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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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beeindruckt sein.
    Während der letzten halben Stunde war ihr nur einmal ein alter Laster auf der Straße begegnet, und Mrs. McCrea hatte sie auch nicht darauf vorbereitet, dass die Straßen hier steil und gefährlich waren, voller Haarnadelkurven und jäh abfallenden Steilhängen. An manchen Stellen war die Straße so schmal, dass zwei Autos nur mit Mühe aneinander vorbei fahren konnten. Fast war sie froh, als es dunkel wurde, denn so konnte sie wenigstens das Scheinwerferlicht entgegenkommender Autos vor den scharfen Kurven erkennen. Ihr Wagen war auf der Standspur der Bergseite stecken geblieben, nicht auf der Seite des Abhangs, wo es keine Leitplanken gab. Da saß sie nun, im Wald verirrt und dem Schicksal ausgeliefert. Seufzend drehte sie sich um, griff nach ihrem schweren Mantel, der auf den Kisten lag, die sie auf den Rücksitzen verstaut hatte, und zog ihn nach vorne. Sie hoffte, dass Mrs. McCrea auf ihrem Weg von oder zu dem Haus, wo sie verabredet waren, hier vorbeikäme. Andernfalls würde sie wohl die Nacht im Auto verbringen müssen. Sie hatte noch zwei Äpfel, ein paar Cracker und zwei Käsesnacks dabei. Blöderweise aber keine Diät-Cola mehr. Morgen früh würde sie vor lauter Koffeinentzug zittern und Kopfschmerzen haben.
    Und weit und breit kein Starbucks. Sie hätte sich wirklich besser eindecken können.
    Sie stellte den Motor ab, ließ aber die Scheinwerfer an, für den Fall, dass ein Auto die enge Straße passieren würde. Falls man sie nicht rettete, wäre die Batterie bis zum Morgen leer. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. In ihrer Vorstellung tauchte ein sehr vertrautes Gesicht auf: Mark. Manchmal war das Bedürfnis, ihn noch einmal zu sehen, wenigstens noch einmal kurz mit ihm sprechen zu können, einfach überwältigend. Ganz abgesehen von ihrer Trauer – sie vermisste ihn einfach. Vermisste es, einen Partner zu haben, auf den sie sich verlassen konnte, auf den sie nachts wartete, neben dem sie erwachte. Selbst ein Streit wegen seiner langen Arbeitszeiten erschien ihr jetzt geradezu reizvoll. Er hatte ihr einmal gesagt: „Du und ich, das ist für immer.“
    Dieses „für immer“ hatte vier Jahre gedauert. Von nun an würde sie alleine sein, und sie war erst zweiunddreißig Jahre alt. Er war tot. Und sie innerlich gestorben.
    Ein lautes Klopfen an der Fensterscheibe ließ sie hochfahren, und sie hätte nicht sagen können, ob sie tatsächlich geschlafen hatte oder nur in Gedanken verloren gewesen war. Es war der Griff einer Taschenlampe, der so hart geklungen hatte, und dieser steckte in der Hand eines alten Mannes. Seine finstere Miene war so erschreckend, dass sie glaubte, nun müsse genau das eintreten, was sie befürchtet hatte.
    „Missy“, rief er, „Missy, Sie stecken im Schlamm fest.“
    Sie ließ das Fenster runter, und der Nebel legte sich ihr feucht aufs Gesicht. „Ich … ich weiß. Ich bin auf einen matschigen Seitenstreifen geraten.“
    „Diese Blechkiste wird Ihnen hier nicht viel nützen“, sagte er.
    Also wirklich, Blechkiste! Es war ein nagelneues BMW Cabrio. Einer ihrer vielen missglückten Versuche, sich die Qual der Einsamkeit zu erleichtern. „Nun, das hat mir niemand gesagt! Aber vielen Dank, dass Sie mich aufklären.“
    Sein dünnes weißes Haar klebte dem alten Mann nass am Kopf, und seine buschigen weißen Augenbrauen schössen spitz nach oben. Regentropfen glitzerten auf seiner Jacke und rannen von seiner großen Nase. „Bleiben Sie nur sitzen. Ich werde die Kette an Ihrer Stoßstange befestigen und Sie rausziehen. Wollen Sie zum Haus der McCrea?“
    Nun gut, es war ja genau das, was sie sich gewünscht hatte – ein Ort, an dem jeder jeden kannte. Sie wollte ihm noch sagen, dass er darauf achten sollte, die Stoßstange nicht zu zerkratzen, aber alles, was sie stotternd herausbrachte, war ein: „J…ja.“
    „Es ist nicht weit. Sie können hinter mir herfahren, wenn ich Sie rausgezogen habe.“
    „Danke“, sagte sie.
    Also würde sie schließlich doch noch zu einem Bett kommen. Und falls Mrs. McCrea ein Herz besaß, würde es auch etwas zu essen und zu trinken geben. Sie begann, sich ein glühendes Feuer in dem Häuschen auszumalen. Wie der Regen auf das Dach prasselte, während sie sich auf dem frisch bezogenen Bett tief in eine Daunendecke kuschelte. Endlich sicher und geschützt.
    Ihr Wagen ächzte und schien sich zu strecken. Schließlich kam er mit einem Ruck aus dem Loch heraus und stand auf der Straße. Der alte Mann schleppte

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