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Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil

Titel: Niels Holgersens wunderbare Reise mit den Wildgaensen - Zweiter Teil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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der Sense, die das Korn mähte, in dem Messer, das zu allem möglichen benutzt werden
     konnte. Eisen war in dem Zaum, mit dem das Pferd gelenkt wurde, in dem Schloß, das die Tür verschloß, in den Nägeln, die die
     Möbel zusammenhielten, in den Platten, mit denen das Dach gedeckt war. Die Büchse, die die wilden Tiere ausgerottet hatte,
     war aus Eisen und ebenso die Hacke, die das Erz in den Gruben gebrochen hatte. Mit Eisen waren die Kriegsschiffe bekleidet,
     die er in Karlskrona gesehen hatte, auf Eisenschienen rollten die Lokomotiven durch das Land, aus Eisen war die Nadel, die
     den Rock nähte, die Schere, die die Schafe schur, der Kessel, in dem das Essen gekocht wurde. Groß und Klein, alles, was nützlich
     und unentbehrlich war, bestand aus Eisen. Der Bärenvater hatte ja recht, daß das Eisen den Menschen ihre Übermacht über die
     Bären gegeben hatte.
    »Na, willst du nun, oder willst du nicht?« fragte der Bärenvater.
    Der Junge fuhr aus seinen Gedanken auf. Hier stand er und dachte an ganz unnötige Dinge und hatte noch nicht ausfindig gemacht,
     wie er entkommen sollte. »Ihr müßt nicht so ungeduldig sein,« sagte er. »Es ist einewichtige Sache für mich, und ich muß Zeit haben, sie mir zu überlegen.«
    »Ja, dann überlege nur noch eine Weile,« entgegnete der Bärenvater. »Das will ich dir aber doch sagen, das Eisen ist schuld
     daran, daß die Menschen so viel klüger geworden sind als wir Bären, und allein aus dem Grunde will ich ihm den Garaus machen.«
    Als der Junge diese neue Frist erhalten hatte, wollte er sie benutzen, um einen Rettungsplan zu ersinnen. Aber die Gedanken
     gingen in jener Nacht, wie sie wollten, und sie fingen wieder an, sich mit dem Eisen zu beschäftigen. Nach und nach wurde
     es ihm klar, wieviel die Menschen hatten denken und grübeln müssen, ehe sie ausfindig gemacht hatten, wie sie das Eisen aus
     dem Erz herausschmelzen konnten, und er sah deutlich die alten, schwarzen Schmiede vor sich, wie sie über die Esse gebeugt
     standen und darüber nachgrübelten, wie sie es am besten einrichten konnten. Vielleicht weil sie solange gegrübelt hatten,
     war der Verstand bei den Menschen gewachsen, bis sie es schließlich dahin brachten, so große Fabriken zu bauen. Es unterlag
     wohl keinem Zweifel, daß die Menschen dem Eisen mehr schuldeten als sie selbst ahnten.
    »Nun, wie steht es?« fragte der Bärenvater. »Willst du, oder willst du nicht?«
    Der Knabe zuckte zusammen. Hier stand er und dachte überflüssige Gedanken und wußte noch nicht, wie er es anfangen sollte
     zu entkommen. »Es ist nicht so leicht, sich zu entscheiden, wie Ihr glaubt,« sagte er. »Ihr müßt mir Bedenkzeit geben.«
    »Ja, ein wenig will ich noch auf dich warten,« sagteder Bärenvater. »Aber dann erhältst du keinen Aufschub mehr. Du mußt wissen, das Eisen ist schuld daran, daß die Menschen
     hier im Bärenlande wohnen, da wirst du wohl verstehen, daß ich ihm gern zuleibe will.«
    Der Junge wollte die letzte Frist benutzen, um einen Ausweg zu finden, aber so unruhig und verwirrt, wie er war, gingen die
     Gedanken ihre eigenen Wege, und nun beschäftigten sie sich mit alledem, was er gesehen hatte, währender über den Bergwerkdistrikt
     dahinflog. Wie wunderbar wer es doch, daß es draußen in der Wildnis so viel Leben und Bewegung, so viel Arbeit gab! Wie leer
     und öde würde es hier ohne das Eisen gewesen sein! Er dachte an dies Eisenwerk, das, seit es erbaut war, so vielen Menschen
     Arbeit geliefert hatte, und das jetzt so viele Häuser voller Menschen um sich geschart und Eisenbahnen und Telegraphendrähte
     an sich gezogen hatte, und das...
    »Nun, wie steht es?« fragte der Bär. »Willst du, oder willst du nicht?«
    Der Junge strich sich mit der Hand über die Stirn. Er hatte keinen Ausweg gefunden, soviel aber wußte er, dem Eisen wollte
     er nichts Böses zufügen, es war eine so gute Hilfe für reich und arm, es schaffte so vielen Menschen im Lande Brot.
    »Ich will nicht,« sagte er.
    Der Bärenvater klemmte die Tatzen ein wenig harter zusammen, ohne etwas zu sagen.
    »Ihr werdet mich nie dazu bewegen, ein Eisenwerk zu zerstören.« sagte der Junge. »Denn das Eisen ist zu einem so großen Segen,
     daß es unrecht ist, sich daran zu vergreifen.«»Dann erwartest du wohl auch nicht, daß ich dich am Leben lasse?« fragte der Bär.
    »Nein, das erwarte ich nicht,« sagte der Junge und sah dem Bären gerade in die Augen.
    Der Bärenvater klemmte die Tatzen noch

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