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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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die Straße und die Luft war erfüllt vom Gestank fauler Eier. Sophie roch noch etwas anderes: den scharfen, frischen Duft von Pfefferminze.
    Perry Fleming bewegte die Lippen, und Sophie hörte sie flüstern: »Oh nein… nicht jetzt… nicht hier.«
    »Perry …?«
    Die Frau drehte sich wieder zu Sophie um. In ihren Augen lag schieres Entsetzen und ihr für gewöhnlich akzentfreies Englisch hatte jetzt einen leicht fremdländischen Einschlag. »Bleib hier! Egal was passiert, bleib hier und halt dich unten.«
    Sophie wollte gerade etwas sagen, als eine Druckwelle sie erreichte. Sie schluckte, um ihre Ohren wieder freizubekommen, – und dann flog die Tür der Buchhandlung auf, und einer der kräftigen Männer, die Sophie vorher hatte hineingehen sehen, wurde auf die Straße geschleudert. Sein Hut und die Sonnenbrille waren weg und Sophie sah kurz Haut, die wie die eines Toten aussah, und Augen wie schwarzer Marmor. Einen Augenblick lang kauerte der Mann reglos mitten auf der Straße, dann hob er die Hand, um sein Gesicht vor dem Sonnenlicht zu schützen.
    Sophie spürte, wie sich in ihrem Magen ein kalter, harter Klumpen bildete.
    Die Haut an der Hand des Mannes kam in Bewegung. Sie rutschte langsam wie zäher Brei in seinen Ärmel. Es war, als würden seine Finger schmelzen. Ein Klecks, der aussah wie grauer Schlamm, platschte auf den Boden.
    »Golems«, keuchte Perry Fleming. »Mein Gott, er hat Golems erschaffen.«
    »Gollums?«, fragte Sophie. Ihr Mund war wie ausgetrocknet und ihre Zunge fühlte sich plötzlich entschieden zu groß an. »Wie der Gollum aus ›Herr der Ringe‹?«
    Perry ging langsam zur Tür. »Nein, Golems«, erwiderte sie geistesabwesend. »Menschen aus Lehm.«
    Sophie konnte mit dem Begriff nichts anfangen. Mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Panik beobachtete sie, wie das Wesen – der Golem – von der Straße in den Schatten der Markise kroch. Wie eine riesige Schnecke ließ er eine feuchte, schlammige Spur hinter sich, die in der Sonne sofort trocknete. Bevor er zurück in die Buchhandlung kroch, sah Sophie noch einmal sein Gesicht. Es war zerflossen wie geschmolzenes Wachs und die Haut war von einem Netz von Rissen überzogen. Sie erinnerte an Wüstenboden.
    Perry stürzte auf die Straße. Sophie sah, wie sie in Sekundenschnelle ihren kunstvollen Zopf löste und den Kopf schüttelte. Doch das offene Haar legte sich danach nicht auf ihren Rücken, sondern wurde wie von einer sanften Brise um ihr Gesicht geweht. Und das, obwohl es absolut windstill war.
    Sophie zögerte nur einen Moment, dann schnappte sie sich einen Besen und rannte Perry nach. Josh war in der Buchhandlung!
     
    In dem Buchladen herrschte völliges Chaos.
    Die Bücher aus den sonst ordentlich eingeräumten Regalen und von den sauber aufgeschichteten Tischen lagen im ganzen Laden verstreut. Die Regale und Tische selbst waren zerbrochen und zerschmettert. Auf dem Boden lagen zerknitterte Kunstdrucke und Landkarten. Der Geruch von Fäulnis und Verwesung hing in der Luft. Selbst die Decke war in Mitleidenschaft gezogen, Putz war abgefallen, die Holzbalken waren zu sehen und elektrische Kabel hingen herunter.
    Der kleine Mann in Grau stand mitten im Raum. Er klopfte sich sorgfältig den Staub von den Jackettärmeln, während zwei seiner Golems lautstark den Keller zu durchsuchen schienen.
    Der dritte Golem lehnte steif und mitgenommen von seinem unfreiwilligen Aufenthalt in der Sonne an einem kaputten Buchregal. Fetzen von grauer, erdiger Haut lösten sich von dem, was von seinen Händen noch übrig war.
    Der kleine Mann drehte sich um, als Perry, gefolgt von Sophie, in die Buchhandlung stürmte. Er verneigte sich leicht. »Ah, Madame Perenelle. Ich habe mich schon gefragt, wo du bist.«
    »Wo ist Nicholas?«, wollte Perry wissen. Sie sprach den Namen »Nikola« aus.
    Sophie sah, wie sich an Perrys Haar statische Elektrizität entlud und blaue und weiße Funken heraussprühten.
    »Unten, nehme ich an. Meine Geschöpfe suchen ihn.«
    Den Besen fest in der Hand, schlüpfte Sophie an Perry vorbei und schlich zum hinteren Teil der Buchhandlung. Josh. Wo war Josh? Sie hatte keine Ahnung, was hier vorging, und sie wollte es auch lieber gar nicht wissen. Sie musste nur ihren Bruder finden.
    »Du bist so hübsch wie eh und je«, sagte der graue Mann zu Perry. »Und keinen Tag älter bist du geworden.« Er verbeugte sich noch einmal, eine altmodische Höflichkeitsgeste, die er mühelos beherrschte. »Es ist immer eine Freude,

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