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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Auskommen arbeiten mußte? Er blickte stirnrunzelnd zu den Pferden. Inzwischen standen fünf der Schmiede beisammen und beobachteten ihn. Peinlich berührt, daß er nach seinen eigenen Pferden sehen wollte. »Denkt Ihr, ich sollte mich wie ein Narr in seidenen Kniehosen benehmen?« fragte er. Aram blinzelte und betrachtete verlegen seine Stiefel. »Licht!« grollte Perrin.
    Als er Basel Gill erblickte, der von den Karren herbeieilte, ging er ihm entgegen. Er glaubte, Gill gestern nicht ausreichend beruhigt zu haben. Der untersetzte Mann führte Selbstgespräche, während er sich immer wieder mit dem Taschentuch über den Kopf rieb, da er in seiner zerknitterten dunkelgrauen Jacke stark schwitzte. Die Tageshitze begann bereits unerträglich zu werden. Er sah Perrin nicht, bis er fast vor ihm stand, zuckte dann zusammen, stopfte das Taschentuch in eine Jackentasche und verbeugte sich. Er wirkte wie für ein Fest zurechtgemacht.
    »Ah. Mein Lord Perrin. Lady Faile hat mir befohlen, mit einem Karren nach Bethai zu fahren. Sie sagte, ich solle etwas Tabak aus den Zwei Flüssen für Euch besorgen, aber ich weiß nicht, ob das möglich ist. Tabakblätter aus den Zwei Flüssen waren stets teuer, und es wird nicht mehr soviel Handel getrieben.«
    »Sie schickt Euch nach Tabak?« fragte Perrin stirnrunzelnd. Vermutlich war die Geheimhaltung bereits ohnehin aufgehoben, aber dennoch... »Ich habe im vorletzten Dorf drei Fässer Tabak gekauft. Das ist genug für alle.«
    Gill schüttelte entschlossen den Kopf. »Aber keinen Tabak aus den Zwei Flüssen. Nach Lady Failes Ansicht zieht Ihr diesen allen anderen Tabaksorten vor. Der ghealdeanische Tabak genügt vielleicht für Eure Leute. Ich solle Euer Shambayan sein, wie sie es nannte, und sie und Euch mit dem versorgen, was Ihr braucht.« Das amüsierte ihn anscheinend. Sein Bauch bebte vor stillem Lachen. »Ich habe eine umfangreiche Liste erhalten, obwohl ich nicht weiß, wieviel davon ich besorgen kann. Guten Wein, Kräuter, Früchte, Kerzen und Lampenöl, Wachstuch und Wachs, Papier und Tinte, Nadeln, oh, alles Mögliche. Tallanvor, Lamgwin und ich werden bald aufbrechen, zusammen mit einigen anderen Gefolgsleuten Lady Failes.«
    Andere Gefolgsleute Lady Failes. Tallanvor und Lamgwin brachten noch eine weitere Kiste heraus, welche die Frauen durchstöbern sollten. Sie mußten an der am Boden kauernden Gruppe junger Narren vorbei, die niemals Hilfe anboten. Tatsächlich ignorierten die Faulenzer sie vollständig.
    »Behaltet diese Burschen im Auge«, raunte Perrin. »Wenn einer von ihnen Schwierigkeiten macht - wenn es auch nur danach aussieht -, laßt Lamgwin ihn zurechtstutzen.« Und wenn es eine der Frauen war? Bei ihnen waren Schwierigkeiten ebenso wahrscheinlich, vielleicht sogar wahrscheinlicher. Perrin brummte. Failes Gefolgsleute bereiteten ihm ständige Magenschmerzen. Es war zu schade, daß sie nicht mit Leuten wie Meister Gill und Maighdin zufrieden sein konnte. »Ihr habt Balwer nicht erwähnt. Hat er sich entschlossen, allein weiterzuziehen?« In diesem Moment trug die jetzt aus einer anderen Richtung wehende Brise Balwers Geruch heran, ein wachsamer Geruch, der dem ausgemergelten Äußeren des Burschen vollkommen widersprach.
    Balwer verursachte auf dem trockenen Laub am Boden selbst für einen solch kleinen schlanken Mann erstaunlich wenig Geräusche. Er verbeugte sich hastig in seiner spatzenbraunen Jacke, und sein geneigter Kopf trug noch zu dem Bild eines Vogels bei. »Ich bleibe, mein Lord«, sagte er vorsichtig, oder vielleicht war Vorsicht nur seine Art »Ich bleibe als ergebener Schreiber Lady Failes. Und als Euer Schreiber, wenn es Euch beliebt.« Er trat ungelenk näher heran. »Ich bin sehr bewandert darin, mein Lord. Ich habe ein gutes Gedächtnis und eine schöne Schrift, und mein Lord darf versichert sein, daß etwas mir von Euch Anvertrautes niemals an jemand anderen weitergegeben werden wird. Verschwiegenheit ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines Schreibers. Habt Ihr nicht wichtige Pflichten für unsere neue Herrin zu erledigen, Meister Gill?«
    Gill sah Balwer stirnrunzelnd an, öffnete den Mund und schloß ihn dann ruckartig wieder. Er wandte sich auf dem Absatz um und entfernte sich in Richtung des Zeltes.
    Balwer sah ihm einen Moment nach, den Kopf auf eine Seite gelegt und die Lippen nachdenklich geschürzt. »Ich kann Euch auch noch andere Dienste anbieten, mein Lord«, sagte er schließlich. »Ich habe einige Gespräche der Leute

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