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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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andere Schwester unterrichtet hatte.
    »Es ist schwierig, jedem unserer Neulinge etwas beizubringen«, fuhr Sorilea fort. »Ich will niemanden beleidigen, aber Ihr Aes Sedai sprecht anscheinend einen Eid und versucht dann augenblicklich, eine Möglichkeit zu finden, ihn zu umgehen. Alanna Mosvani ist besonders schwierig.« Plötzlich richteten sich ihre klaren grünen Augen scharf auf Cadsuanes Gesicht. »Wie können wir sie für ihr bewußtes Versagen bestrafen, wenn das bedeutete, dem Car'acarn zu schaden?«
    Cadsuane faltete die Hände im Schoß. Es fiel ihr nicht leicht, ihre Überraschung zu verbergen. Nur soviel zur Geheimhaltung von Alannas Verbrechen. Aber warum hatte die Frau ihr mitgeteilt daß sie davon wußte? Vielleicht eine Enthüllung, die eine weitere verlangte. »Der Bund wirkt nicht so«, sagte sie. »Wenn Ihr sie tötet, wird er bald darauf ebenfalls sterben. Bei allem anderen wird er sich dessen bewußt sein, was mit ihr geschieht, aber er wird es nicht wirklich spüren. Auf die jetzige Entfernung wird er sich dessen nur vage bewußt sein.«
    Sorilea nickte nachdenklich. Ihre Finger berührten das goldene Tablett auf dem Tisch und lösten sich dann wieder davon. Ihre Miene war ebenso unbewegt wie bei einer Statue, aber Cadsuane vermutete, daß Alanna unangenehm überrascht sein würde, wenn sie das nächste Mal aufbrauste oder auf eine ihrer Arafeller Launen verfiel. Das war jedoch unwichtig. Nur der Junge zählte.
    »Die meisten Menschen nehmen, was ihnen geboten wird, wenn es reizvoll und erfreulich erscheint«, sagte Sorilea. »Einst haben wir auch über Rand al'Thor so gedacht. Leider ist es zu spät, den einmal von uns eingeschlagenen Pfad zu verlassen. Jetzt mißtraut er allem, was offen angeboten wird. Nun, wenn ich wollte, daß er etwas annimmt, würde ich vorgeben, ich wollte nicht, daß er es bekommt. Wenn ich in seiner Nähe bleiben wollte, würde ich Gleichgültigkeit vorgeben, wann ich ihn jemals wiedersähe.« Ihr durchdringender Blick richtete sich erneut auf Cadsuane. Nicht in dem Versuch, ihre Gedanken zu ergründen. Die Frau wußte zumindest einiges. Sie wußte genug - oder zuviel.
    Dennoch empfand Cadsuane zunehmend erwartungsvolle Spannung. Wenn sie je Zweifel daran gehegt hatte, daß Sorilea sie ergründen wollte, waren sie jetzt beseitigt. Man versuchte jemanden nur dann auf diese Weise zu ergründen, wenn man auf eine gewisse Übereinstimmung hoffte. »Denkt Ihr, daß ein Mann hart sein muß?« fragte sie herausfordernd. »Oder stark?« Sie ließ durch ihren Tonfall keinen Zweifel, daß sie einen Unterschied darin sah.
    Sorilea berührte erneut das Tablett. Ein kaum wahrnehmbares Lächeln schien einen Moment ihre Lippen zu umspielen. Oder auch nicht. »Die meisten Menschen sehen beides als ein und dasselbe an, Cadsuane Melaidhrin. Aber Stärke überdauert, wohingegen Härte zerbricht.«
    Cadsuane atmete tief ein. Ein Risiko, das sie bei jedem anderen, der es eingegangen wäre, getadelt hätte. Aber sie war nicht jeder andere, und manchmal mußte man Risiken eingehen. »Der Junge verwechselt sie«, sagte sie. »Er muß stark sein, doch er verhärtet sich bereits zu sehr, und er wird nicht aufhören, bis er aufgehalten wird. Er hat vergessen, wie man lacht -außer vor Bitterkeit. Er hat keine Tränen mehr. Wenn er nicht wieder zu lachen und zu weinen lernt, steht der Welt eine Katastrophe bevor. Er muß lernen, daß sogar der Wiedergeborene Drache ein Mensch aus Fleisch und Blut ist. Wenn er so, wie er jetzt ist, in die Letzte Schlacht zieht, könnte sein Sieg ebenso düster werden wie seine Niederlage.«
    Sorilea hörte angespannt zu, schwieg aber, nachdem Cadsuane geendet hatte. Ihre grünen Augen betrachteten sie forschend. »Euer Wiedergeborener Drache und Eure Letzte Schlacht werden in unseren Prophezeiungen nicht erwähnt«, sagte Sorilea schließlich. »Wir haben versucht, Rand al'Thor seine Abstammung aufzuzeigen, aber ich fürchte, er sieht uns nur als einen weiteren Speer an. Und wenn ein Speer in Eurer Hand zerbricht haltet Ihr nicht inne, um dies zu beklagen, sondern Ihr ergreift einen neuen Speer.
    Vielleicht verfolgen wir beide gar nicht so verschiedene Ziele.«
    »Vielleicht«, erwiderte Cadsuane vorsichtig. Auch nur eine Handbreit unterschiedliche Ziele mochten sich überhaupt nicht ähneln.
    Das Schimmern Saidars umfloß jäh die Frau mit dem zähen Gesicht. Sie war so schwach im Gebrauch der Macht, daß Daigian vergleichsweise zumindest mäßig stark

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