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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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vielen hohen und großen Gebäuden am Ufer eines Wasserfalls. Hohe Schornsteine spien schwarze
     Rauchwolken aus, das Feuer aus den Schmelzöfen flammte, und aus allen Fenstern und Luken schimmerte Licht. Dadrinnen waren
     Hämmer und Walzwerke im Gange, und sie arbeiteten mit so großer Kraft, daß die Luft widerhallte von Lärm und Gebuller. Rings
     um das Fabrikgebäude selbst lagen mächtige Kohlenschuppen, große Haufen von Schlacken, Speicher, Bretterstapel und Gerätschaftshäuser.
     Ein wenig weiterhin standeine lange Reihe von Arbeiterwohnungen, nette Villen, Schulen, Versammlungshäuser und Läden. Aber all das andere war still
     und schien zu schlafen. Der Junge sah gar nicht nach der Seite, er hatte nur Auge für das Eisenwerk. Die Erde rings um das
     Werk war schwarz, der Himmel wölbte sich herrlich dunkelblau über den Flammen aus dem Schmelzofen, der Gießbach glitt weißschäumend
     vorüber, und das Werk selbst stand da und sandte Licht und Rauch und Feuer und Funken in die Nacht hinaus. Nie hatte er etwas
     so Gewaltiges gesehen.
    »Willst du nun auch behaupten, daß du eine so große Einrichtung anstecken kannst?« fragte der Bär.
    Da stand nun der Junge eingeklemmt zwischen den Bärentatzen und glaubte, das Einzige, das ihn retten könne, sei, daß der Bär
     hohe Gedanken von seiner Macht und Tüchtigkeit bekam. »Es ist ganz einerlei, ob es groß oder klein ist,« sagte er deswegen.
     »Ich kann es trotzdem zum Brennen bringen.«
    »Dann will ich dir etwas sagen,« erwiderte der Bären-Vater. »Meine Vorfahren haben in dieser Gegend gehaust, seit hier im
     Lande Wald zu wachsen begann, und ich habe Jagdgefilde und Grasfelder und Höhlen und Schlupfwinkel von ihnen geerbt und habe
     hier mein Lebelang in Ruhe und Frieden gewohnt. Zu Anfang wurde ich nicht viel von den Menschen gestört. Sie gingen in die
     Berge und hackten darin herum und sammelten ein wenig Erz heraus, und hier unten am Gießbach hatten sie ein Hammerwerk und
     einen Schmelzofen. Aber der Hammer bullerte nur ein paarmal am Tage, und in dem Schmelzofen war nur ein paar Monate hintereinander
     Feuer.
    Darin konnte ich mich allenfalls finden. Aber jetzt in den letzten Jahren, seit sie dies Bullerwerk hier gebaut haben, das
     ununterbrochen Tag und Nacht lärmt, kann ich es hier nicht mehr aushalten. Früher wohnten hier nur ein Verwalter und einige
     Schmiede, aber jetzt ist es hier so voll von Menschen, daß ich nie sicher vor ihnen sein kann. Ich glaubte schon, ich müßte
     von hier fortziehen, aber nun habe ich einen besseren Ausweg gefunden.«
    Der Junge dachte bei sich, welchen Ausweg der Bärenvater wohl gefunden haben könne, aber er hatte keine Zeit zu fragen, denn
     nun nahm ihn der Bärenvater wieder zwischen die Zähne und trottelte mit ihm den Hügel hinab. Der Junge konnte nichts sehen,
     aber aus dem zunehmenden Lärm begriff er, daß sie sich dem Eisenwerk näherten.
    Der Bärenvater kannte das Eisenwerk gut. Er war in manch einer dunklen Nacht da umhergegangen, hatte beobachtet, was da vor
     sich ging und sich selbst gefragt, ob denn die Arbeit nie unterbrochen werden würde. Er hatte die Mauern mit den Tatzen untersucht
     und gewünscht, so stark zu sein, daß er das ganze Gebäude mit einem einzigen Schlag zu Boden schlagen könne.
    Es war nicht leicht, ihn von der schwarzen Erde zu unterscheiden, und da er sich obendrein in dem Schatten der Mauern hielt,
     war keine besondere Gefahr vorhanden, daß er entdeckt werden würde. Jetzt ging er ohne Furcht zwischen die Werkstätten hinein
     und kletterte auf einen Schlackenhaufen. Hier richtete er sich auf den Hinterbeinen auf, nahm den Jungen zwischen die Vordertatzen
     und hob ihn in die Höhe. »Versuche, ob du in das Haus hineinsehen kannst!« sagte er.
    Drinnen im Eisenwerk waren sie beim Bessemerblasen. Oben unter der Decke hing eine große, runde Kugel, die mit geschmolzenem
     Eisen gefüllt war; in die preßten sie einen starken Luftstrom hinein. Und als die Luft mit einem schrecklichen Lärm in die
     Eisenmasse hineindrang, stoben große Schwärme von Funken daraus heraus. Die Funken kamen in Bündeln, in Garben, in langen
     Trauben. Sie hatten viele verschiedene Farben, waren groß und klein, fuhren gegen eine Wand und flogen über den ganzen großen
     Raum hinaus. Der Bärenvater ließ den Jungen das prachtvolle Schauspiel ansehen, bis sie mit dem Blasen fertig waren, und der
     rote, fließende, schön schimmernde Strahl aus der runden Kugel in die Eimer

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