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Neptuns Tochter (Gesamtausgabe)

Neptuns Tochter (Gesamtausgabe)

Titel: Neptuns Tochter (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Waiden
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Wolken. Nichts tun. Die Seele baumeln lassen.
    Wann hatte sie das zuletzt gemacht?
    Eigentlich noch nie. Es gab immer etwas zu tun. Jahrelang hatte sie sich wie ein Hamster in einem Rad gefühlt. Sie war gerannt und gerannt und hatte befürchtet, dass sie nie ankommen würde. Und jetzt? Würde sie ihr Leben jetzt anders leben? Jetzt, wo sie es könnte?
    Vermutlich nicht.
    Was war aber mit einer Beziehung? Wäre sie jetzt dazu bereit?
    Eine der Wolken zog unvermittelt Mikas Bild hinter sich her. Gefolgt von einzelnen Ausschnitten der letzten Wochen. Aneinandergereiht wie auf einer Schnur, zu einem Film werdend.
    Ihr erstes Aufeinandertreffen.
    Das Wiedersehen.
    Der Schock in Mikas Gesicht, als sie Timea erkannte. Das Aufblitzen in den Augen, als sie sich offenbar erinnerte.
    Einzelne Schnipsel von Mikas Lächeln. Wie sie ihre Finger verknotete, weil sie nervös war. Wie sie sich die Haare raufte, wenn sie sich ärgerte. Wie ihre Hände ihre Erzählungen untermalten. Wie sie Timea zum Lachen brachte.
    Der Film dauerte an. Zeigte Mika, wie sie sich über Timea beugte. Mit einem Feuer in den Augen, das Timea verbrannte. Wie Mika sich Timea hingab. Der Körper glänzend, die Finger im Bettlaken verkrallt.
    Am Ende blieb das Bild, wie Mika da stand. Mit hängenden Armen. Weil Timea ihr nicht zuhören wollte.
    Ächzend stand Timea auf, klopfte sich die Wiese von den Hosenbeinen und streckte die Arme in die Höhe. Auch wenn ihr die Tatsachen vielleicht nicht gefallen würden. Es war an der Zeit, mit Mika zu reden.
    »Sie sehen erholt aus«, bemerkte Petra Lorentz am nächsten Tag. Ihre Pupillen flackerten dabei ein wenig.
    »Sie können sich wieder beruhigen, Petra«, sagte Timea. »Ich bin nicht böse auf Sie. War ich auch nie.«
    »Das erleichtert mich, Timea. Ehrlich. Ich weiß auch nicht, warum ich so übers Ziel hinausgeschossen bin. Das wird auch nie wieder vorkommen.«
    So viele Wörter von Petra Lorentz und in der Geschwindigkeit gesprochen. Timeas Ausbruch hatte wirklich großen Eindruck bei ihr hinterlassen.
    Rasch nahm Timea die nervöse Frau in den Arm. »Sie wissen genau, dass ich das gar nicht will, Petra. Ihre Meinung interessiert mich immer.« Lächelnd trat Timea wieder einen Schritt zurück. »Wir können uns ja darauf einigen, dass Sie in Zukunft warten, bis ich Sie um Ihre Meinung bitte.«
    Petra Lorentz zog die Stirn kraus, unterließ es aber, Timea darauf hinzuweisen, dass sie beim letzten Mal um ihre Sichtweise gebeten worden war. Das rechnete Timea ihr hoch an.
    »Nun gut, Petra. Ist irgendetwas vorgefallen während meiner Abwesenheit?«, fragte Timea auf dem Weg in ihr Büro.
    »Nein. Ihre Großmutter und ich haben die Liste fertig. Was mit soll in die neue Wohnung. Sie liegt auf Ihrem Schreibtisch. Sonst ist es ruhig gewesen.«
    »Prima«, murmelte Timea, schon auf die Dinge konzentriert, die ihre Großmutter notieren ließ. Sie schaute noch einmal auf. »Geben Sie mir bitte Bescheid, wenn meine Großmutter ihren Mittagsschlaf beendet hat? Danke.« Und schon begann Timea ihre E-Mails zu checken.
    Nichts Außergewöhnliches. Ein Kunde bat um Rückantwort, weil die Kaufverträge in ein paar Punkten noch nachbearbeitet werden sollten.
    Ein anderer wollte ein lukratives Objekt verkaufen und bat Timea, das für ihn zu übernehmen. Sie sollte einen Besichtigungstermin für alle Interessierten festsetzen und ihm dann Bescheid geben.
    Ein weiterer teilte ihr mit, dass die Provision für ihren letzten Auftrag inzwischen überwiesen wurde. Er bedankte sich noch einmal herzlich für ihre professionelle Arbeit. Bestimmt würde er sie im Fall der Fälle wieder beauftragen beziehungsweise weiterempfehlen.
    »Sehr gut«, sagte Timea und trug den Betrag in ihre Buchhaltung ein. Das erste Geld, mit dem ein Kredit bezahlt würde, für den sie selbst verantwortlich war. Ohne Not abgeschlossen. Ohne das Einwirken Anderer. Es fühlte sich gut an. Sie hatte es tatsächlich aus eigener Kraft geschafft.
    Ein paar Minuten genoss Timea das Gefühl der Freiheit, dann kümmerte sie sich wieder um ihr Geschäft. Denn so wirklich frei war sie noch nicht. Erst in zehn Jahren.
    Sie arbeitete konzentriert weiter, bis Petra klopfte. »Ihre Großmutter ist wach.«
    »Hast du in den letzten Tagen endlich Antworten gefunden?«, fragte Timeas Großmutter beim Abendessen.
    »Ich habe gar nicht gewusst, dass ich mir Fragen gestellt habe«, neckte Timea, sprach aber umgehend weiter. »Da du vermutlich auf ein bestimmtes Thema hinaus

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