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Neu-Erscheinung

Neu-Erscheinung

Titel: Neu-Erscheinung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gantenberg
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verantwortlich.«
    »Ach so, verstehe. Frau Löffler, ich muss Ihnen aber noch was anderes sagen.«
    »Jetzt aber keine schlechten Nachrichten!«, scherzte sie.
    Ich wusste nicht, wie ich es ihr beibringen sollte. Der direkte Weg erschien mir zu gefährlich und der indirekte zu kompliziert. Ich entschied mich für den direkten.
    »Ich bin nicht mehr Ihr Chef.«
    »So? Was sind Sie denn dann?«
    Frau Löffler drehte sich noch einmal zu ihrer Zimmernachbarin, um sich auch ganz sicher zu sein, dass die gute Frau jetzt auch mitbekam, was für einen wahnsinnig witzigen Chef sie hatte. Denn Frau Löffler rechnete ganz fest mit einer einzigartigen Pointe.
    »Nichts.«
    »Wie, nichts, Herr Litten?«
    »Ich bin gar nichts mehr für Sie.«
    Die Zimmernachbarin war nun ganz Ohr, immerhin wurde es ja auch spannend. Frau Löffler verabschiedete sich von ihrer Erwartungshaltung und schaltete ihr mimisches Gesamtkunstwerk auf blankes Entsetzen. Ihre Augen weiteten sich, das Zartrosa ihrer Wangen verwandelte sich in Raufasergrau, und ihre Lippen pressten sich zusammen wie bei einem kleinen Kind, das sich beim Arzt weigert, Aaah zu sagen.
    »Nein?!«, flüsterte sie fassungslos.
    »Doch. Ist aber besser so, glauben Sie mir ...«
    Frau Löffler konnte mir nicht mehr glauben, als die elektronische Vitalfunktionskontrolle neben ihrem Bett Alarm schlug. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich vergessen hatte, mein Handy auszuschalten, wie mir mein Vibrationsalarm und ein abscheulicher Klingelton verrieten. Auch das bekam Frau Löffler nicht mit.
    Eine Garnison weißbekittelter Pflegekräfte stürmte ins Zimmer und schob mich beiseite, während die Zimmernachbarin mich mit einem bösen Blick fixierte.
    »Sie hat immer so von Ihnen geschwärmt!«

Ich und ein tragischer Unfall ohne
meine Beteiligung
    Günter Masuch raste mit atemberaubender Geschwindigkeit in Richtung Muenden. Der Stau auf der A 45 zwang ihn auf die Landstraße. Seine Hände krallten sich ins Lenkrad, während aus der 12 -Boxen-Surround-Anlage Wagners »Ritt der Walküren« den Soundtrack für die rasante Fahrt lieferte. Masuch war im Rausch, und er hatte eine Mission, wie sich aus zahllosen Telefonanrufen während dieser Fahrt mühelos recherchieren ließ. Er wollte sich nicht von einem hirnverbrannten Lokalredakteur um den Erfolg bringen lassen. Heute Abend würde Bella Gabor bei Barbara Freitag sitzen, der Startschuss für das ganz große Ding.
    Während er mit der linken Hand bemüht war, die unzähligen Pferdestärken seines Dienstwagens auf Kurs zu halten, bemühte sich die rechte Hand um Kontakt mit mir. Vergeblich, denn nach dem tragischen Vorfall im Krankenhaus hatte ich mein Handy ausgeschaltet.
     
    Ich saß derweil auf einer von einem reichen Muendener Bürger gespendeten Holzbank und schaute auf den Marktplatz. Wie immer wurde ich im Sekundentakt von den gutgelaunten Muendenern gegrüßt und von den weniger gut gelaunten zumindest freundlich ignoriert.
    Ich hatte nicht die leiseste Vorstellung davon, wie meine Zukunft nun aussehen konnte. Finanziell sah ich keine Probleme. Obwohl die Rücklagen nicht dazu geeignet waren, schon jetzt das Leben eines Bonvivant ohne weitere Einnahmen zu führen. Und das allergrößte Problem, das sich mir nun stellte, war, wie ich Bettina das Ganze beibringen sollte.
     
    Masuchs Problem war noch immer, mich zu erreichen, während nun bereits zum zweiten Mal eine stationäre Radarfalle ein sehr unvorteilhaftes Foto meines ehemaligen Herausgebers machte.
    Was ihm vollständig egal war, denn in dieser Sekunde begann Günter Masuch in seinem Dienstrennwagen zu frohlocken. Endlich hörte er neben den Walküren auch den Anrufton, auf den er so lange gewartet hatte.
     
    Ich überlegte für eine Sekunde, ihn wegzudrücken. Masuch war der Letzte, mit dem ich jetzt reden wollte.
     
    Masuchs Hände betrommelten das Lenkrad, während die Freisprechanlage die Hoffnung auf ein Gespräch vertutete.
    »Ja, Litten!«
    »Endlich. Ich bin’s, Günter.«
    »Ich wüsste nicht, was wir uns noch zu sagen hätten, Herr Masuch.«
    »Mensch, Litten, jetzt werd mal nicht kindisch, reicht doch, wenn ich das war.«
    Was war das denn, sollte die Kritikfähigkeit bei Masuch Einzug gehalten haben?
    »Das mit der Kündigung tut mir leid. Ich war geladen, das war eine Spontanreaktion ... Litten? Noch da?«
    »Ja.«
    »Ich schlag vor, Schwamm drüber, und jetzt kommt die Überraschung ... es gibt da eine Stelle in Berlin ...«
    »Wie bitte?«
    » BERLIN ! Mensch,

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