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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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in einer Klinik.«
    Lenz und Hain sahen sich an.
    »Wissen Sie, um welche Klinik es sich handelt?«
    Sie nannte ihnen den Namen der Klinik, Hain schrieb mit.
    »Wie ist es passiert?«
    »Ihr Sohn ist mit seinem Wagen von einer hohen Brücke gestürzt. Es war ein sehr harter Aufprall, dabei wurde sein Kopf ...« Lenz stockte.
    »Man kann nicht mehr viel von ihm erkennen, meinen Sie?«
    Es entstand eine Pause.
    »Das meine ich, ja.«
    »Ich bin mit solchen Dingen vertraut, Herr Inspektor. Mein leider viel zu früh verstorbener Mann war Chirurg, ich habe ihn als Krankenschwester im Hospital kennengelernt. Natürlich habe ich nach unserer Eheschließung nicht mehr in meinem Beruf gearbeitet, aber ich bin doch über die Auswirkungen von Unfällen informiert.«
    »Natürlich«, sagte Lenz.
    »Ich stehe Ihnen selbstverständlich jederzeit zur Verfügung. Aber mein Sohn ist ganz leicht an einer großen Brandnarbe auf seinem Rücken zu identifizieren. Sein ganzer Rücken wurde im Alter von sechs Jahren verbrannt, beim Spielen. Das ist ein unverkennbares Merkmal.«
    Sie setzte sich aufrecht. Lenz glaubte, jetzt so etwas wie Trauer in ihrem Gesicht zu sehen.
    »Erzählen Sie uns etwas über Ihren Sohn. Was hat er gemacht, wie hat er gelebt?«
    »Dieter lebte sehr zurückgezogen, er hatte wenige Freunde. Er arbeitete in Kassel für das Jugendamt. Sein Beruf hat mich allerdings nie interessiert, seit klar war, dass er nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten würde. Er hätte alles haben können, wenn er Medizin studiert hätte, aber er hat sich für Sozialpädagogik entschieden.«
    Sie betonte Sozialpädagogik, als würde von diesem Studiengang Herpes übertragen.
    »Und er ist nie hier weggezogen?«
    »Nein, nie. Auch während seines Studiums in Kassel hat er immer hier gewohnt«
    »Wer ist diese ›M‹? Die Gravur muss eine Bedeutung haben. Wissen Sie etwas darüber?«, fragte Hain.
    »So leid es mir tut, aber von den Liebschaften meines Sohnes kann ich Ihnen gar nichts erzählen. Wir haben auch nie über solche Dinge gesprochen. Und um Ihre nächste Frage auch gleich zu beantworten, es gab wohl aktuell keine Frau in seinem Leben. Sonst hätte er seinen heutigen Geburtstag sicher nicht mit mir verbringen wollen.«
    »Wollte er das?«
    »Ich habe vor einer Stunde in seiner Wohnung oben den Tisch gedeckt. Dort steht eine von mir gemachte Nusstorte, wie er sie am liebsten mag. Er wollte direkt nach der Arbeit hierherkommen.«
    »Können wir uns kurz in seiner Wohnung umsehen?«
    »Wenn Sie hoffen, einen Abschiedsbrief zu finden, so muss ich Sie enttäuschen. Ich halte die Wohnung rein und kann Ihnen versichern, es gibt nichts Derartiges.«
    Sie folgte den Polizisten nach oben und zeigte ihnen die Wohnung. Lenz und Hain sahen sich um, es war eine normale Junggesellenwohnung, die von Mutti rein gehalten wurde. Hinweise auf einen bevorstehenden Selbstmord gab es keine, und die Nusstorte auf dem Küchentisch sah klasse aus.
     
    »Was geschieht nun?«, fragte Frau Brill, als sie sich voneinander verabschiedeten.
    »Ihr Sohn wird zunächst in die Rechtsmedizin gebracht. Ob eine Obduktion notwendig ist, kann ich Ihnen leider nicht sagen, aber ich vermute es. Danach wird der Leichnam freigegeben und Sie können über den weiteren Fortgang entscheiden.«
    »Dieter wollte, dass er im Fall seines Todes verbrannt wird. Dem Wunsch werde ich natürlich nachkommen.«
    »Da Sie die nächste Verwandte sind, spricht sicher nichts dagegen.«
    Lenz nahm eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche und reichte sie ihr.
    »Wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte, können Sie mich gerne anrufen, und wenn ein Testament auftauchen sollte, informieren Sie uns bitte darüber.“
    »Selbstverständlich. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass er so etwas hatte.«
    Sie verabschiedeten sich von Elfriede Brill und gingen zum Auto. Als das Haus hinter ihnen verschwunden war, platzte es aus Hain heraus.
    »So was hab ich ja noch nie gesehen. Da hüpft ihr Sohn von der Brücke und die ist cool wie ’ne Hundeschnauze. Ich hätte schreien können.«
    »Das war komisch, stimmt. Aber ich wette, sie sitzt jetzt da und heult sich die Augen aus. Die hat nur gewartet, bis wir weg waren. In ihren Augen wäre das sicher eine Schwäche gewesen, in unserem Beisein loszuheulen. Wie war denn dein Eindruck von seiner Bude?«
    »Steril. Eben wie von einer Krankenschwester gepflegt. Aber das passt alles zusammen. Zwischendrin hab ich mal gedacht, dass es kein Wunder ist, dass

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