Nichts
biologischer Hilfe. Ohne unser Grid wären diese Simulationen schlicht und ergreifend nicht denkbar .«
»Wo ist das Problem ?« , wirft jemand dazwischen.
»Die Meere sind seit Jahren verschmutzt. Wieso also die ganze Hektik?«
»So wie ich das bisher verstanden hab’…«, mische ich mich nun ein, »sind die Meeresströmungen versiegt. Daher wird ein Großteil der Giftstoffe nicht mehr wie bisher in einem Strudel gefangen, sondern kann sich ungebremst ausbreiten. Gestern Abend kam darüber eine interessante Pressekonferenz .«
»Das ist richtig«, hakt Wegener ein.
»Das eigentliche Problem scheint aber zu sein, dass diese enormen Ansammlungen von Chemikalien im Küstengebiet größte Probleme für unsere Meerwasserentsalzungsanlagen darstellen. Scheinbar können die Filter derartige Mengen von Schadstoffen nicht bewältigen .«
»Und wenn sie die Entsalzungsanlagen schließen müssen, ist es vorbei !« , ergänze ich ihn.
»Jetzt verstehe ich die Aufregung von Harper .«
»Von wem ?« , will George wissen.
»Ach... nichts. Hab’ nur laut gedacht .«
Seit dem Jahr 2012 sind alleine in den USA rund neuntausend gigantische Meerwasserentsalzungsanlagen an unseren Küstengebieten entstanden. International dürften es so um die dreißig- oder fünfunddreißigtausend sein. Sauberes Trinkwasser ist knapp geworden – nicht nur in den Entwicklungsländern, sondern längst auch in den Industriestaaten. Aufgrund der desaströsen Finanzlage aller Regierungen, wurden diese Anlagen jedoch überwiegend in private Hände gelegt und damit die Kosten verschoben. Da weltweit ein Großteil der Trinkwasserversorgung tatsächlich fast ausschließlich nur noch über diese Anlagen stattfindet, stiegen die Aktienkurse der Produktionsfirmen innerhalb von nur zwei Jahren auf über zwölfhundert Dollar je Stück. So reden wir hier über die mittlerweile mächtigsten Konzerne der Welt. Der Grund für beides ist so einfach wie besorgniserregend.
Besorgniserregend?!
Tatsächlich besteht die Erde aus mehr als siebzig Prozent Wasser. Doch nur ein Prozent davon stand uns früher mal als Trinkwasser zur Verfügung. Flüsse und Seen, wie der Michigansee vor unserer Haustür, machten nur 0,3 Prozent aller Reserven aus. Waren es in den Jahren 2009 und 2010 'nur' vier Milliarden Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten, stieg diese Zahl bis heute, auch dank Global-Warming, in atemberaubender Geschwindigkeit auf rund Sechseinhalbmilliarden an. Bei einer Bevölkerungszahl von 7,2 Mrd. mag sich jeder die mittlerweile entstandenen Probleme selbst ausmalen.
Sie sind in unserer schönen Welt angekommen: leere Stauseen, ausgetrocknete Flussbetten und verdorrte Felder sind ihr Signum.
Tatsächlich haben Dammbau-Projekte und die Trinkwasserprivatisierung in großen Teilen Europas längst zu politischen Spannungen und sogar blutigen Auseinandersetzungen geführt. Hier wird es auch nicht mehr lange dauern, bis sich die Leute gegenseitig ihre Köpfe einschlagen, vermute ich.
Vor vier Jahren verbrauchte jeder Amerikaner im Schnitt rund sechstausendachthundert Liter Trinkwasser - pro Tag! An dieser Zahl merkt man schon, dass es bei unserem Problem nicht um das 'trinken' an sich geht. Landesweit wurden große Schulungskampagnen gestartet, was notabene erklärt, warum ich halbwegs informiert bin. Nein, es war der enorme Konsum - der moderne Lebensstil - der zu dieser Wasserverschwendung geführt hatte. Wir wurden viel zu lange nicht intensiv darüber aufgeklärt, dass zum Beispiel ein Sonntagsbraten bis er auf unserem Tisch landet, sechzehntausend Liter frisches Wasser verbraucht. Ein stinknormales T-Shirt verschlingt rund dreitausend Liter Trinkwasser. Oder all die Industrieprodukte wie Handys, Kaffeemaschinen, Autos und Kugelschreiber. Man errechnete damals, dass jeder ausgegebene Dollar für diese industriell gefertigten Produkte, achtzig Litern sauberen Wassers entspricht - jeder einzelne ausgegebene Dollar! Das konnte niemals gut gehen.
All dies wurde selbstverständlich längst revidiert. Staatlich angeordnete Rationalisierungspläne beherrschen unser Leben seit geraumer Zeit, was die Wirtschaft andererseits recht hart trifft. Während es für den Privatmann noch nicht allzu viele Einschränkungen gibt, mal abgesehen vom Verbot für Gartensprenger oder dem Auffüllen von Swimmingpools, erhält die Industrie, vor allem aber auch die
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