geküsst hat, nicht wahr?«, fragt Jonathan nun und deutet mit der Nasenspitze auf Sarah, die nach wie vor reglos auf ihrer Bank sitzt und die Pferde beobachtet.
    Die Italienerin nickt. »Si, Signore! Iste wegen Ben. Er iste eine gute Mensch, wissene Sie!«
    »Ja, vielleicht«,

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