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Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen

Titel: Nick Stone - 06 - Feind ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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verschleppt.«
    »Das musst du dem Boss melden, das muss er
    wissen.«
    »Wozu? Dies ist vielleicht meine einzige Chance, sie zu befreien. Ihm ist sie scheißegal. Das darf ich nicht riskieren.«
    Wir waren an der Lieferantenzufahrt vorbei und rasten zur nächsten Kreuzung weiter. »Ich hab sie gesehen – sie waren eindeutig hierher unterwegs. Scheiße, Scheiße!«
    Sie bremste scharf, als die Scheinwerfer eine Reihe von Pollern erfassten, die einen Fußweg durch die Siedlung sicherten.
    Als Suzy zurückstieß, drehten wir uns beide um und starrten durch die regennasse Heckscheibe. »Sie können höchstens fünf Minuten weit weg sein«, sagte ich. »Sie haben den Informanten angerufen, sobald sie da waren.
    Wir müssen sie finden, bevor sie sich wieder melden, sonst war’s das. Los, dreh diese Scheißkiste endlich um!«
    Als wir an einer anderen Kreuzung abbogen, lagen
    meine Hände auf dem Handschuhfach und drückten
    rhythmisch dagegen, als könnte ich den Wagen dadurch beschleunigen.
    Wir sahen viele Vans und Lieferwagen, aber keiner war der klapprige Transit. »Warum hat er noch nicht zurückgerufen? So lange dürfte es nicht dauern, diese Scheißkerle aufzuspüren. Schneller, Suzy, verdammt noch mal!«
    »Schnauze! Keine Sorge, er ruft bestimmt zurück.
    Aber wir müssen diese Gegend absuchen. Halt weiter die Augen offen, wir finden sie, wir finden sie.«
    Ich kontrollierte immer wieder das Display. Wieso brauchte der Jasager so lange?
    Wir kamen zur nächsten Kreuzung. Durch die offenen Fenster regnete es herein. »Dort drüben! Halt, nach links, links abbiegen!«
    Suzy bog scharf ab und raste auf zwei weiße Vans zu, die fast am Ende der Straße parkten. »Da!«, rief sie plötzlich. »Rechts vor uns – unter dem Carport des fünften oder sechsten Hauses!«
    Sie bremste scharf und riss den Renault herum, sodass er auf den Gehsteig holperte. Ich ließ mich aus der Beifahrertür fallen und benutzte die geparkten Vans als Deckung. Das Haus war ein Reiheneckhaus, an das ein mit gewellten Kunststoffplatten gedeckter Carport angebaut war.
    Das Handy klingelte.
    Ich las die Nummer, bevor ich auf das grüne
    Telefonsymbol drückte, und hörte sofort die Stimme des Jasagers.
    »Passen Sie auf. Sie gehen nicht ins Haus, verstanden?
    Sie bleiben beide draußen und sichern die nähere
    Umgebung ab. Ein Team ist unterwegs. Ich wiederhole: Sie bleiben beide draußen.«
    Scheiße, woher wusste er, wo wir waren?
    Ich warf mich herum, hob den Kopf und entdeckte des Rätsels Lösung: eine Überwachungskamera keine fünfzig Meter von uns entfernt am Ende der Straße. Das
    Arschloch hatte die Telefonnummern innerhalb einer Minute bestimmten Handys zugeordnet, uns dann aber einfach übergangen und selbst die Kontrolle
    übernommen.
    Suzy beobachtete das Haus aus der Deckung hinter
    dem Van, während ich mich nach vorn beugte, um das Handy vor Regen zu schützen.
    »Scheißkerl! Kelly ist da drinnen!«
    »Wo ist Dark Winter?«
    » Fuck off! Suchen Sie’s doch selbst!«

    »Gehen Sie nicht da rein, Stone. Bleiben Sie, wo Sie sind! «
    Ich ließ das Handy sinken, aber Suzy hielt meine Hand fest, bevor ich den roten Knopf drücken konnte. »Sag ihm, wo das Zeug ist. Sag’s ihm! Alles andere ist zu riskant!«
    Scheiße. Ich hob das Handy wieder ans Ohr. »Es ist in der Caledonian Road über dem ehemaligen indischen Restaurant gegenüber der Moschee. Haben Sie das –
    gegenüber der Moschee?«
    Obwohl der Regen laut prasselte, konnte ich hören, dass hinter ihm hektische Aktivität ausbrach.
    Ich beendete das Gespräch und hörte im nächsten
    Augenblick eine Folge kurzer, schriller Piepstöne.

    61
    Die angezeigte Nummer war eine der beiden englischen Handynummern.
    »Ihr Kontrollanruf! Sie melden sich!«
    Suzy rannte los, lief direkt auf das Haus zu. Ich humpelte hinter ihr her und hatte das Gefühl, meine aufgeschnittene Ferse platze weiter auf, bis ich Asphalt auf dem Knochen spüren konnte.
    Ich war nur wenige Meter hinter ihr, als sie sich in die Lücke zwischen dem Transit und dem Seiteneingang des Hauses zwängte. Ich stürmte gegen die Haustür an, warf mich mit der Schulter dagegen. So versuchte ich dreimal, sie aufzubrechen, prallte aber jedes Mal wieder zurück.
    Ich begutachtete die Fenster. Sinnlos – sie waren isolierverglast.
    Auf Suzys Seite des Hauses zersplitterte Glas. Ich humpelte so schnell wie möglich über das schlammige Gras zu ihr. Sie hatte den rechten Arm durch die
    eingeschlagene Scheibe gesteckt.

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