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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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geblieben und die Straßen wären auch freier.«
    Hain sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Nun krieg dich mal wieder ein. Ich kann nichts dafür, dass die Jungs in Frankfurt die ganze Nacht Party gemacht haben und du ausgerechnet heute den Termin bei der Tante hattest. Wenn alles normal läuft, sind wir in einer Stunde fertig und du kannst dich schlafen legen. Ich bringe dich auch gerne persönlich ins Bett. Aber bis dahin versuchst du, dich wie ein gesitteter Chef zu benehmen.«
    Er klang wirklich ärgerlich, was bei ihm sehr, sehr selten vorkam.
     
    Lenz sah zu ihm hinüber, warf die Zigarette aus dem Wagen und schloss das Fenster.
    »Entschuldigung«, murmelte er.
    »Schon gut.«
    Als sie aus der Stadt hinausfuhren, auf Höhe des Metro-Großmarktes, klingelte ein Mobiltelefon. Beide griffen in die Jackentasche und sahen auf das Display. Es war das von Lenz, das einen Anruf anzeigte. Er nahm das Gespräch jedoch nicht an, sondern steckte das Telefon zurück in die Jacke. Hain sah ihn irritiert an.
    »Was ist denn das jetzt? Mal wieder einer von deinen mysteriösen Anrufen?«
    »Ja.«
    »Und du willst mir noch immer nichts darüber sagen?«
    »Nein.«
    Den Rest der Fahrt brachten sie schweigend hinter sich, nur unterbrochen vom akustischen Signal der Mailbox. Der Anrufer hatte eine Nachricht hinterlassen.
     
    Unter der Bergshäuser Brücke standen sechs Polizeiautos, zwei Notarztwagen, ein Leichenwagen und ein Autokran. Und mindestens 500 Schaulustige. Die Stelle, an der das Auto von der Brücke gestürzt war, konnte man an einer leichten Ausbuchtung der Leitplanke weit oben erkennen. Lenz fragte sich, wie viele Meter das wohl waren. 40? 60? Auf der Brücke stauten sich die Fahrzeuge, weil die rechte Fahrspur und der Standstreifen noch immer gesperrt waren, doch davon bekam er nichts mit.
    Unten war weiträumig abgesperrt. Zwei Polizisten sorgten dafür, dass die Gaffer nicht zu nahe kamen. Das Unfallauto stand auf einem Grasstreifen etwa 30 Meter entfernt. Lenz kannte sich mit Autos nicht gut aus, aber dieses weinrote Wrack hätte auch ein Spezialist nicht auf den ersten Blick als einen Golf Kombi erkannt.
    Hain parkte innerhalb der Absperrung, die von einem uniformierten Polizisten hochgehalten wurde, als die beiden ankamen. Sie stiegen aus und begrüßten die Kollegen.
     
    »Er sitzt noch im Auto«, sagte ein Uniformierter auf die Frage von Hain nach dem Fahrer. »Aber es sieht nicht schön aus. Irgendwie ist von ihm nicht viel übrig geblieben. Wir haben im Handschuhfach, das hinter der Rückbank gelandet ist, Wagenpapiere und einen Führerschein gefunden. Vermutlich handelt es sich um Dieter Brill aus Wolfhagen. Prüfen können wir es leider nicht, weil wir zwar das Foto haben, aber kein Gesicht mehr dazu.« Er reichte Hain den nassen grauen Lappen. Einen Führerschein der Marke uralt.
    Hain sah seinen Chef an. Wer geht nachschauen, was sich da im Wagen befindet?, war als Frage in seinem Gesicht zu lesen.
    »Ich gehe mal zum Auto«, sagte Lenz. Er sah den Streifenpolizisten an.
    »Und Sie geben bitte dem Kollegen Hain alle Informationen, die Sie bis jetzt zusammengetragen haben.«
    »Klar.«
     
    Der Hauptkommissar näherte sich langsam dem Autowrack und versuchte sich vorzustellen, mit welcher Seite der Aufprall stattgefunden haben könnte. Das Dach des Kombis war im hinteren Teil bis zur Fensterkante heruntergedrückt und es fehlte glatt ein Meter der ursprünglichen Länge des Autos. Der Vorderwagen war allerdings auch um einiges kürzer und sah schwer beschädigt aus.
    »Er ist mit dem Heck zuerst aufgeknallt.«
    Lenz drehte sich um. Fünf Meter hinter ihm stand ein Mann mit einer roten Latzhose. Offenbar der Kran-fahrer.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich hab ihn rausgezogen. Wir hatten schon mal so einen Fall vor ein paar Jahren. Der ist mit dem Heck aufgeknallt, was man ja sieht, da hinten am Auto.« Er zeigte mit dem rechten Arm auf das Ende des Golfs. »Aber durch die mordsmäßige Wucht ist der Motor aus der Verankerung gerissen worden und hat sich wie ein Geschoss in den Innenraum gedrückt. Das hat ihm dann den Rest gegeben.«
     
    Lenz fragte sich, ob man nach einem solchen Aufschlag noch einen Rest brauchte, antwortete aber nicht.
     
    »Ja, das klingt logisch.«
    Er sah in den Wagen, erkannte einen menschlichen Überrest und wunderte sich, dass kein Blut zu sehen war.
    »Wie es aussieht, hat er im Wasser gelegen.«
    »Ja. Irgendwie war das heute nicht sein Tag. Kommen Sie, ich zeigs

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