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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Rücken, ließ es stecken und riss es vor und zurück, nach links und rechts. Er begann keuchend zu atmen, hielt mich aber weiter
    umklammert.
    Ich bewegte meine Hand nach oben und unten, im
    Kreis herum, auf jede nur mögliche Weise. Mein Kopf ragte unter seiner linken Schulter hervor, und ich atmete durch zusammengebissene Zähne, während er mir direkt ins Ohr schrie. Er versuchte noch mal, mich zu beißen, dann heulte er mir wie ein Tier ins Gesicht.
    Aber seine bockenden, sich windenden Bewegungen
    wurden schwächer, sein Kreischen leiser.
    Kellys Schreie hallten erneut von den Wänden wider, dann brachen sie abrupt ab.
    Ich fühlte mich wie betrunken. Obwohl ich wusste, was geschah, brauchten die Informationen viel zu lange, um mein Gehirn zu erreichen. Vor meinen Augen konnte ich nur blasenartig aufsteigende rote Lichter und weiße Feuerwerksraketen sehen.
    Ich muss zu ihr …
    Unsere Gesichter berührten sich fast, als seine Hände mit einem Mal kraftlos wurden. Seine Bewegungen
    waren jetzt nur noch ein schwaches, krampfhaftes
    Zittern.
    Mein Gehirn funktionierte allmählich wieder, als ich mich aufzurappeln versuchte. Aber der Regenmantel war teilweise unter ihm festgeklemmt. Ich zerrte daran, so gut ich konnte, bis der Tote schließlich zur Seite kippte.

    Mein Genick fühlte sich an, als könnte es den Kopf nicht mehr tragen. Die roten Lichtblasen und weißen Feuerwerksraketen waren wieder da. Ich krabbelte hastig über das Einzelbett hinweg und landete draußen auf dem dunklen Flur.
    Ich verliere zu viel Blut, ich kann mich nicht mehr lange auf den Beinen halten …
    Kein anderes Geräusch von irgendwoher, nur der
    Regen an den Fensterscheiben.
    Ich stolperte zur gegenüberliegenden Tür und griff nach der Türklinke, aber meine zitternde Hand schaffte es einfach nicht, sie festzuhalten.
    Ich wandte mich der Treppe zu, wollte fort von hier, aber meine Füße verweigerten mir den Dienst.
    Ich sank auf die Knie, legte meinen Kopf an die Tür und konnte nur leise schluchzen, während mir kupfriger Blutgeruch in die Nase stieg.
    Schwindelgefühle und Hilflosigkeit drohten mich zu überwältigen. »Kelly … Kelly? Suzy? Bitte, sagt etwas
    … Bitte. Bitte. «
    Warum bist du nicht schneller hergekommen? Dann hättest du diesen beschissenen Alptraum verhindern können …
    Ich wollte nicht dort hinein. Ich wollte nur
    wegkriechen und so tun, als sei dies alles nie passiert.
    Aber ich musste hinein.
    Ich fing an, gegen die Tür zu hämmern, schrie sie an, bettelte um Antwort. »Suzy, mach bitte die Tür auf.
    Kelly, Kelly …«
    Ich glitt zu Boden, blieb als ein Häufchen Elend

    liegen.
    Aber ich musste sehen, was passiert war, musste
    sichergehen.
    Ich musste dort hinein.
    Diesmal kannst du nicht wieder weglaufen …
    Unter der Tür war ein winziger Lichtstreifen zu sehen.
    Ich drückte die Klinke herab und versuchte die Tür aufzustoßen. Sie bewegte sich nicht.
    Als ich den Druck verstärkte, ließ die Tür sich
    bewegen – aber nur ein kleines Stück. Ich wusste, woran das lag, und fühlte Tränen über mein Gesicht laufen.
    Meine Hände zitterten, und ich begann, hechelnd zu atmen.
    Ich konnte nicht mehr richtig sehen. Blut tropfte mir von Hals und Oberschenkel, als ich mich mühsam
    aufrappelte. Ich drückte nochmals gegen die Tür, und das tote Gewicht dahinter gab etwas weiter nach.
    Dann sah ich, dass Suzy die Tür blockierte. In ihrem Hals steckte ein Messer, dessen Spitze auf der anderen Seite zum Vorschein kam. Ihre Augen waren
    geschlossen, aber auf dem unter dem blutgetränkten Haar sichtbaren Teil ihre Gesichts schien ein unergründliches kleines Lächeln zu liegen.
    Mir wurde wieder schwarz vor den Augen. Ich sank
    auf die Knie und kroch durch die halb geöffnete Tür.
    Die beiden anderen lagen auf dem Doppelbett. Blau war mit dem Gesicht nach unten über ihr
    zusammengesackt; der Rücken seines weißen Hemds war vom Blut aus der Austrittswunde rot verfärbt.
    »Kelly, ich bin jetzt da … Alles ist in Ordnung, ich hab dir gesagt, dass ich kommen würde …«
    Ich kroch hinüber und blieb an der Bettkante knien.
    Tränen, Blut, Rotz und Speichel spritzten von meinem Gesicht, als ich mit letzter Kraft an seinem Arm zerrte.
    Draußen kam Sirenengeheul näher. Reifen quietschten, als Einsatzfahrzeuge vor dem Haus vorfuhren.
    Er fiel zur Seite und halb auf mich. Ich wimmerte leise vor mich hin, als ich ihn von mir fortschob und aufs Bett kroch.
    Befehle wurden gebrüllt. Dann erzitterte die

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